Insulin und Sonnencreme – ein Urlaub in den Tropen

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Insulin und Sonnencreme – ein Urlaub in den Tropen

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Seit meiner Diagnose bin ich zwar schon viel in der Welt herumgekommen, aber in die heißeste Klimazone der Erde hatte es mich noch nicht verschlagen. Das sollte mein verspäteter Sommerurlaub ändern – es ging auf eine Insel im Indischen Ozean, auf die Seychellen!

Der Anlass der Reise war der 30. Hochzeitstag meiner Eltern, die nun bereits zum dritten Mal die tropische Insel besucht haben. Nun hatte ich zwar zwei „Tropen-Profis“ an meiner Seite, aber natürlich hatte sich keiner von ihnen vorher mit Diabetes befasst. Auch während meiner Reise bekam ich eine E-Mail von einem Leser, der meinen Urlaub über die Sozialen Netzwerke verfolgte und selber auf die Seychellen reisen würde. Er fragte mich nach hilfreichen Tipps für seine anstehende Reise. Um ehrlich zu sein, hatte ich mir selbst vor der Reise nicht die größten Gedanken gemacht. Ich bin da mehr der Typ „wird schon alles passen“. Trotzdem möchte ich von meinen Erfahrungen berichten und euch für euren nächsten Urlaub besser vorbereiten. 

Quelle: Lea Raak

Ewiger Sommer – und was macht mein Insulin?

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, nach zehn Stunden im Flieger noch mit Pullover bekleidet aus dem Flugzeug zu steigen. Warme, feuchte Luft schlug mir entgegen und das Erste, was ich sah, waren auf der einen Seite mit Palmen bewachsene Hügel und auf der anderen Seite das glitzernde Wasser des Indischen Ozeans, den wir gerade überquert hatten. Das Gefühl der Wärme auf der Haut und der blumige warme Geruch des ewigen Sommers werde ich wohl auch ewig in Erinnerung behalten. Es hat mein Bild von „Sommer“ nachhaltig geprägt. 

Diese Temperaturen bedeuten aber natürlich auch, dass ich gut auf mein kostbarstes Gut, Insulin, aufpassen musste. Gekühlt in einer Frio-Tasche* hatte es den langen Flug gut überstanden und wurde dann im Zimmer im Kühlschrank gelagert. Um die Temperatur überprüfen zu lassen, hatte ich meinen Temperatursensor von MedAngel* dabei. Dieser zeigt mir über meine App an, ob mein Insulin optimal kühl gelagert wird. Zum Glück war der Kühlschrank passend eingestellt und bereitete mir während der zwei Wochen keine Probleme. 

Pumpenwechsel with a view / Quelle: Lea Raak

Tropische Hypo-Helfer?!

Das heiße und schwüle Wetter wirkte sich natürlich auch auf meine Blutzuckerwerte aus und ich benötigte weniger Insulin. Ich war froh, genug Traubenzucker mit auf die Insel genommen zu haben, denn das war etwas, was ich in keinem der kleinen Supermärkte finden konnte. Stattdessen gab es aber Cola, Säfte oder frische Früchte, die einen niedrigen Blutzuckerwert schnell wieder nach oben treiben konnten. Dennoch war es immer wichtig, auf Ausflügen genug parat zu haben, da wir oftmals stundenlang nichts anderes zum Essen oder Trinken sahen als Kokosnüsse und Bananen am Straßenrand. Was die Menschen wohl gesagt hätten, wenn ich mich unterzuckert an ihrer Bananenstaude bedient hätte? 😉

Papaya, Kokosnuss und Brotfrucht – KE/BE-Exoten 

Generell musste ich mir über das Essen nicht viele Gedanken machen. Als Veganerin hatte ich es mir schwerer vorgestellt, aber tatsächlich gab es auch während der Ausflüge genügend vegane Speisen am Buffet. Am besten gefielen mir der frische Papayasalat und die vielen frischen Früchte sowie Kokosnüsse! Jeden Morgen frisches Fruchtfleisch aus der Kokosnuss, Wassermelone und Papaya oder Ananas war etwas, woran ich mich gut gewöhnen könnte. Etwas ganz Besonderes waren die Chips aus der Brotfrucht! Bei exotischen Lebensmitteln ist das Errechnen der KE/BE nicht so einfach, aber es hat immer gut geklappt. 

Quelle: Lea Raak

Meine Gewebezuckerkurven im Urlaub 

So richtig daneben waren meine Gewebezuckerwerte nur während eines Ausflugs auf die Nachbarinseln. Ich weiß nicht genau, woran es lag, aber meine Werte lagen den halben Tag jenseits der 300 mg/dl (16,7 mmol/l). Später dann sanken sie extrem schnell auf 70 mg/dl (3,9 mmol/l) ab und ich war froh, gerade eine Pause auf der Insel zu haben und Cola trinken zu können. Es war ärgerlich, denn ich fühlte mich aufgrund der Werte nicht gut und konnte den Ausflug so weniger genießen. Die wunderschöne Natur der naturbelassenen Inseln ließ meinen Ärger über die Situation jedoch schnell verfliegen. 

Auch unser Guide brachte mich zum Lachen, als ich ihm das „Ding an meinem Arm“ erklärte und dass ich mich nicht zu weit von meinem Smartphone entfernen dürfe, da die Verbindung sonst abbreche. Panisch fragte er mich, ob ich dann sterben würde, und versicherte sich danach in einem fort, ob ich mein Handy auch ja dicht bei mir trug. 

Die wunderschöne Natur der Seychellen / Quelle: Lea Raak

An einem anderen Tag wollten wir gerade zum Abendessen gehen, als mir sehr schummrig wurde. Mein Sensor hatte 75 mg/dl (4,2 mmol/l) angezeigt, weshalb ich mir keine großen Sorgen gemacht hatte. Leider lag der blutige Werte bei 42 mg/dl (2,3 mmol/l) und erklärte, warum es mir auf einmal so schlecht ging.

Unter den besorgten Blicken meiner Eltern lag ich dann auf dem Himmelbett im Hotelzimmer und trank die Minibar leer. Für mich keine ganz ungewohnte Situation, für meine Eltern aber sehr wohl.

Diabetes im Urlaub – kein Problem?

Ansonsten hatte ich keine großartigen Probleme mit meinem Diabetes. Das Nervigste sind wohl tatsächlich die Sonnenabdrücke an den Stellen, wo Sensor und Pumpe während des Sonnenbadens saßen.

Auch das viele Baden machte meiner Technik keine Probleme, zur Sicherheit hatte ich dennoch extra Tape eingepackt, falls die Pflaster nicht mehr halten sollten.

Besonders schön: „Diabetes Tan Lines“ / Quelle: Lea Raak

Ein anderes Thema sind meine Zuckerwerte während eines Urlaubs und Unternehmungen. Ich habe gelernt, Rücksicht auf mich und meinen Körper zu nehmen und mir meine Grenzen einzugestehen. Wenn die Werte nicht im Zielbereich sind, muss ich mich eben ausruhen und kann nichts unternehmen. Es gefällt mir nicht, mich einschränken zu müssen, gerade im Urlaub(!), aber ich weiß, dass meine Gesundheit mein wichtigstes Gut ist und daher wichtiger als Sehenswürdigkeiten oder Sonnenbaden. 


Mehr Erfahrungen zum Reisen in warmen Ländern mit Diabetes gibt es von Sara: Backpacking mit Diabetes

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