Diabetes und mentale Gesundheit – Phasen, Teil 3

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Diabetes und mentale Gesundheit – Phasen, Teil 3

Es gibt Phasen im Leben, an denen der Druck größer ist, an denen das Aufstehen, das Messen und Spritzen besonders schwerfällt. Das Kohlenhydrate-Berechnen ist schon vor Wochen dem über den Daumen gepeilten Schätzen gewichen und vielleicht war man in letzter Zeit vergesslicher als sonst, was das Spritzen angeht. Die Motivation, etwas zu ändern, war vor ein paar Wochen noch da, aber jetzt herrscht gähnende Leere!

„Eigentlich bräuchte ich jetzt sofort Hilfe, so schnell wie möglich. Ich möchte mit jemandem über meine Probleme sprechen, aber wenn ich jetzt einen Warteplatz bei einem Therapeuten bekomme, dann dauert es immer noch total lange, bis ich die Therapie beginnen kann. Außerdem fällt es mir gerade so schwer, mich überhaupt um einen Therapieplatz zu bemühen und das zu organisieren… Aber ich brauche doch Hilfe!“

So oder ähnlich können die Gedanken aussehen, die man hat, wenn man in einem akuten „Tief“ steckt. In diesem letzten Artikel zum Thema mentale Gesundheit möchte ich, basierend auf meinen Erfahrungen aus meinem Psychologie-Studium, darüber reden, welche Möglichkeiten ihr habt, um diese Phase zu überstehen, und wer euch dabei helfen kann.

Hilfe für die Übergangszeit – am besten kontaktlos!

Es gibt eine Reihe von Hilfsangeboten, die man anrufen kann, wenn man sich einfach nur etwas von der Seele reden möchte oder jemanden braucht, der einem zuhört. Meistens sind diese Angebote kostenlos oder zum Ortstarif und im Regelfall sind sie anonym. Der Vorteil der Hotlines ist, dass ihr sie schnell erreichen und direkt mit jemandem sprechen könnt. Die Personen sind speziell dafür geschult, um euch in euren schweren Zeiten zu unterstützen.

Quelle: Jessica Keller

Ganz wichtig ist jedoch, dass diese Angebote keine Therapie ersetzen können! Wenn man seelische Hilfe braucht, sollte man sich trotzdem noch um einen Therapieplatz bemühen. Auch wenn es einem nach dem Anruf besser geht als vorher, löst das langfristig keine Probleme. Und genau für die Übergangszeit von der Entscheidung, sich Hilfe zu suchen, über das Kontaktieren des Therapeuten und bis zur ersten Sitzung sind diese Angebote sehr hilfreich.

Telefonisch erreichbar sind:

  • Telefonseelsorge: 0800-111 0 111 oder 0800 111 0 222
  • Hilfetelefon – Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016
  • Nummer gegen Kummer Kinder- und Jugendtelefon: 116 111
  • Nummer gegen Kummer Elterntelefon: 0800 111 0 550
  • Initiative „Stark durch die Krise“: 0800 000 33 45
  • BDP-Corona-Hotline: 0800 777 22 44
  • SeeleFon des BApK: 0228 71 00 24 24
  • Info-Telefon Depression (www.deutsche-depressionshilfe.de): ­0800 334 45 33

Wenn der Anruf bei einer Telefonhotline unangenehm sein sollte und wenn ihr lieber chattet, so hat die Telefonseelsorge noch einen Chat und außerdem eine KrisenKompass-App. Außerdem gibt es von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe das Online-Tool iFightDepression, was bei leichten Depressionen empfohlen wird und derzeit ohne Begleitung möglich ist.

Heilpraktiker und Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung – für Selbstzahler

Wenn man über das nötige Kleingeld verfügt, dann kann man natürlich auch per Videogespräch eine Therapie als Selbstzahler beginnen. Hier bekommt ihr meistens zügiger einen Termin und könnt die Sitzungen beginnen. Da man die Therapie selbst bezahlt, kann man sich genau aussuchen, mit wem man sie machen möchte, und ist nicht auf kassenzugelassene Therapeuten begrenzt. Man hat die Wahl zwischen Heilpraktikern (für Psychotherapie) und Psychotherapeuten (ohne Kassenzulassung). Ein weiterer Vorteil ist, dass die Krankenkasse nichts von der Therapie erfahren muss. Weiterhin sorgt das Videogespräch dafür, dass man nicht von Nachbarn und Bekannten erkannt wird, wenn man beim Therapeuten in die Türe hineingeht oder im Wartezimmer sitzt.

Quelle: Jessica Keller

Worauf ihr achten solltet, ist, dass die Verbindung, über die das Videogespräch stattfindet, sicher ist und konform mit dem Datenschutz ist. Ein guter Therapeut sollte euch vorher alles Technische erklären und sicherstellen, dass alles funktioniert.

Psychiatrische Notaufnahmen

Wenn sich das alles jetzt nicht so angehört hat, als könnte es helfen, und wenn euch eure Situation nicht mehr hoffnungsvoll erscheint, kann eine stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus eine gute Idee sein. Hat ein Krankenhaus eine Notaufnahme mit psychiatrischer Abteilung und Ambulanz, könnt ihr da jederzeit hingehen und euer Problem beschreiben. Geschulte Mitarbeiter werden sich dann direkt gut um euch kümmern. Wenn ihr es nicht ins Krankenhaus schafft, könnt ihr natürlich den Notruf der Feuerwehr oder die Polizei anrufen. Auch da gibt es geschulte Menschen, die euch helfen können.

Ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Einblick in die Welt der mentalen Gesundheit bieten konnte und damit das Wirrwarr etwas entzerrt habe.

Bleibt gesund und lebensfroh!

Eure Jessica


Mehr von Jessica:

Diabetes und mentale Gesundheit – wie finde ich eigentlich Hilfe? Teil 1

Diabetes und mentale Gesundheit – Schritte in die Therapie, Teil 2

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