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Bayleaf: Cock-Food
4 Minuten
Cocktails kombiniert mit passendem Essen serviert die elegante Bar “Bayleaf” in Köln. Eine inspirierende Idee mit viel Potential, wie unser Kolumnist Hans Lauber findet.
Aufbruch im Kölner Vorzeigeviertel Rheinauhafen – architektonisch und kulinarisch: Wo bis vor einigen Jahren heruntergekommene Lagerhäuser direkt am Rhein standen, ist inzwischen eine einmalige Melange aus alten und modernen Gebäuden entstanden. Den Höhepunkt bilden drei L-förmige Bauten, die „Kranhäuser“, wo sich in den beiden linken Büros und im rechten Luxuswohnungen befinden. Darunter ist eine der schönsten Promenaden Europas, die vor allem am Wochenende von vielen Menschen freudig frequentiert wird. Nicht selbstverständlich für die oft rumpelige Domstadt: Es geht gesittet zu, und es ist sauber.
Kulinarische Höhenflüge im mittleren Kranhaus: „Ox & Klee“
Ausgesuchte Restaurants wie das ungemein beliebte und lässige „Limani“ locken in den Rheinauhafen. Aber den kulinarischen Höhepunkt bildet im mittleren der drei Kranhäuser das „Ox & Klee“. Hier ist der junge Sternekoch Daniel Gottschlich ein großes unternehmerisches Risiko eingegangen und hat in der zweiten Etage ein ungemein stilsicher eingerichtetes Restaurant geschaffen. Aber das Wagnis hat sich gelohnt, der Zuspruch für die produktorientierte Küche ist groß, vor allem am Wochenende ist alles immer restlos ausgebucht.
Verdient sich die Lorbeeren: „Bayleaf“
„Bayleaf“, also Lorbeer, heißt die zugehörige großzügige Bar im Parterre, bei der Gottschlich für die Gerichte und der erfahrene Barkeeper Michael Elter für die Cocktails zuständig ist. Unter dem Titel „Foodpairing“, also die Verbindung von Essen und Getränken, werden hier auf die Gerichte abgestimmte Cocktails angeboten. Drei Gänge gibt es, die in der ersten Etage vorbereitet und direkt hinter der Bar von einem Koch fertig angerichtet werden. Wir haben zu den Gerichten die Cocktails einmal mit und einmal ohne Alkohol genossen. Der Service ist locker-flockig und kundig, sodass der Aufenthalt rundum angenehm ist. Besonders schön ist es im Sommer, wo die Bar in einen kleinen Garten mündet
Umami-Dreiklang: Kürbis, Pak Choi, Pilze
Dumplings, also Teigtaschen, vom Hokkaido-Kürbis bilden den ersten Gang. Das ist leicht süßlich, wird aber gut balanciert vom kräftigen Pak Choi. Angegossen ist ein japanischer Terriyaki-Sud, der den derzeit so angesagten Umami-Geschmack beisteuert. Ein intensives Erlebnis, das auch Sojasaucen, Fleischextrakte hervorrufen – was vom Glutamat stammt, ein Stoff, der noch vor einigen Jahren als wahres Teufelszeug geschmäht wurde, obwohl er natürlicherweise in Tomaten und Käse vorkommt. Allerdings lässt sich künstliches Glutamat auch sehr gut nutzen, um Geschmäcker zu verstärken, was nicht nur in billigen chinesischen Lokalen praktiziert wurde (und wird), sondern durchaus auch in hochnoblen süddeutschen Häusern. Ich schweife ab, sorry. Lieber spreche ich über die ungemein aromatischen Buchenpilze, die auf Holz gedeihen, und die hier den Geschmack eines ganzen Waldes auf den Teller zaubern.
Sellerie ist der Hauptbestandteil der beiden Cocktails, die Michael Elter serviert. Eine kluge Idee, denn Sellerie ist auch Umami und gibt hier zusammen mit Gin, Apfel, Zitrone, Ingwer dem intensiven Geschmack noch einen Frischekick. Interessanterweise schmeckt sogar der Cocktail ohne Alkohol noch etwas besser, weil das Sellerie-Aroma stärker herauskommt. Tipp: Ruhig die Scheibe Ingwer kauen, sie vertreibt den etwas zu süßen Eindruck von dem Brot, dem Kürbis.
Herbst, so lieben wir dich: Ente, Rosenkohl und Maronencreme
Eine auf den Punkt gegarte Barbarieente mit knusprig gebratener Haut ist der zweite Gang. Ungemein schmackhaft der Rosenkohl und die zwei Cremes aus Maronen und Matcha – gekrönt von frittierter Petersilie und alles in einem leichten Sud. Eine angenehme Herbstküche.
Ausgefallen der Cocktail, den Michael Elter wie alle persönlich serviert und mit seiner rauchigen Stimme erläutert. Das Besondere ist mexikanischer Mezcal, eine Tequilaart, wo die Agaven angeröstet werden, was dem Ganzen einen torfigen Geschmack verleiht, der an Hochmoor-Whisky aus Schottland erinnert. Auch noch drin: Lorbeer, Rote Betesaft und Orangenbitter. In sich stimmig, aber manchmal kommt der intensive Geschmack der armen Ente etwas zu stark ins Gehege.
Passt: Bananenkuchen, Schokoeis, süchtig machende Crumbles
Der Knaller des Abends! Hier zeigt sich, welche Kraft in diesem Pairing steckt. Der „Arme Ritter“ galoppiert als angenehm unsüßer, fein angerösteter Bananenkuchen auf den Teller. Begleitet von Schokoladecremeeis und herrlichen Schokocrumbles, denen Rum ein Suchtpotential verleiht.
Rum, allerdings eine andere Sorte, steckt auch im Cocktail, den noch so ausgefallene Zutaten wie Rosenwasser und schwarzer Walnussbitter zieren. Jedenfalls fliegen hier die Geschmacksbälle zwischen Cocktail und Food in bemerkenswerter Eleganz hin und her.
Angenehm: Die Mengen haben ideale Proportionen. Ich fühlte mich gesättigt, aber nicht pappsatt. Angemessene 55 Euro (ohne Alk 50) kostet das Vergnügen. Mir gefällt diese Idee – und ich könnte mir (auch wenn Köche das nicht gerne hören) vorstellen, die Ingredienzien auch gezielt einzusetzen, um vitalisierende Wirkungen zu erzielen – etwa mit Bitterkräutern wie dem Chinesischen Beifuß.
Fazit: Ein Ansatz, in dem noch viel Musik steckt!
„Bayleaf“, powered by „Ox & Klee“
Adresse: Kranhaus 1, Im Zollhafen 18, 50 678 Köln,
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr.
Kontakt: 0221/16 95 66 01, www.oxundklee.de
ECHT ESSEN heißt der Blog, in dem ich seit zehn Jahren jeden Monat mindestens ein Gasthaus vorstelle. Wichtiges Auswahlkriterium: Herkunft der Produkte.

von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
,
Internet: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig