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Der Diabetes kommt ohne Vorwarnung in unser Leben und bleibt. Ein ungebetener Gast, der nicht mehr nach Hause geschickt werden kann. Wir werden nicht vor eine Wahl gestellt, wir müssen ihn einziehen lassen und ihn akzeptieren. Ihm ein Bett machen und uns um ihn kümmern, als wäre er unser neues Haustier, dass wir uns nicht gewünscht haben. Für wahrscheinlich immer. Wir hatten bei der Sache keinerlei Mitspracherecht und trotzdem, oder gerade deswegen, geht ohne uns am Ende einfach gar nichts.
Wenn du gedanklich nicht mehr beim Diabetes bist, hat der auch keinen Bock mehr auf dich.
Klingt sinnvoll, oder? Und trotzdem stoße ich seit Jahren immer und immer wieder auf Menschen mit Diabetes, die diesen weitestgehend aus ihrem Leben ausgeschlossen haben und nichts damit zu tun haben wollen. Und immer wieder geht es ihnen damit nicht gut. Die Werte passen nicht, drücken aufs Wohlbefinden und machen krank. Die Therapie funktioniert nicht mehr. Schon vor Jahren habe ich darüber geschrieben, dass wir uns den Diabetes leider mit ins eigene Boot holen müssen, um ordentlich mit ihm arbeiten zu können. Wir auf dem einen und der Diabetes auf dem anderen Boot – so funktioniert es leider nicht, dafür schlagen die Wellen zu hoch, zumindest, wenn man einen bunten und nie langweiligen Alltag hat.
Obwohl unsere Ärzte uns mit der Zeit ganz gut kennen lernen können und natürlich besonders viel Erfahrung mit sehr vielen Patienten haben, kennt kein Diabetologe uns so gut, wie wir uns selbst kennen. Nur wir allein mussten unser ganzes Leben mit uns selbst leben. Wir wissen am besten, wann uns was wie guttut. Wir haben unseren Diabetes. Und deswegen sind genau wir diejenigen, die bei unserer Therapie eben das Zünglein an der Waage sind.
Wenn du das Gefühl hast, dass du dich selbst nicht gut genug kennst, wird es genau jetzt Zeit damit, dich besser kennen zu lernen! Da kann noch so ein tolles CGM-System an unserem Arm kleben, die allerneuste Pumpe am Schlauch hängen – wenn wir nicht auf uns hören und mitspielen, klappt der Rest auch nicht.
Was ich damit sagen möchte: Bleib dran, auch wenn’s schwerfällt. Dein Diabetes kann nichts dafür, du kannst nichts für den Diabetes. Trotzdem braucht dich der Diabetes im Alltag und auch dein Körper braucht dich! Versucht, zusammen das Beste daraus zu machen, werdet ein Team und steuert gemeinsam in die gleiche Richtung – nur mit dir im Boot kann der Diabetes in die richtige Richtung fahren!
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