Technologie für alle Bereiche des Lebens mit Diabetes

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Technologie für alle Bereiche des Lebens mit Diabetes

Vier Tage Diabetestechnologie: Das war die ATTD-Konferenz Ende Februar im spanischen Madrid – die Konferenz für „Advanced Technologies & Treatments for Diabetes“. Eins der Hauptthemen war Closed Loop, aber natürlich nicht nur, denn Technologie lässt sich in diesem Bereich vielseitg einsetzen. Wir haben Informationen und Meinungen zusammengetragen.

Vor 12 Jahren, im Jahr 2008, fand die erste ATTD-Konferenz statt – mit etwa 740 Teilnehmern. Prof. Dr. Moshe Phillip, einer der Präsidenten der 13. Konferenz 2020, erinnert sich: „Damals haben wir von Closed Loop geträumt – Closed Loop ist heute Realität. Es wird noch neue Versionen geben, es wird weitere kleine Fortschritte geben, aber der große Sprung ist hier gemacht!“

Das sieht auch Prof. Dr. Bernhard Kulzer aus Bad Mergentheim so: „Ich war auf jedem ATTD der letzten Jahre, und es war oft fast eine Entwicklermesse mit irgendwelchen fancy Ideen für die Zukunft, aber in diesem Jahr hat man gespürt: Das ist eine Anwendermesse geworden.“

Massive Fortschritte

Genau das spiegelt die Veranstaltung mit laut Veranstalterangaben über 3 800 Teilnehmern wider. In den Vorträgen ging es auch um Basisthemen wie Schulung, Hypoglyk­ämien, Screening auf Diabetes – aber zum größten Teil eben um alles, was zu Closed ­Loop und künstlicher Intelligenz gehört. Auch Prof. Dr. Thomas Danne aus Hannover stellte fest, dass die neuen Technologien wie Systeme zum kontinuierlichen Glukosemonitoring massiv fortschreiten: „Ich persönlich glaube, in 5 Jahren wird keiner mehr blutig Blutzucker messen.“

Daten helfen bei Entscheidungen

Auch auf anderen Wegen können neue Technologien helfen, sowohl Typ-1- wie Typ-2-Dia­be­tikern, erläuterte Prof. Dr. Neal Kaufman aus Los Angeles (USA): „Wie digitale Technologien auch helfen können, ist, dass Patienten tracken, was sie tun. Wenn Sie etwas messen, können Sie es häufig auch ändern.“ Auch Prof. Dr. Jay Skyler aus Miami (USA) hob den Wert des Messens und der Verfügbarkeit der Daten hervor: „Ich denke, der Patient braucht die Informationen, 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche, damit er die richtigen Entscheidungen treffen kann.“

Forschen für weitere Entwicklungen

Aber künstliche Intelligenz hat, was Systeme zur automatischen Insulinabgabe (AID) betrifft, noch Grenzen: „AID-Systeme haben ein großes Problem mit Sport. (…) Wenn der Blutzucker während des Trainings deutlich absinkt, ist es oft zu spät, das Insulin zu stoppen und so eine Unterzuckerung zu vermeiden“, erklärte Prof. Dr. Marc Breton aus Charlottesville (USA). Er und sein Team forschen deshalb daran, wie das Messen der Herzfrequenz helfen kann, Bewegung früher zu erkennen und so früher mit einem Stopp der Insulinabgabe reagieren zu können.

Motivation, Zukunft, Social Media

Das Fazit deutscher Diabetesexperten fällt durchweg positiv aus. Dr. Jens Kröger aus Hamburg meinte: „Er war ein Kongress, der viel Motivation gebracht hat, aber auch, glaube ich, Motivation dahingehend, dass unsere Arbeit einfach auch sinnvoll unterstützt werden kann.“

Auch Dr. Andreas Lueg aus Hameln freute sich über die vielen Fortschritte: „Es gibt eine tolle Entwicklung im Bereich der Sensoren, wir haben sehr gute automatische Insulin­abgabe­systeme, wir haben tolle Algorithmen und wir haben in der Zukunft noch die Erwartung, dass wir über moderne Verfahren (…) noch weiter (…) rankommen an das natürliche Verhalten eines Gesunden.“

ATTD-Videos
Nationale und internationale Diabetesexperten gaben uns auf der ATTD-Konferenz zum Thema Diabetestechnologie Interviews, abrufbar auf dem Fachportal www.diabetologie-online.de

Ein Thema, das in der Technologie auch eine Rolle spielt, brachte Bloggerin und Typ-1-Diabetikerin Lisa Schütte noch ins Gespräch: „Eigentlich waren alle Vorträge einig damit, dass Social Media sehr viel hilft, gerade so im alltäglichen Leben mit Diabetes und der Akzeptanz mit der Krankheit, und dass das eine große und wichtige Rolle spielt.“


von Dr. med. Katrin Kraatz
Redaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag,
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (4) Seite 14-15

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 1 Woche

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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