„Beluga“: Mon Amour

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© belugalovesyou.com
„Beluga“: Mon Amour

Das Echt essen-Gasthaus im März: Das elegante Maastrichter Restaurant serviert Raffiniertes in liebenswürdiger Atmosphäre zu gastfreundlichen Preisen.

Vorbei an alten Kirchen und herausgeputzten Schlösschen fährt der Zug von Aachen in einer guten Stunde nach Maastricht. Die quirlige Universitätsstadt ganz im Süden Hollands glänzt links von der breiten Maas mit einem verwinkelten mittelalterlichen Kern, wo romanische und gotische Gotteshäuser auf Besucher warten. Empfehlenswert eine ehemalige Dominikanerkirche: Hier empfängt die schönste Buchhandlung der Niederlande ihre Leser.

Die Messe ist gelesen: Kirche zu Buchhandlung

Restaurant: Das „Beluga loves you“ liegt auf der rechten Seite direkt am Fluss. Der ungewöhnliche Name erklärt sich daraus, dass sich Inhaber und Koch Hans van Wolde vor einigen Jahren entschlossen hat, die damaligen hohen Preise seines Restaurants zu kappen, was die Gäste lieben werden. Das Konzept ist aufgegangen, das Beluga ist ein gut besuchtes, außergewöhnlich elegantes Restaurant mit kommunikativen runden Tischen, echter Musik, einem szenigen Barbereich für den Aperitif. Dass sich hier sofort loungige Wohlfühlatmosphäre einstellt, liegt an Hans von Wolde, der die Gäste mit kräftigem Handschlag persönlich begrüßt. Es liegt aber auch am äußerst angenehmen männlichen Service, der korrekt krawattet in chicen Sneakern selbstbewusst zu Diensten bereitsteht.

Alles so schön rund hier: Loungiges Beluga

„Goede middag“ sagen wir zur Begrüßung, was als angenehme Referenz an das Gastland gewürdigt wird. Aber dann fragt auch schon auf Deutsch „Nouri“, unser charmanter Kellner mit tunesischen Wurzeln, ob er uns das Restaurant zeigen darf. Gerne, alles ist sehr offen, eine Lichtinstallation fasziniert, in der Küche findet sich der „Chefs Table“, es gibt aber auch einige weitere Plätze mit direktem Blick auf die Köche – und im Sommer lockt gar eine kleine Terrasse. Ein Zwei-Sterne-Haus, das jeden Gedanken an einen steifen Gourmettempel locker verscheucht, und das auch mittags von einer fröhlichen, leger gekleideten Gästeschar fast ausgebucht ist.

Wenn die Bete mit der Gurke: Gaumenschmeichler

Essen: Sicher, das Essen kann bei dem Aufwand nicht billig sein. Aber für das Gebotene ist es seinen Preis allemal wert. Genau 100 Euro kostet mittags das viergängige Menü, einschließlich einer famosen Weinbegleitung mit vier ordentlich eingeschenkten Gläsern, plus Cava und reichlich Mineralwasser. Begeisternd vorneweg ein Gaumenschmaus mit Gurke und Roter Bete. Es folgt ein Glas mit einem Gericht, das in verschiedenen Variationen seit über zehn Jahren serviert wird: „Hit me“. Wird der tomatige Cracker eingedellt, verbirgt sich darunter eine Melange aus intensivem Käseschaum, geeister Tomate sowie eine richtig gute Tomate, nix holländische Wasserware – und das Ende Februar.

Wirklich ein Hit: Tomate küsst Käseschaum

Schwebend satt statt Völle gefühlt Fein der erste Gang, ein um eine Auster gewickelter „Rollmops“ von sehr gutem Thunfisch, reizvoll kontrastiert von dezenter Orangensauce. Wohl schmeckend die gedämpfte Seezunge mit in Essig eingelegtem Kürbis – und alles angerichtet in einer federnd leichten Zitrussauce von hoher geschmacklicher Intensität. Fast winzig die Portion. Nur: Über alle Gänge hinweg ergibt sich am Ende des Mahls ein Gefühl des schwebenden Sattseins.

Hervorragend dazu ein südfranzösischer Viognier, der vom Sommelier wie alle Weine mit einer Leidenschaft offeriert wird, als handele es sich um die größten Tropfen der Welt. Aber ist schon recht, für den Preis ist das alles in Ordnung, vor allem, wenn ich daran denke, wie knausrig im Londoner „native“ die Weinbegleitung war.

Kleine Portion, großer Geschmack: Gestoomde zeetong

Zukunftsweisend: Die Waren sind keine abgefahrenen Edelprodukte, sondern kommen größtenteils aus dem Holländischen. So auch im Hauptgang aus dem nahen Limburgischen Margraten das Kalbfleisch, das seinen Auftritt als Bäckchen, Filet, Ossobucco und sogar als seltenes Bries hat. Selbstverständlich sind alle Teile perfekt zubereitet und von einer gallert-kräftigen Sauce ins einträchtige Benehmen gesetzt.

Schon alles? Ach was, der holländische Zampano brilliert noch mit einem warmen Käseküchlein, zart umhüllt von Apfel-Rosmarin-Jus und gekrönt von einem Büffelmilch-Blauschimmelkäse aus der Lombardei, kongenial begleitet von feinem, süßen Wein vom Neusiedlersee. Beruhigend: Der Kuchen aus Holland, der Käse aus Italien, der Wein aus Österreich. Wenigstens kulinarisch vertragen sich die Europäer noch auf das Angenehmste.

Wo Europa noch miteinander kann: Warme kaascake

Sicher, das alles sind Gerichte, die auf diesem Level in der Spitzenküche Standard sind. Was das „Beluga“ trotzdem zu etwas ganz Besonderem macht, sagt mein

Fazit: Eine loungige Location, eine federleichte Spitzenküche und ein animierender Service bei moderaten Preisen zaubern ein liebenswertes Sehnsuchtsziel.

„Beluga loves you“


Adresse: Plein 1992-12, 6221 JP Maastricht

Öffnungszeiten: Auf der Website lässt es sich bequem reservieren, allerdings nur auf holländisch. Geöffnet ist außer Sonntag und Montag mittags ab 12 und abends ab 19 Uhr.

Kontakt: www.belugalovesyou.com

Tipp: Mitten in Maastrichts Altstadt wird im kultigen „Witloof“ eine deftige belgische Küche mit Fritten, Muscheln und über 250 Biersorten serviert.

Es lebe das Leben: Altstadt von Maastricht



ECHT ESSEN
heißt der Blog, in dem ich seit zehn Jahren jeden Monat mindestens ein Gasthaus vorstelle. Wichtiges Auswahlkriterium: Herkunft der Produkte.



von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de

Internet: www.lauber-methode.de

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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