„Viele hätten nicht sterben müssen!“

2 Minuten

„Viele hätten nicht sterben müssen!“

Das kontinuierliche Messen der Glukosewerte bringt manchem Diabetiker die Lebensqualität zurück. In einer Pressekonferenz berichten Betroffene.

Das Jahr 2016 war „ein wirklich historisches Jahr“ – denn Diabetiker wurden „endlich entlassen aus der Diabetes-Haft“. Was hat Dr. Holger Storcks, Pressesprecher beim Unternehmen Medtronic, zu diesen Aussagen bewogen?

„Ich kann mich wieder frei bewegen“

Die Geschichte von Michaela Bös gibt die Antwort: Die nach Jahren nun endlich mögliche Kostenübernahme für Systeme zum kontinuierlichen Glukosemessen (CGM) war der Meilenstein. Die 44-Jährige hat Typ-1-Diabetes seit 1978. „Der Alltag war geprägt von Unsicherheiten“, erzählt sie bei der Pressekonferenz von Medtronic Anfang November 2016 in Frankfurt. Weil sie Unterzuckerungen nicht bemerkt, erlebte sie pro Jahr mehrere schwere Unterzuckerungen.

Nimmt man die durchschnittliche Zahl der unter einer intensivierten Insulintherapie (ICT) auftretenden Unterzuckerungen als Vergleich, sieht man in Studien, dass die Zahl der Unterzuckerungen mit Intensivierung der Therapie abnimmt.

Das war nicht nur für sie gefährlich, sondern auch für ihr Umfeld. Die Insulinpumpentherapie reichte nicht, um das Problem zu lösen – mit einem CGM-System in Kombination mit einer Insulinpumpe lebt sie nun ohne schwere Unterzuckerungen. „Ich kann mich wieder frei bewegen“, berichtet sie begeistert. Und die Menschen in ihrer Umgebung sind heilfroh darüber.

Ein „kleiner Kasten“ hilft

Auch Richard Schlomann, der seit 16 Jahren Typ-1-Diabetiker und aktiv in der Selbsthilfe-Organisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes ist, ist glücklich über die Erstattungsmöglichkeit von CGM-Systemen. „Da ist ein kleiner Kasten in der Hosentasche, der hilft mir“ – so dass der Diabetes nicht immer im Vordergrund stehen muss. Das denken offenbar viele Betroffene: „Die Social-Media-Kanäle waren voll davon“, nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) den Kostenübernahme-Beschluss bekanntgegeben hatte.

Im Kirchheim-Shop:

2 kostenfreie Probehefte Diabetes-Journal

Das Diabetes-Journal kostenlos und unverbindlich testen und so die besten Tipps, Hintergründe und Erfahrungs­berichte erhalten – für ein aktives und gesundes Leben mit Diabetes.
zum Kirchheim-Shop

„Viele hätten nicht sterben müssen“

Nicht nur die Betroffenen, sondern auch Ärzte sind glücklich. Diabetologe Dr. Jens Kröger aus Hamburg ist erleichtert: „Ich bin so froh, dass wir endlich geschafft haben, diese Methode in der Versorgung zu haben.“ Und er kritisiert, dass es Jahre gedauert hat bis zum Beschluss: „Viele Menschen sind gestorben, die nicht hätten sterben müssen in schweren Unterzuckerungen.“


von Dr. med. Katrin Kraatz
Redaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag,
Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (2) Seite 11

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Wissenschaftlicher Blick auf Ernährungstrends: Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes

Welche Ernährungsform ist bei Diabetes mellitus am besten geeignet? Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) hat untersucht, was wissenschaftlich wirklich belegt ist – und wie sich beliebte Ernährungstrends auf Blutzucker, Gewicht und Stoffwechsel auswirken. Im Fokus standen dabei Intervallfasten, Low Carb und vegane Ernährung. Ziel der Analyse: Chancen und Risiken dieser Ansätze verständlich einzuordnen.
Wissenschaftlicher Blick auf Ernährungstrends: Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes | Foto: Alexander Raths – stock.adobe.com

2 Minuten

Kolumne „Fernweh“: Auf hoher See

Forró, Segeln und Sonne: Für unsere Kolumnistin Susanne Löw klang ein Törn rund um Sizilien nach „Dolce Vita“ pur – bis ihre Glukosesensoren der Hitze und dem Bordleben reihenweise zum Opfer fielen.
Kolumne „Fernweh“: Auf hoher See | Foto: hassanmim2021 - stock.adobe.com

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • gingergirl postete ein Update vor 3 Tagen, 19 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 4 Tagen, 23 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

Verbände