Ich esse, was du isst – Kinder beeinflussen Gleichaltrige beim Kauf von Snacks

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Ich esse, was du isst – Kinder beeinflussen Gleichaltrige beim Kauf von Snacks
Foto: Maria Moroz – stock.adobe.com
Ich esse, was du isst – Kinder beeinflussen Gleichaltrige beim Kauf von Snacks

Beeinflussen Grundschulkinder, welche Snacks sich Gleichaltrige kaufen? Eine Studie zeigt: Ja, das tun sie. Im Beisein von Freunden oder Klassenkameraden wählen sie häufiger die ungesündere, aber auch günstigere Alternative. Die Ergebnisse bieten Ansatzpunkte für die Politik, um Kinder zu motivieren, die gesündere Wahl beim Kauf zu treffen. Die Studie wurde in der Zeitschrift „Appetite“ veröffentlicht.

Ob in den Schulpausen, auf dem Nachhauseweg am Kiosk oder im Schwimmbad: Wenn Kinder eigenständig Snacks kaufen, sind sie oft mit Gleichaltrigen unterwegs. Hat das Einfluss auf ihre Kaufentscheidungen? Vor dem Hintergrund, dass inzwischen jedes siebte Kind zwischen sechs und zwölf Jahren in Deutschland übergewichtig ist, keine triviale Frage. Schließlich kann Übergewicht langfristig schwerwiegende gesundheitliche Folgen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach sich ziehen.

Studie untersuchte, ob Kinder ihre Freunde bei der Kauf-Entscheidung für Snacks beeinflussen

„Kinder im Grundschulalter haben durch Taschengeld eine beachtliche Kaufkraft, die es ihnen ermöglicht, eigenständig Snacks zu kaufen“, erklärt Stefanie Landwehr, Doktorandin am Lehrstuhl für Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Bonn. „Es ist entscheidend zu verstehen, was ihre Kaufentscheidungen beeinflusst.“ In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Monika Hartmann vom am Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik untersuchte Landwehr daher in einer Studie, wie die Anwesenheit von Gleichaltrigen die Kaufentscheidungen von rund 130 Dritt- und Viertklässlern beeinflusst.

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Die Kinder füllten zunächst einen Fragebogen zu ihren Snack-Präferenzen und Ernährungswissen aus. Zudem wurde ihnen eine Aufgabe gestellt, um ihre Problemlösungskompetenz zu messen. Anschließend nahmen sie an einem Kaufexperiment teil, bei dem sie zwischen verschiedenen Snacks wählen konnten, darunter Schokokekse, Fruchtmus in Beuteln und Apfelscheiben, jeweils in verschiedenen Marken und Preisklassen.

In Begleitung von Gleichaltrigen entschieden sich die Kinder meistens für das ungesündeste Produkt

Die Studie teilte die Kinder in zwei Gruppen ein: Eine Gruppe traf ihre Entscheidungen alleine, während die andere in Begleitung eines gleichaltrigen Kindes war. Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder in Begleitung häufiger die gleiche Entscheidung trafen, insbesondere für den Schokokeks, die ungesündeste Wahl. „Die Kinder scheinen zu vermuten, dass Gleichaltrige Kekse als ‚cooler‘ betrachten“, mutmaßt Prof. Hartmann.

Auch Kinder mit hohem Wissen über Ernährung trafen häufig die gleichen Entscheidungen wie ihre Partner oder Partnerinnen. „Interessanterweise haben Kinder in der Zweier-Gruppe häufiger entschieden, keinen der beiden Snacks zu kaufen. „Es scheint, dass der Wunsch nach Konformität bei unterschiedlichen Präferenzen zu diesen Entscheidungen führte“, mutmaßt Landwehr. Interessanterweise spielte die Marke der Snacks eine untergeordnete Rolle, und Kinder in Begleitung tendierten zu preisgünstigeren Optionen. „Dies deutet auf ein ausgeprägtes Preisbewusstsein hin“, bemerkt Landwehr.

Impulse für die Gesundheitspolitik: Kampagnen aufklären und Preise für Ungesundes erhöhen

Die Studie könnte wichtige Impulse für die Gesundheitspolitik liefern. „Es ist wichtig, dass Kampagnen zur Förderung gesunder Ernährung den Einfluss von Gleichaltrigen auf das Kaufverhalten von Kindern berücksichtigen“, empfiehlt Landwehr. Dabei sollten Kampagnen nicht nur die Vorteile gesunder Snacks hervorheben, sondern diese auch als die ‚cooleren‘ Alternativen darstellen. Gleichzeitig könnte die Erhöhung der Preise für weniger gesunde Snacks beispielsweise in einem schulischen Umfeld eine wirksame Maßnahme sein.

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Angesichts der Tatsache, dass jedes siebte Kind in Deutschland zwischen sechs und zwölf Jahren übergewichtig ist, bieten diese Ergebnisse wertvolle Einblicke in die Dynamik kindlicher Kaufentscheidungen und deren mögliche Auswirkungen auf die langfristige Gesundheit.



von Gregor Hess

mit Materialien der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

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  • gingergirl postete ein Update vor 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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  • hexle postete ein Update vor 4 Tagen, 4 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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