- Aus der Community
Schnüffelhund Daphne
4 Minuten
Ohne meinen Typ-1-Diabetes hätte ich meinen Diabetes-Warnhund (DWH) Daphne wohl nie kennengelernt. Wir haben uns vor 6 Jahren nur gefunden, weil damals ein großer Druck von Seiten meines Mannes auf mir lastete. Meine Verzweiflung war damals sehr groß. Ich war mit Typ-1-Diabetes schwanger, hatte extrem schwankende Blutzuckerwerte und einige Unterzuckerungen hielten mich zusätzlich auf Trab. Mittlerweile ist unsere Daphne ein festes Familienmitglied und für jeden in der Familie unverzichtbar geworden.

Warum einen Diabetes-Warnhund?
Ich habe seit Beginn meiner Diabetes-Karriere etliche schwere Unterzuckerungen genauso wie zahlreiche Überzuckerungen erlebt. Ein Verständnis für meinen „schwankenden“ Diabetes gab es in meinem Umfeld oft sehr wenig. Und das Thema Unterzucker war trotz einiger Anpassungen in Veränderungen in meiner Diabetesstrategie oft noch immer sehr präsent. Mit einem DWH an meiner Seite erhoffte ich mir nach der Entbindung Unterstützung in meinem Diabetes-Management. Daphi, ihr Rufname, ist für mich seitdem zu einem ganz besonderen Familienmitglied geworden. Erst kürzlich machten wir bei den aktuell frostigen Temperaturen unseren üblichen Nachmittagsspaziergang. Aber Daphi wich keinen Schritt von meiner Seite. Warum? Ich schaute gleich auf mein Handy und die Gewebezuckerwerte waren im grünen Bereich (ich verwende derzeit einen Eversense-Sensor). Zu Hause angekommen, maß ich gleich nochmal blutig mit dem Messgerät nach. Und tatsächlich – Daphi hatte mit ihrer Unruhe Recht! Mein Blutzucker war überhöht. Ich belohnte Daphi sofort mit Futter und korrigierte mich mit Insulin. Gleich am nächsten Tag rief ich bei der Eversense-Servicehotline von Roche an und fragte nach dieser Unstimmigkeit zwischen Sensor und blutigem Messen. Grund war das frische Setzen meines Sensors unter die Haut, so dass es in diesem Fall manchmal zu Unstimmigkeiten kommen kann.
Dieser Hund verschafft mir Bewegung
Ich gehe fast täglich mit Daphi zu Fuß durchs Mühlauer Fuchsloch, eine meiner Hauptspazierstrecken durch den Wald. Neben mir trabt immer diese zuverlässige schwarze Labradorhündin. Sie dreht alle paar Augenblicke ihren Kopf zu mir nach oben und schaut mich oft aufmerksam an. Alles o.k., mein Frauchen? Dann läuft sie vorwärts weiter und schnüffelt auf dem Boden. Diese Hundespaziergänge werden täglich – ob bei Schnee, Regen oder großer Hitze – gemacht. Das zwingt mich indirekt immer zu Bewegung und meinem Blutzucker tut es auch unheimlich gut.

Vorurteile
Es existieren viele Vorurteile gegenüber DWHs. Die einen bezeichnen sie als Wunderhunde, die anderen sind skeptisch gegenüber diesen Tieren und vertrauen lieber der Technik. Ich selbst besitze für meinen Diabetes eine CGM-Unterstützung durch einen Eversense-Sensor plus einen DWH. Aber wenn die Technik bei mir versagt, zum Beispiel beim Kalibrieren des Sensors oder durch zu viel Hitze, meine Daphne zeigt immer zuverlässig an.
Interview mit Elke Grablechner
Elke ist Leiterin des Assistenzhundetrainings im Animal Training Center (www.animaltrainingcenter.at)Liebe Elke, seit wann bildest du DWHs im Animal Training Center aus?
Im ATC werden seit 2011 DWHs ausgebildet. Ich habe die Leitung im Sommer 2014 übernommen.
Wie bist du auf die Ausbildung von DWHs aufmerksam geworden?
Anna (Oblasser, Leiterin des ATC) hat im Rahmen von Praktika im Laufe ihres Tiertrainingsstudiums Erfahrungen in der Ausbildung mit verschiedenen Arten von Assistenzhunden machen dürfen.
Wozu sind DWHs eigentlich noch sinnvoll, wo die Diabetes-Technik mit Sensoren, Pumpen etc. das Leben von Diabetikern ziemlich erleichtert?
Die Hunde sind häufig schneller im Bemerken von Blutzuckerschwankungen als Sensoren. Es passiert auch immer wieder, dass Sensoren nicht funktionieren, falsche Werte anzeigen oder die Technik allgemein nicht zuverlässig funktioniert. Darüber hinaus haben Hunde durch ihre Anwesenheit und die Interaktion mit ihnen im Alltag viele positive Auswirkungen auf die Psyche und den Körper. So können der Blutdruck und Herzschlag sinken und Stress reduziert werden. Im Notfall bei starken Unterzuckerungen können die DWHs die Notfalltasche bringen oder Hilfe holen.
Die offizielle Bezeichnung für die Diabetiker-Warnhunde ist „Signalhunde für Menschen mit Diabetes“.
Andere Erfahrungswerte
Ich habe Nicole befragt, deren Sohn ebenfalls Diabetiker ist. In der Familie von Nicole lebt Desiree, die Schwester von Daphne, auch mit der Arbeitsaufgabe DWH.
Warum ist für euch ein DWH so wichtig?
Desiree ist für uns ein wichtiges Familienmitglied. Wenn mein Sohn nachts zu niedrigen Blutzucker hat, stupst sie mich am Bett an und weckt mich auf. Ich gehe dann zu meinem Sohn und messe seinen Blutzucker nochmals blutig nach. Er muss dann meist etwas Süßes essen. Seitdem Desiree bei uns im Haus lebt, kann ich beruhigter schlafen.
Gab es besondere Anzeigen mit Desiree?
Desiree zeigt auch auf weite Entfernungen den zu niedrigen Blutzucker meines Sohnes an. Vor kurzem schlief mein Sohn auswärts bei einem Freund und Desiree war zu Hause plötzlich sehr unruhig. Ich rief bei den Freunden an und bat, dass sie meinem Sohn den Blutzucker testen. Tatsächlich war sein Blutzucker im unteren Bereich!

Mein Fazit
Zum Abschluss von meinem Artikel muss ich hinzufügen, dass sicher nicht jeder DWH über solche besonderen Begabungen wie Fernanzeigen verfügt. Ausschlaggebend für alle Skeptiker von DWHs ist sicher die entsprechende Ausbildung. Falls jemand Interesse an einer Ausbildung zum DWH hat, kann ich gerne Kontakte weitergeben.
Für mich ist meine Daphi ein unentbehrlicher Goldschatz in meiner Diabetestherapie und durch nichts zu ersetzen!
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bloodychaos postete ein Update vor 2 Tagen, 2 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 23 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).