Den Jakobsweg mit Diabetes im Rucksack – planen, erleben, genießen

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Den Jakobsweg mit Diabetes im Rucksack – planen, erleben, genießen

Im Frühjahr dieses Jahres habe ich beschlossen, den französischen Teil des Jakobsweges zu laufen. Nach einigen Routenüberlegungen stand dann mein Weg fest: Ich will von Burgos (ein zentraler Einstiegspunkt in Spanien nach den Pyrenäen) nach Santiago laufen, eventuell noch nach Finisterre.

Planung

Im Gegensatz zu Nichtdiabetikern musste ich als Typ-1-Diabetikerin natürlich mehr planen und packen. Mein komplettes Gepäck hatte gefälligst in einen 35+10L-Rucksack zu passen! Zuerst habe ich meinen Bedarf an Equipment ausgerechnet, für einen Pumpenträger gar nicht so wenig. Aufgrund von Panikanfällen – was hätte-könnte-müsste denn alles kaputt gehen oder würde den Belastungen (wie Schwitzen?) nicht standhalten – habe ich „viel zu viel“ mitgenommen und würde das auch wieder tun. Ich weiß schließlich vorher nicht, was passiert. Meine Rechnung war, dass ich von meinem ausgerechneten Bedarf nochmal ein Drittel mehr mitnehme. Bei Teststreifen und Insulin sogar noch mehr, da diese anfälliger für Störungen wie Temperaturschwankungen sind.

Equipment für 26 Tage (ohne Insulin):

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Platzsparend & leicht – intelligent packen

Pilgern oder generell Backpacking heißt, platzsparend reisen. Da die Katheterkanülen nicht abknicken dürfen, hatte ich die in eine große Tupperbox gepackt, den Rest in einen Wäschebeutel. So konnte ich auf der Reise auch immer alles mit ein, zwei Handgriffen ein- und auspacken.

Anfang September startete mein Flieger nach Spanien. Von meinem Diadoc hatte ich eine Bescheinigung für den Flughafen dabei. Da mein komplettes Gepäck Handgepäck war, hatte ich mein komplettes Equipment zusammen. Als Hypohelfer hatte ich diverse Energygels, Trockenaprikosen (ca. 2-3 Stück entsprechen 1 BE) und Traubenzucker dabei. Zu den schwersten Zeiten (d.h. nach einem Großeinkauf mit aufgefülltem Wasser) bin ich mit ca. 12-13 kg auf dem Rücken unterwegs gewesen. Ich hatte nur das Nötigste an Kleidung und Kosmetiksachen dabei, mehr Reduktion war bei mir nicht möglich. Geht aber alles und sollte euch nicht abhalten, selbst auf so eine Art Reise zu gehen.

Um schnell an Hypohelfer und mein Messgerät zu kommen, hatte ich alles zusammen mit der Kamera und Wertsachen in einer Bauchtasche verpackt. Die Pumpe war immer mit einem Clip irgendwo an der Kleidung befestigt.

Auf dem Weg

Mein Tag startete morgens mit einem Frühstück, für das ich den Bolus sowie die Basalrate reduzierte. Nach einigen Kilometern gab es eine Kaffeepause mit zweitem Frühstück, das ich wieder mit reduziertem Bolus berechnete. Mittags aß ich Obst und Kekse, die ich meistens mit normalem Bolus abdeckte. Da in Spanien eher fettig und fleischlastig gegessen wird, hatte ich abends und nachts öfter hohe Werte, obwohl ich mein Bestes gegeben habe. Doch die ungewohnte Belastung und Ernährungsweise hatten mein Zuckermonster leider gut im Griff. Abends und nachts lief demnach die Basalrate wieder auf mindestens 100% und ich habe den Faktor fürs Abendessen erhöht. Während meiner 600 km lang andauernden Pilgerreise hatte ich keine Unterzuckerung mit Fremdhilfe und auch sonst dank guter Vorbereitungen keine Probleme.

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Wie Obelix wohl gesagt hätte: Die spinnen, diese Spanier! Denn gegen Ende meiner Reise gingen mir meine Hypohelfer aus und ich wollte in verschiedenen Supermärkten und Apotheken Traubenzucker nachkaufen. Ich spreche leider kein Spanisch, doch selbst mit Spanisch sprechenden Menschen an meiner Seite war es mir nicht möglich, Traubenzucker zu erhalten! Letztendlich musste ich dann die kleinen Saft-Tetrapacks kaufen, die ich vorher wegen des Gewichts und auch der Angst vorm Eindrücken gemieden hatte. Aber als Typ-1-Diabetiker ist man ja einiges gewöhnt und schleppt auch noch das an Gewicht mit sich rum… 😉

Fazit

Insgesamt war ich öfter mal im höheren Blutzuckerbereich unterwegs, was mein HbA1c in diesem Quartal etwas erhöht hat – das war’s mir aber wert. Zurück im Alltag musste ich meine Insulindosis wieder neu anpassen, sprich Faktoren und Basalrate verändern. Meiner Meinung nach nicht nur durch den Alltag, auch dank der Erholung läuft meine Einstellung gerade ganz gut.

Insgesamt gilt also für einen Diabetiker das Gleiche wie für Nichtdiabetiker, die eine (Pilger-)Reise planen: Die Überlegung, was brauche ich wirklich? Wie verpacke ich das geschickt? Was mache ich im Notfall? Wie ist meine Kondition? Und dann los, nur noch der Weg und du: ¡Buen camino!

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  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 10 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 7 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

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