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Wie aus „wir würden gern, aber dürfen nicht“ „wir müssen, aber wollen nicht“ wurde
3 Minuten
Die letzten Wochen waren ganz schön spannend für Dia Deutschland. Die Entscheidung des G-BA darüber, ob GGM Systeme in den Hilfsmittelkatalog aufgenommen werden und somit erstattungsfähig sind, stand vor der Tür. Eine von Diabetikern und Industrie gleichermaßen herbeigesehnte Entscheidung.

Was bisher geschah
CGM Systeme gibt es schon seit einer Weile und sie bieten uns Diabetikern riesige Vorteile gegenüber der „konventionellen“ Blutzucker Messung mit Teststreifen und Messgerät.
Zum einen wird der Glukosespiegel konstant gemessen und aufgezeichnet, zum anderen wird das lästige und schmerzhafte Fingerstechen deutlich reduziert. Das ist bei CGM Systemen nämlich nur noch in bestimmten Situationen nötig. (Etwa zum Kalibrieren des Sensors oder bei stark schwankenden Glukosewerten). Darüber hinaus bieten die Systeme, neben einer Trendanzeige, Alarme bei zu hohen oder zu niedrigen Glukosewerten und ermöglichen dadurch ein rechtzeitiges und effektiveres Diabetes Management. Durch die graphische Darstellung des Glukoseverlaufs über den Tag sind viel genauere Therapieanpassungen möglich, als es mit der herkömmlichen Methode jemals der Fall wäre. Denn diese misst den Blutzucker nur punktuell zu einem Zeitpunkt. Einem CGM System liegt eine andere Messmethode zu Grunde als bei Blutzuckertestreifen und das war bisher das Argument für viele Krankenkassen, die nicht unerheblichen Kosten für solch ein System nicht übernehmen zu können. Denn schließlich handele es sich bei CGM Systemen ja um eine „Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode“ (NUB), deren tatsächlicher Nutzen noch nicht weit genug bewiesen sei. Und da solche NUBs nicht im Hilfsmittelkatalog gelistet sind, lehnten die Krankenkassen regelmäßig Anträge auf Kostenübernahme für ein CGM mit dem Verweis auf diesen Umstand ab. „Wir würden ja gerne, aber wir dürfen ja leider nicht“, war hier der Tenor.
Kurz und knapp: CGM Systeme sind erst erstattungsfähig wenn sie im Hilfsmittelkatalog aufgenommen sind. Und genau darüber hatte der G-BA am 16. Juni zu entscheiden.
Schöne neue Welt?
Nun liegt diese Entscheidung vor und bestätigt einigen CGM Systemen unter definierten Umständen sehr wohl einen Nutzen für einige Patientengruppen. Verständlicherweise wurde diese Nachricht vielerorts als Meilenstein gefeiert. Schließlich hatten Verbände, Patientenorganisationen, Arbeitsgruppen und nicht zuletzt die Diabetes Community jahrelang durch Aufklärung, Gerichtsverfahren, Widersprüchen etc. Druck auf den G-BA ausgeübt und damit diese längst fällige Entscheidung forciert.
Auch in den sozialen Medien war die Nachricht über den G-BA Beschluss tagelang Thema Nr.1 Manche verfielen sogar dermaßen in Euphorie, dass man den Eindruck bekommen konnte, nun sei alles gut und jeder Diabetiker bekomme nun ein CGM System von seiner Krankenkasse bezahlt.
Wie bereits erwähnt, stellt der G-BA genaue Anforderungen an die CGM Systeme. Diese müssen bestimmten Kriterien entsprechen, um erstattungsfähig zu sein. Hierzu heißt es in der Pressemitteilung des G-BA:
„Festgelegt ist zudem, dass die einsetzbaren Messgeräte als rtCGM zugelassen sein müssen und über eine Alarmfunktion mit individuell einstellbaren Glukosegrenzwerten verfügen. Werden beim Einsatz des Gerätes personenbezogene Daten verwendet, muss sichergestellt sein, dass hierauf kein Zugriff durch Dritte, insbesondere durch Hersteller, möglich ist.“
Ebenso hat der G-BA klar definiert, bei welchen Patienten die Versorgung mit CGM Systemen als Kassenleistung erbracht werden darf. Folgende Bedingungen müssen erfüllt sein:
- bei Patientinnen und Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus,
- die einer intensivierten Insulinbehandlung bedürfen, in dieser geschult sind und diese bereits anwenden,
- insbesondere dann, wenn die zwischen Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient festgelegten individuellen Therapieziele zur Stoffwechseleinstellung auch bei Beachtung der jeweiligen Lebenssituation der Patientin oder des Patienten nicht erreicht werden können.
Somit sollte klar sein, dass auch in Zukunft streng geprüft wird, ob diese Anforderungen im Einzelfall erfüllt werden. Ich bin mir sicher, dass unsere Krankenkassen zusammen mit dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) schon daran arbeiten, das Antragsverfahren so unbequem wie nur möglich zu gestalten. Dennoch ist durch den G-BA Beschluss eine große Hürde genommen worden. Bis sich dieser Beschluss dann auch in der Praxis niederschlägt, werden wohl noch einige Wochen vergehen. Trotzdem ein großer Erfolg für Diabetes Deutschland, gerade im Hinblick auf neue Entwicklungen wie der künstlichen Bauchspeicheldrüse. Denn auch hier spielt die kontinuierliche Glukosemessung eine wichtige Rolle.
Gedanken am Rande
Interessant fand ich in dem Zusammenhang die Meldung von Roche (weit vor dem G-BA Beschluss), in Zukunft das CGM System Eversense von Senseonics in Deutschland vertreiben zu wollen. Das machte auf mich den Eindruck, als wisse man hinter den Kulissen bereits, wie sich der G-BA entscheiden wird. Aber das kam mir bestimmt nur so vor.
Fast noch interessanter wird die Positionierung der Krankenkassen in Bezug auf das FreeStyle Libre System sein. Denn dieses fällt wegen der fehlenden Alarme und der fehlenden kontinuierlichen Übertragung der Messwerte ja leider nicht in die Kategorie Realtime CGM und ist daher, laut oben genannter Anforderungen, nicht erstattungsfähig.
Es bleibt spannend.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 20 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig