Nordic Walking: So weit mich meine Füße tragen

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Nordic Walking: So weit mich meine Füße tragen

[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Produkt- und Markennennung.]

Nordic Walking – wie alles begann

Regelmäßige Bewegung gehört einfach zu meinem Alltag. Vor allem brauche ich sie als Ausgleich zu meinem sitzenden Beruf. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich die Gelegenheit, unter professioneller Anleitung binnen 6 Wochen Nordic Walking zu erlernen. Zweimal jede Woche eine bis eineinhalb Stunden ging es durch ganz unterschiedliches Gelände: eben, hügelig, weicher Boden, Asphalt. Immer unter den Argusaugen eines Profis.

Warum ausgerechnet Nordic Walking?

Ich gebe zu, früher habe ich über Nordic Walker gegrinst und gedacht: „Was für eine bescheuerte Art der Fortbewegung!“

Aber Nordic Walking ist mehr als nur ein Spazierengehen mit Stöcken. Ursprünglich wurde es in Finnland entwickelt, als Sommertrainingsmethode für Langläufer. Durch den Einsatz der Stöcke ist Nordic Walking ein Ganzkörpertraining. Und genau das ist es, was mir an dieser Sportart mittlerweile so gefällt.

Als Ausrüstung brauche ich nur die richtigen Schuhe, Stöcke in der richtigen Länge und, wenn ich möchte, eine Pulsuhr.

Quelle: Felicitas Bartsch

Und was mir diese Sportart zusätzlich so sympathisch macht: Ich muss nicht erst an einen geeigneten Ort fahren, um sie auszuüben. Nein, wenn ich möchte, kann ich direkt vor meiner Haustür starten.

Quelle: Felicitas Bartsch

Vor dem Start ein Blick auf meinen Diabetes

Seit 5 Jahren nutze ich eine Insulinpumpe mit rtCGM. Damit schaffe ich es, Sport und Diabetestherapie besser in Einklang zu bringen. Allerdings bedarf Ausdauersport einer gewissen Vorbereitung. Eine Stunde, bevor ich mit Nordic Walking starte, senke ich meine Basalrate für die Dauer von drei Stunden auf 60 Prozent der üblichen Basalrate. Zusätzlich versuche ich, bis zum Start der Aktivität, meinen Zuckerwert auf 180 bis 200 mg/dl (10,0 bis 11,1 mmol/l) hochzupushen. Das mache ich je nach Ausgangswert mit ein bis zwei KE schnellen Kohlenhydraten und einer KE langsamer wirkenden Kohlenhydraten.

Kein Sport ohne „Hypohelfer“

Während des Nordic Walkings achte ich darauf, dass der Zuckerwert nicht unter 160 mg/dl (8,9 mmol/l) rutscht. Dabei hilft mir mein rtCGM und der Inhalt des nie fehlenden Bauchtäschchens:

Quelle: Felicitas Bartsch

Sportliche Ziele

Nordic Walking ist nicht der einzige Sport, den ich ausübe. In der warmen Jahreszeit gehe ich lieber schwimmen oder bin mit dem Fahrrad unterwegs. Jetzt, wo es wieder kühler wird, ist neben meiner Hauptsportart Tanzen für mich Nordic Walking ideal. Ein- bis zweimal in der Woche jeweils eine Stunde ist mein Ziel. In der einen Stunde locker mal fünf Kilometer zurückzulegen, ist für mich dabei kein Problem.

Der persönliche Nutzen

Während ich mir beim Tanzen Schritte und Schrittkombinationen merken muss, gehen beim Nordic Walking nicht nur meine Beine, sondern auch meine Gedanken auf Wanderschaft. Nordic Walking macht mir Spaß und ist für mich Entspannung pur.

Habe ich euer Interesse geweckt?

Wer Nordic Walking ausprobieren möchte, dem empfehle ich, sich die richtige Technik für das Laufen mit Stöcken beibringen zu lassen. Es gibt Laufgruppen und Sportvereine, die Nordic Walking anbieten. Und gerade anfangs macht das Training in einer Gruppe auch mehr Spaß und bietet einen größeren Anreiz, dabeizubleiben.

Quelle: Felicitas Bartsch

Alternativvorschlag

Und für diejenigen, die einfach mal ausprobieren möchten, ob schnelleres Gehen, sprich Walken, als Sport überhaupt in Frage kommt, habe ich einen Vorschlag, der auf meiner eigenen Erfahrung beruht:

Woche 1: an 2 Tagen 7 Min. Walken/3 Min. Gehen/7 Min. Walken/3 Min. Gehen

Woche 2: an 2 Tagen 10 Min. Walken/3 Min. Gehen/10 Min. Walken/3 Min. Gehen

Woche 3: an 2 Tagen 12 Min Walken/3 Min. Gehen/12 Min. Walken/3 Min. Gehen

Woche 4: an 2 bis 3 Tagen wie Woche 3

Ab Woche 5 kann der Walking-Anteil weiter gesteigert werden, wobei es wichtig ist, sich nicht unter Druck zu setzen und zu überfordern. Sport soll Spaß machen!


Ihr habt Lust auf Bewegung, aber ihr habt weder Lust auf Walken noch auf Joggen? Wie wärs dann mit Spaß am Sport mit Seilspringen?

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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