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Mein Onkel Volker, 44, hat seit 1980 Diabetes Typ 1. Er war und ist ein sehr sportlicher und schlanker Mann. Übrigens, er hat überhaupt keine Folgeschäden. Als ich die Diagnose bekam, habe ich mir von ihm einige Tipps geben lassen und wir tauschen uns auch heute oft aus. Früher war ja, wie ihr bestimmt wisst, nicht alles so „einfach“ wie heute. Die Technik ist zum Glück viel, viel weiter. Hier seht ihr mein Interview.
Michelle (M) : Ich habe meine Diagnose am 23.05.2012 erhalten. Ich war damals fast 12 Jahre alt.
Volker (V): Die Manifestation meines Diabetes war im Dezember 1980. Damals war ich 7 Jahre alt.
M: Erstmal war es ein Riesen-Schock. Ich wusste nicht wirklich, was auf mich zukommen wird. Ich habe mich allerdings schon bei der ersten Mahlzeit im Krankenhaus ans Spritzen herangetraut, vielleicht lag es auch daran, dass meine Mama Krankenschwester ist.
V: Ich habe die Diagnose Diabetes mellitus als sehr schlimm empfunden.
M: Meine Mama hat, nachdem wir vom Arzt rausgegangen sind, erstmal angefangen zu weinen, weil sie genau noch wusste, wie das bei Volker, ihrem Bruder, ablief. Sie hat sich nach ein paar Tagen aber wieder gefangen.
V: Meine Eltern waren sehr traurig und waren der Meinung, sie hätten nun ein sehr krankes Kind.
M: Mein Aufenthalt dauerte genau fünf Tage. Nach 4 Tagen durfte ich für eine Nacht sogar zur Probe nach Hause, das hat super geklappt und mein Diabetologe hat mich daraufhin entlassen.
V: Die Einstellung dauerte bei mir damals im Krankenhaus 2 ½ Wochen.
M: Ja, die ersten zwei Monate habe ich gar keine Zwischenmahlzeiten gegessen, da es für die Einstellung und das Eingewöhnen leichter war. Unsere Sommerferien verbrachten wir in der Türkei. Wir hatten großen Bammel, wie das mit dem Diabetes laufen sollte. Zumal ich mich noch in der Remissionsphase befand. Es war absolut problemlos und viel entspannter, als wir dachten.
V: Süßigkeiten waren damals weitgehendst verboten. Man musste sich an einen strengen Diätplan halten.
M: Ich hatte die ersten 4 Jahre Pens und habe damit NovoRapid (Kurzzeitinsulin) und Levemir (Langzeitinsulin) gespritzt.
V: Es gab damals schon die Einwegspritzen.
M: Oh ja, ich hatte das Contour XT.
V: Mein erstes Blutzuckermessgerät war ein Reflomat.
M: Im Moment benutze ich die MiniMed 640 G von Medtronic und den FreeStyle Libre von Abbott.
V: Ich habe eine Akku-Check-Insight-Insulinpumpe und ein FreeStyle-Libre-Sensor-Messgerät.
M: In den nächsten Jahren wird bei uns hoffentlich das Closed-Loop-System auf den Markt kommen.
V: Ich hoffe auf die marktreife Einführung eines Closed-Loop-Systems, d.h. der Blutzucker wird komplett von der Pumpe und einem Glukose-Sensor automatisch gesteuert.
M: Viele kennen den Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 nicht, dies finde ich sehr schade. Die meisten Leute meinen, ich könne nichts Süßes essen. Jeder kennt zwar jemanden, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass niemand sich richtig damit auskennt, obwohl viele meinen, sie wüssten etwas darüber. Meine Mama ist übrigens der gleichen Meinung.
V: Die Menschen wissen heute mehr über den Diabetes Bescheid, weil beinahe jeder jemanden kennt, der Diabetes hat.
Volker, ich danke dir herzlich für das Interview.
Kleine Anmerkung: Meine Uroma hatte auch Diabetes Typ 1. Sie musste die Kanülen und Spritzen (Glasspritzen) noch auskochen. Die Kanülen waren mindestens fünf Zentimenter lang. Den Blutzucker konnte man nur beim Arzt messen lassen, bis das Ergebnis da war, dauerte es aber viel länger als heute, mindestens ein, zwei Tage.
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