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Nachts um 2 Uhr wache ich auf. Auf meinem Oberarm piepst es leise, aber sehr eindringlich. Mein Partner stößt mich von der Seite an und sagt leise: „Aufstehen, du hast Unterzucker! Steh auf!“ Ihr müsst dazu wissen, dass bei mir kein Traubenzucker am Nachttisch liegt und ich mir bei niedrigem Blutzucker lieber eine Banane oder ein Glas Orangensaft aus der Küche hole.
Schlaftrunken greife ich zu meinem Handy neben dem Bett. Meine Gewebezucker-App auf dem Handy zeigt einen Wert von 104 mg/dl (5,8 mmol/l) an. Also glücklicherweise kein Unterzucker. Mein Mann wiederholt erneut, nun lauter und eindringlicher, seinen Appell an mich. Mein Mann vermutet immer noch eine Unterzuckerung. Doch ich befinde mich wie im Halbschlaf, wie im Traum und kann ihm nichts erwidern.
Ich wälze mich benommen aus dem Bett, in meinen Ohren klingt immer noch das piepsende Geräusch. Ich folge den Geräuschen, stehe auf und entdecke beim Aufstehen im Dunkeln auf dem Fußboden meinen Transmitter. Er muss mir im Schlaf vom Oberarm abgefallen sein. Ich löse den Kleber mitsamt Transmitter vom Boden und hebe ihn schlaftrunken auf. Dann nehme ich mein Handy vom Nachttisch und wandle schlaftrunken ins dunkle Badezimmer. Dort setze ich mich wie benommen auf die Toilette, den Transmitter und das Handy in der Hand. Ich muss zuerst wach werden, mich stark konzentrieren. Dann versuche ich mit der Platzierungshilfe der Handy-App, den Transmitter auf meinem Oberarm neu zu platzieren. Das braucht Zeit.
Mein Mann ist in der Zwischenzeit auch wach geworden und kommt ins dunkle Badezimmer. Er sagt zu mir ebenfalls schlaftrunken: „Du bist so unverantwortlich! Du bist so unverantwortlich!“ Immer noch denkt er, ich habe Unterzucker, und meint, ich tue nichts dagegen. Er verlässt dann das Bad, schnappt sein Bettzeug und geht im Dunkeln ins Zimmer meiner Tochter, um sich dort ins Bett zu legen.
Ich bin immer noch schlaftrunken. Befinde mich wie im Traum. Morgen 6 Uhr klingelt wieder mein Wecker, ich muss zur Arbeit, ich muss schlafen. Ich gehe wieder ins Bett. Und fühle mich in diesem Moment alleine und hilflos. Aber ich muss schlafen, ich muss …
Mein Sensor gibt mir oft sehr viel Sicherheit im Umgang mit meinem Diabetes. Ich sehe auf einen Blick meine Gewebezuckerwerte auf dem Handy. Für mich ist dies speziell im Beruf extrem wichtig. Ich muss während der Arbeitszeit nicht mehr blutig messen und kann schneller auf Gewebezuckerveränderungen reagieren.
Manchmal bringt er aber auch Unruhe ins Diabetesleben. Bei mir klebt das Pflaster vom Transmitter leider nicht immer stark genug am Oberarm. Speziell beim Schlafen muss ich immer gut darauf achten, dass mein Transmitter nicht vom Oberarm abfällt. Wie beuge ich dem vor? Bevor ich mir die Bettdecke über den Kopf ziehe, kontrolliere ich jetzt zusätzlich, dass das Pflaster vom Transmitter gut am Oberarm haftet. Wenn es sich zeitlich ausgeht, setze ich meist am Abend den Transmitter mit einem frischen Pflaster neu.
Wie hat die Geschichte mit der vermeintlichen Unterzuckerung geendet? Am Morgen beim Kaffee haben mein Mann und ich die brenzlige Situation bereinigt. Zukünftig achtet auch er bei Alarmen darauf, dass der Transmitter nicht irgendwo am Boden klebt. Und ich reagiere dann hoffentlich schneller, um die vermeintliche „Hypo“ zu bereinigen.
Diabetes und Schlaf ist immer wieder Thema in der #BSLounge, zum Beispiel in diesen Beiträgen:
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