Ausgeturbot nach 9 Monaten

4 Minuten

Community-Beitrag
Ausgeturbot nach 9 Monaten

Seit April 2017 gibt es von Novo Nordisk das „Turboinsulin“ Fiasp und ca. ab Mai des letzten Jahres war es auch bei mir in Verwendung. Ich war voller Hoffnung, starker Anstiege Herr zu werden und auch mein HbA1c weiter zu verbessern. Schließlich gab es ja da auch was zu feiern, denn im 2. Quartal lag dieses bei 7,9%.

Die ersten Wochen verliefen ganz passabel, denn auch mein Körper musste sich an den neuen „Stoff“ gewöhnen. Aber aus einer erhofften Verbesserung wurde eher eine kleine und herbe Enttäuschung. Denn es zeigten sich auch in meiner Basalrate einige Ungereimtheiten. Also ließ ich da mal wen drüber gucken und ein paar kleine Anpassungen in der Basalratenverteilung durchführen. Meinen Ziel-Blutzucker haben wir dann mal auch runtergeschraubt auf 5,6 mmol/ (100 mg/dl). Die anderen Faktoren hatte ich schon im Vorfeld getestet und sie passten. Aber ich wollte auf Nummer sicher gehen und es passte auch dann.

In den folgenden Wochen hatte ich komischerweise immer wieder das Gefühl, dass irgendwas nicht so ganz passen würde. Entweder war mitten in der Nacht ’ne knallharte Hypoglykämie angesagt oder ich bin morgens mit Werten jenseits von Gut und Böse aufgestanden. Damit meine ich Werte so zwischen 14,0 und 18,0 mmol/l (252 und 324 mg/dl)!

Bin ich der Einzige?

Im vierten Quartal entschied ich mich dann, auf Facebook in der großen deutschsprachigen Diabetes-Typ-1-Gruppe eine kleine Umfrage zu starten. Wie es sich für einen Studenten gehört, wurde diese natürlich vollkommen anonym und mittels einer Umfragesoftware durchgeführt. Hierzu verwendete ich SurveyMonkey und später, um ein wenig Erfahrung mit dem von meiner Hochschule vorgegebenen System „SoSci“ zu sammeln, habe ich die Umfrageergebnisse in mühseliger Tipparbeit kopiert. Kleines Fazit: Ich bleibe beim Ersten.

Die Fragen und  Ergebnisse:

Welche Fragen kann man da denn bloß stellen? Das war meine erste Überlegung und ich entschied mich da für relativ simple Fragen und dazu zwei, welche einen Freitext beinhalteten. Am Ende waren es 5 Anklickfragen und die eben erwähnten 2 Freitextfragen. Die 5 Anklickfragen haben mich vom Ergebnis her doch etwas überrascht. Fast 3/4 der Befragten nutzten zum Zeitpunkt der Umfrage Fiasp, fast die Hälfte nutzten vorher NovoRapid bzw. etwas um die 40% Humalog. Bei der Insulindosis hielt es sich die Waage und nur knapp jeder Vierte musste mehr spritzen. Beim leidigsten Thema, das es überhaupt in der Diabetestherapie meiner Meinung nach gibt, dem HbA1c, hat es sich bei fast der Hälfte verbessert und fast alle (ca. 90%) verwendeten ein rtCGM-System oder den FreeStyle Libre.

Meine Ergebnisse waren hier in der Umfrage nicht dabei, aber diese möchte ich euch auch nicht vorenthalten, der Fairness halber, versteht sich.

Also, ich hatte auch von NovoRapid zu Fiasp gewechselt und musste, nach der Basalratenanpassung und gegen Ende hin, immer mehr spritzen, bis da überhaupt auch nur ein Hauch von Verbesserung ersichtlich war. Es ging sogar so weit, dass ich stellenweise bis zu 20 Einheiten Fiasp spritzen musste, nur um von einem Wert von 15,0 mmol/l (270 mg/dl) auf angenehme 6,x mmol/l (108-124 mg/dl) zu kommen. Hier dauerte es aber auch verflucht lange. Auch mein HbA1c hatte sich von anfänglich 7,9% auf 8,9% bzw. kurz vor dem Wechsel zurück auf 8,5% verschlechtert. Für mich persönlich habe ich also auch keinen „Turboeffekt“ feststellen können. Eher einen „Schneckeneffekt“.

Wie es sich bei einer guten Umfrage auch gehört, gibt es jetzt nochmal die Balkendiagramme der ersten 5 Fragen:

Welches Insulin befand sich bei der Umfrage in Benutzung?

 

Welches Insulin wurde vorher verwendet?

 

Musste mehr oder weniger Insulin verabreicht werden mit Fiasp?

HbA1c-Verbesserung?

 

Checks am besten mittels eines Sensors:

Bye bye Fiasp

Nachdem meine persönlichen Erfahrungen mit dem „Turboinsulin“ nicht gerade die besten waren, entschied ich mich also, zum Jahreswechsel 2017/2018 wieder zurück zu NovoRapid zu gehen. Meine Faktoren und die Basalrate verwendete ich weiterhin und siehe da … et lüppt und es spiegelte sich auch wieder in meinem Langzeitwert, der in Q2 bei 7,1% lag.

Wer von euch nutzt oder nutzte denn Fiasp und wie kommt ihr damit zurecht? Schreibt es doch mal in den Kommentaren!
Gerne bedanke ich mich hier bei allen, die damals an der Umfrage teilgenommen haben.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

HbA1c-Wert: Welcher Blutzuckerlangzeit-Zielwert passt zu meinem Leben?

„Je niedriger, desto besser!“ So lautete lange die Devise, was den durchschnittlichen Blutzuckerwert der vergangenen knapp drei Monate angeht. Heute vereinbart man lieber einen individuellen HbA1c-Zielwert, der zur persönlichen Lebenssituation passt.
Welcher HbA1c-Zielwert passt zu meinem Leben?

4 Minuten

Jetzt teilnehmen: DZD-Studien zu Typ-2-Diabetes, Schwangerschaftsdiabetes und Prädiabetes

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) führt große Multicenter-Studien für die Entwicklung von präzisen Präventions- und Therapie-Maßnahmen für Prädiabetes, Typ-2-Diabetes und Schwangerschaftsdiabetes durch. Dafür werden regelmäßig Personen gesucht, die an den Untersuchungen teilnehmen und die Forschung so unterstützen.
Jetzt teilnehmen: DZD-Studien zu Prädiabetes, Typ-2-Diabetes und Schwangerschaftsdiabetes

4 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

Verbände