Im Forró-Fieber –
der Blutzucker tanzt mit

3 Minuten

Community-Beitrag
Im Forró-Fieber –
der Blutzucker tanzt mit

[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Produktnennung.]

„Forró – was ist das denn?“ Diese Frage höre ich seit einem knappen Jahr häufig, wenn ich von meiner neuen Leidenschaft erzähle. Die Antwort: ein Tanz, der ursprünglich aus dem Norden Brasiliens kommt, vor ein paar Jahren in Europa angekommen ist und seither immer beliebter wird. Ob Marseille, London oder Hamburg – in so gut wie jeder Stadt findet man „Forrozeiros“, die sich regelmäßig für Partys, Workshops, Festivals oder einfach nur so zum Tanzen treffen.

Quelle: Valentin Jagodzinski

Alles, was man dafür benötigt, ist Offenheit, Neugierde sowie Spaß an Bewegung und Rhythmus: Zu lebensfroher Musik von (mindestens) Akkordeon, Zabumba – einer fellbespannten Basstrommel – und Triangel tanzen Führende(r) und Folgende(r) beim Forró im 4/4-Takt mal schnell, mal langsam, aber immer sehr eng miteinander („kurz, kurz, laaang“) – enger als beim Salsa. Und wechseln häufig den Tanzpartner. Die Folge: Man lernt sich schnell kennen. Auch mein FreeStyle-Libre-Sensor wurde natürlich schnell entdeckt. So manch Führender hat auch schon meinen Omnipod „ertastet“, wenn die Patch-Pumpe gerade an einer Stelle an meinem Rücken auf Hüfthöhe klebt, wo der Tanzpartner seine rechte Hand ablegt.

Quelle: Valentin Jagodzinski

Süße Community

Wie auch abseits der Tanzfläche tauchten daher bald die „üblichen“ Fragen auf, die wohl jeder „Cyborg-Diabetiker“ kennt: „Was ist das denn an deinem Oberarm?“, „Kann ich da irgendwas kaputtmachen?“, „Ach, du hast die ‚schlimme‘ Diabetes-Form?“ Oder auch – immer wieder gern gehört: „Ist das ein Nikotin-Pflaster?“

Mittlerweile wissen alle in der Forró-Community Bescheid, die es wissen wollen. Und mehr noch: An einem meiner ersten Forró-Abende habe ich einen anderen FreeStyle-Libre-Träger entdeckt, den ich natürlich beim nächsten Lied gleich auffordern musste. Und wiederum ein weiterer (FreeStyle-Libre-loser) Typ-1-Diabetiker hat mich aufgrund des Sensors als Gleichgesinnte „identifiziert“ und angesprochen. Perfekt: Wenn einer von uns Unterzucker hat, kann der andere auch mal Gummibärchen und Traubenzucker reichen – und manchmal messen wir in Tanzpausen parallel unseren Blutzucker.

Quelle: Valentin Jagodzinski

Gummibärchen im Erste-Hilfe-Koffer

Denn wie jeder Sport und jede außergewöhnliche Bewegung hinterlässt auch das Forró-Tanzen Spuren in der Zuckerkurve. Und wie immer sieht das bei jedem anders aus. Bei mir sinkt der Wert in langen Forró-Nächten meist nach circa zwei Stunden, wenn ich nicht rechtzeitig gegensteuere, der andere Diabetiker rauscht nach ein paar Tanzrunden auch mal nach oben ab. Tanzlehrer Valentin, der das „Forró Projeto de Hamburgo“ leitet, hat schon gewitzelt: „Allmählich lohnt es sich, Gummibärchen in den Erste-Hilfe-Koffer zu packen!“

Das Schöne ist: Ob jung oder alt, dick oder dünn, Anfänger oder Profi, Diabetiker oder nicht – beim Forró ist jeder willkommen. Und wir Typ-1er haben doch eh keine Wahl: Der Diabetes macht keine Pause und ist immer und überall dabei. Dann kann er gefälligst auch im Leben mittanzen! Aber Vorsicht: „Forró“ macht süchtig!


Tanzen und Diabetes – das ist auch das Lieblingsthema von #BSLounge-Autorin Felicitas: Tanzen ist Träumen mit den Füßen

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Alpenüberquerung mit Diabetes? Ja, das geht!

Im Diabetes-Anker-Podcast berichten Ivo und Lea von ihrer beeindruckenden Alpenüberquerung mit einer Gruppe von Menschen mit Diabetes. Im Gespräch mit Moderatorin Steffi teilen sie ihre persönlichen Motivationen, die Herausforderungen, die sie während der Tour erlebt haben, und die wertvollen Lektionen, die sie gelernt haben.
Alpenüberquerung mit Diabetes? Ja, das geht! | Foto: Dialetics / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Podcast – Höhen & Tiefen: Was die Diagnose Doppel-Diabetes bedeutet – im Gespräch mit Katharina und Daniel

In dieser Folge unseres Podcast-Community-Formats „Höhen & Tiefen“ sprechen wir über das Thema Doppel-Diabetes – einer Kombination aus Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Unsere Gäste, Katharina und Daniel, teilen ihre persönlichen Geschichten über ihre Erfahrungen mit dieser Diagnose und wie sie sich auf ihr Diabetes-Management auswirkt.
Diabetes-Anker-Podcast – Höhen & Tiefen: Was die Diagnose Doppel-Diabetes bedeutet – im Gespräch mit Katharina und Daniel | Foto: privat/MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • smc postete ein Update vor 1 Tag, 4 Stunden

    Hallo zusammen, da ich Metformin nach vielen Jahren nicht mehr nehmen darf und Ozempic meine Bauchspeicheldrüsenwerte zu stark erhöht da, soll ich nun Forxiga bekommen. Habt ihr Erfahrung damit, besonders mit den Nebenwirkungen? Bin sehr verunsichert…

  • carogo postete ein Update vor 4 Tagen

    Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?

    • Das wüsste ich auch gerne.

    • Liebe Carogo,
      anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
      VLG
      Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion

    • @gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?

  • cesta postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

    • Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
      Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.

      LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c

    • Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)

    • @kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!

    • @moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!

Verbände