Netzwerk für chronisch Erkrankte: Gemeinsam aktiv sein und sich vielfältig einbringen

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Netzwerk für chronisch Erkrankte: Gemeinsam aktiv sein und sich vielfältig einbringen | Foto: Norbert Kuster
Foto: Norbert Kuster
Netzwerk für chronisch Erkrankte: Gemeinsam aktiv sein und sich vielfältig einbringen

DEEP steht für Disease Experience Expert People und bezeichnet ein Netzwerk von Menschen, die durch den langjährigen Umgang mit chronischen Erkrankungen wertvolle Kenntnisse erworben haben. Im Rahmen des DEEP-Netzwerks arbeiten sie eng mit dem Unternehmen Novo Nordisk zusammen. Ein Gespräch von „Neuling“ Matthias Jung mit DEEP-Teilnehmer Norbert Kuster.

Norbert, warum bist du Teil des DEEP-Netzwerks?

Norbert Kuster: Das DEEP-Netzwerk bringt Menschen mit verschiedenen Erfahrungen zusammen. Hier geht es darum, Wissen zu teilen, Projekte zu entwickeln und gemeinsam etwas zu bewegen. Ich bin dabei, weil Vernetzung hilft, um Veränderungen möglich zu machen.

Du bist schon länger dabei und kennst die Besonderheiten solcher Netzwerke, richtig?

Norbert Kuster: Ja, Netzwerke leben von Austausch und Zusammenarbeit. Sie bringen Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven zusammen, die sonst vielleicht nie miteinander sprechen würden. Das macht sie so wertvoll. Wichtig ist, dass ein Netzwerk nicht nur Kontakte, sondern auch echte Verbindungen schafft. Es geht darum, Wissen zu teilen, voneinander zu lernen und gemeinsam neue Wege zu finden. Jeder bringt etwas mit – Erfahrungen, Ideen oder einfach die Bereitschaft, Dinge zu hinterfragen. Genau das macht ein Netzwerk stark.

Was bedeutet das konkret für deine Arbeit?

Norbert Kuster: Im DEEP-Netzwerk sind Menschen mit chronischen Erkrankungen, ihre Angehörigen und Patientenvertreter aktiv. Wir alle haben unterschiedliche Erfahrungen, aber eines gemeinsam: Wir wissen, was es heißt, mit einer Erkrankung zu leben. Das Netzwerk gibt uns die Möglichkeit, unsere Stimmen zu bündeln und unsere Perspektiven in die Gestaltung von Therapieansätzen, Aufklärung und Versorgung einzubringen.

Wie arbeitet das DEEP-Netzwerk mit Novo Nordisk zusammen?

Norbert Kuster: Die Zusammenarbeit ist offen und transparent. Wir bringen unsere Erfahrungen ein, damit Novo Nordisk besser versteht, was Betroffene wirklich brauchen. Das kann bei der Entwicklung von Informationsmaterialien, Serviceangeboten oder innovativen Therapieansätzen helfen. Wichtig ist dabei, dass wir unabhängig bleiben. Wir sind keine Vertreter von Novo Nordisk, sondern agieren als Sprachrohr für die Bedürfnisse von Patienten.

Was macht das DEEP-Netzwerk besonders?

Norbert Kuster: Wir sind nicht nur ein Netzwerk für den Austausch, sondern auch eine Plattform für Veränderung. Es geht darum, laut zu sein, aufzuklären und Vorurteile abzubauen. Wir wollen nicht nur informiert werden, sondern aktiv mitgestalten. DEEP schafft dafür den Rahmen und ermöglicht es uns, mit Experten, Unternehmen und anderen Betroffenen auf Augenhöhe zu diskutieren.

Warum ist es wichtig, dass Betroffene direkt mit Unternehmen im Austausch stehen?

Norbert Kuster: Weil nur Betroffene wissen, wie sich eine Erkrankung im Alltag anfühlt. Unternehmen und Fachleute können viel über Krankheiten wissen, aber die Perspektive derjenigen, die täglich damit leben, ist unverzichtbar. Nur wenn diese Stimmen gehört werden, entstehen wirklich sinnvolle Angebote – sei es in der Versorgung, in der Aufklärung oder in der Therapieentwicklung.

Welche Möglichkeiten habe ich, um das Netzwerk mitzugestalten?

Norbert Kuster: Es gibt viele Möglichkeiten, aktiv zu werden. Du kannst Fragen stellen, deine eigenen Erfahrungen einbringen und an Diskussionen teilnehmen. Das Netzwerk lebt vom Austausch und davon, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen einbringen. Es gibt regelmäßige Formate wie DEEP-Talks, Webinare und persönliche Treffen, bei denen du andere Mitglieder kennenlernen und dich vernetzen kannst. Auch digitale Plattformen bieten die Möglichkeit, Ideen zu teilen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten.

Welche Möglichkeiten siehst du, um mitzugestalten?

Norbert Kuster: Du kannst in Projekten mitarbeiten oder eigene Themen einbringen. Ob als Ansprechpartner für andere Betroffene, als Teil einer Initiative oder durch aktive Beteiligung an Diskussionen – jeder findet seinen eigenen Weg, um das Netzwerk mitzugestalten.



Interview: Matthias Jung

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (5) Seite 76-77

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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