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„Ernst“: Rohköstlich!
9 Minuten
Das Echt essen-Gasthaus im April: Über 30 Minigerichte serviert das auf Monate ausgebuchte Berliner Lokal. Beste Produkte, fast roh oder nur leicht bearbeitet. Faszinierend und höchst bekömmlich
Trist ist’s. Hier im Wedding, wo Deutsch eine Fremdsprache und die Geschäfte geschlossen oder billig sind. Ausgerechnet in dieser Hartz-4-Hochburg steht das spannendste der an spannenden Restaurants überquellenden Food-Metropole Berlin, das „Ernst“. Abweisend von außen, blickdichte Fenster, kein Name, keine Hausnummer. Nur eine Klingel, auf die erst Punkt 19 Uhr 20 reagiert wird. Aber dann: Ein herzlicher, persönlicher Empfang von der Crew mit Handshake.
Ja, das ist ein Sterne-Restaurant: „Ernst“
Drinnen ist’s wie draußen: Mönchisch karg, Rohputz, Stahl, keine Bilder, kein Schmuck. Nichts lenkt hier von dem ab, worum es einzig geht: Konzentration aufs Essen. Und das ist fordernd: Rund 30 Gänge werden in über drei Stunden in einer meisterhaften Choreographie von den sechs Küchenwerkern für die maximal zwölf Gäste serviert, die an einer L-förmigen Theke aus hellem Ahorn sitzen. Auf Monate ausgebucht ist das schon kurz nach der Eröffnung Michelin-besternte Lokal, obwohl die Preise auf 3-Sterne-Level liegen: 185 Euro kostet das Menü, plus 105 Euro für die Weinbegleitung – selbstverständlich vorab zu bezahlen, was das häufig beklagte Problem der „No Shows“ elegant löst.
Teil des Teams (links): Dylan Watson-Brawn
Auslöser des Hype: Dylan Watson-Brawn, ein Kanadier, der mit seinen 25 Jahren eine einzigartige Küchenlaufbahn geschafft hat: Mit 17 Kochlehre als erster Nicht-Japaner in einem renommierten Tokioter 3-Sterne-Haus. Danach kurz im Kopenhagener „Noma“ und im New Yorker „Madison Eleven“, die zu den weltbesten Restaurants gehören. Nach Berlin kam er vor sechs Jahren, machte Furore mit einem Privatlokal und eröffnete 2017 mit dem Sommelier Christoph Geyler und seinem Partner Spencer Christenson das „Ernst“, was inzwischen im Ausland als wichtigstes deutsches Restaurant gilt. Sehr zum Leidwesen deutscher Spitzenköche, die zwar großartig kochen, allen voran Sven Elverfeld, Nils Henkel, Joachim Wissler, die aber international kaum bekannt sind.
Still, fast schüchtern ist der nur englisch sprechende Mann aus Vancouver, der aber mit wachen Augen alles im Blick hat. Ihn hat wesentlich die japanische Küche geprägt, wo der Koch hinter das exzellente Produkt zurücktritt. Deshalb konzentriert sich das „Ernst“ ganz stark auf die Suche nach besten Viktualien. Die kommen zu einem Großteil aus dem Berliner Umland von kleinen Produzenten. Aber hier sind keine Regionalrigoristen am Werk, sondern es wird auch Bestes von weiterher geschätzt, etwa an unserem Abend Fisch aus der Bretagne.
Es ist angerichtet: Rhabarber, Dashi, Pfefferschotenstaub
Mit winzigen Miniaturen startet der Abend: Etwa ein ungemein intensiver, selbst gemachter Käse von der Milch einer alten Kuh aus der Uckermark, wo Pflaumenblüten den Kick geben. Oder, fast schon frech, eine Stange zarter Rhabarber, leicht aromatisiert mit Dashi und Pfefferschotenstaub. Dashi? Ja, diese aromatische Fischsauce hat in Japan die Funktion, die bei uns früher die Sahnesaucen hatten – die Elemente eines Tellers kongenial zu amalgieren. Selbstredend sind im „Ernst“ diese Saucen selbst gemacht. Ach ja, das zarte Frühlingsgemüse schmeckt pur wunderbar – im Ernst!
Ikebana der feinen Art: Kartoffelkörbchen mit Karamellcréme
Fast im Minutentakt folgen weitere Gerichte, werden kurz angekündigt, wobei vieles auf Englisch geschieht – und es hilfreich ist, wenn jemand es besser versteht als ich (bei mir war es mein Nachbar, der was mit IT macht). Kaum bleibt Zeit, die Kreationen zu würdigen, etwa die filigranen Kartoffelkörbchen mit hinreißender Karamellcréme. Manches gerät auch banal, wie der fast rohe Brokkoli, umwickelt mit einem Spinatblatt.
Eins wird schnell klar: Das ist hier kein gemütlicher Plausch mit Freunden, das erfordert konzentriertes Essen und Trinken. Denn neben den vielen Speisen kommen auch großartige Weine auf den Tisch, ausgewählt von Christoph Geyler, langjähriger Sommelier in der legendären „Weinbar Rutz“ in Berlin. Einen Schwerpunkt legt der gebürtige Freiburger auf Naturweine, also Weine, die spontan vergoren, wenig geschwefelt, vielfach biodynamisch sind und oft nicht dem gängigen Geschmacksbild entsprechen. In Deutschland haben diese Tropfen nur eine geringe Anhängerschaft, während sie im Ausland auf das Höchste gerühmt werden. Etwa der feinwürzige Mosel-Riesling vom Weingut Trossen, den es zu den Erbsen gibt.
Dreifacher Paukenschlag: Erbsen, Mandeln, Olivenöl
Ein Gericht, das die „Ernst“-Philosophie genial bündelt: Italienische Erbsen und Mandeln, verfeinert mit geräuchertem Olivenöl – und angerichtet auf einem handwerklich gefertigten Teller. Das schmeckt unfassbar gut – und das lässt natürlich die berechtigte Frage zu: Ist das Kochen? Ich denke schon, weil halt alles stimmt, genau die richtigen Erbsen, die Mandeln und das wunderbare Olivenöl. „Reduce to the Max“, lautete einmal der Slogan einer Autowerbung. Er könnte auch das Motto sein von Watson-Brawn, der offensichtlich so lange an den Gerichten arbeitet, bis er nichts mehr weglassen kann.
Japanischer Eierstich mit Bärlauch: Chawanmushi
Natürlich gab’s auch Bärlauch – und natürlich in einer höchst einfachen und gerade wohl deshalb raffinierten Variante: Als Chawanmushi, was ich noch nie gehört habe und trotzdem schon gegessen habe. Es ist eine Art japanischer Eierstich mit Dashi – und hier mit dem frittierten Bärlauch. Wenn ich das Foto betrachte, muss ich leicht den Kopf schütteln: Das sieht so schlicht aus – und das schmeckt so gut.
Roh, Roher, „Ernst“: Sashimi von der Scholle
Wie im Rausch, aber perfekt choreografiert, kommen die Teller auf den Tresen: Fenchel vom Gemüse- und Kräuter-Guru Olaf Schnelle, mit einer Sauce von Steinbutt-Rogen. Ich mag diesen fast schon aufdringlich intensiven Geschmack, aber ich kenne genügend Leute, die hier nur den Kopf schüttelten. Kein Zweifel, das ist was für Liebhaber des grenzgängigen Genusses. Weiter: Herrlich fetter Schinken vom Wiener Mangalitza-Schwein, aromatisiert mit 80!-prozentigem Trester. Ein puristisches Sashimi von der Scholle, ein Gedicht für Liebhaber von rohem Fisch. Überhaupt roher Fisch. Wer den liebt, und in bester, original japanischer Qualität zu bezahlbaren Preisen genießen möchte, kann in dem kleinen Düsseldorfer Lokal „Yoshi“ fürs „Ernst“ üben.
Verwegen kombiniert: Orange mit Radieschen
Plötzlich steht vor uns eine Art Sorbet: Sizilianische Blutorangen, zart aromatisiert mit der Fischsauce Dashi (ja, das passt!), dazu hauchdünnst geschnittenes Radieschen, was nur mit speziellen Messern geht. Die japanische Küche arbeitet ja ganz stark mit Messern – und der junge Meisterkoch hat seine Lektionen bei den japanischen Meistern offensichtlich gut gelernt. Auch hat er dort gelernt, dass es wichtig ist, dem Gast keine Rätsel aufzugeben, wie es viele Köchen machen, die mit Schäumchen verwirren, wo erklärt werden muss, was es ist. Bei Dylan Watson-Brawn (DWB) ist eine Orange eine Orange und ein Radieschen ein Radieschen. Punkt.
Perfekt passt dazu der Aligoté, eine leichte Burgundersorte, hier vom Vorzeigeweingut „De Moor“. Überhaupt die Weinbegleitung, sie wird durchgängig in den ultradünnen und filigranen Zalto-Weingläsern serviert, ein Luxus, den sich nur wenige Restaurants leisten, sind doch diese teuren Gläser extrem bruchgefährdet. Auch die Weine selbst sind von ausgesuchter Raffinesse – und kosten oft schon im Einkauf um die 15 bis 30 Euro, weshalb die 105 Euro für die Vielfalt der Tropfen bestens angelegt sind.
Schwimmt in einer Fischreduktion: Glattbutt
Großartig die fein geschnittene isländische Muschel, gebettet in ihren eigenen Saft mit etwas Zitrone. Nur leicht gegrillt auf einem kleinen japanischen Grill ist dieses wunderbare Produkt. Wobei dieser Grill das wohl wichtigste Arbeitsgerät dieser schlicht-raffinierten Küche ist. Interessant der nächste Gang, Postelein, benetzt mit dem Sud der vorher servierten Muschel.
Mir werfet nix weg Es scheint, dass die „Ernst“-Leute sehr darauf achten, alles zu verwerten, was im Kochprozess anfällt – ein höchst zukunftsträchtiger und nachhaltiger Ansatz. Das funktioniert, weil hier höchst flexibel nach Marktlage gekocht wird, weshalb das Menü auch praktisch täglich wechselt. Ein Traum der gedämpfte Seehecht (englisch Whiting, spanisch Merluza) im Dashi-Sud. Feines Detail: Die Löffel sind leicht angewärmt.
Ach du dickes Ei: Von der Ente in Bärlauch serviert
Vier Stunden wird das Enteneigelb bei 64 Grad erwärmt, sodass es fast fest ist. In Bärlauch eingewickelt, entwickelt es zusammen mit dem Dashi einen höchst intensiven Geschmack. So ein vielschichtiges Gericht würde ich gerne in Ruhe mit allen Sinnen genießen – und ich bin überzeugt, dass DWB irgendwann die überbordende Fülle an Gerichten wieder reduzieren wird, sodass eine bessere Konzentration für das Gebotene möglich wird. Aber vielleicht ist die Fülle auch notwendig, weil die Küche praktisch ohne die dick machenden Kohlenhydrate (etwa Brot) auskommt, was sie in den ernährungsphysiologischen Himmel hebt.
In Entenfett gegart: Salzgraslamm
Einen raren 2007er Sancerre vom Weingut Auksinis füllt nun Christoph Geyler in die zarten Gläser. Der trocken-mineralische Wein begleitet bestens den gedämpften Glattbutt, die Sprossen vom Rosenkohl. Ein Gedicht, jedenfalls für Freunde der Innereien, das in Sake eingelegte Bries mit einer grandiosen Sauce aus fermentierten Pilzen. Ein etwas zu tanniniger Cabernet Franc leitet über zu einem der Highlights des Menüs: Ein in Entenfett gegartes Husumer Salzgraslamm, das fünf Jahre Zeit hatte, seinen vollen Geschmack zu entwickeln, der von einer höchst intensiven Sauce aus den Knochen wirkungsvoll unterstrichen wird.
Weltweit begehrt: Cidre aus dem Schweizer Jura
Äußerst angenehm die Desserts, die wenig süß schmecken, etwa ein zart angegrilltes Zitronensorbet. Ein Schmankerl der Extraklasse zaubert Christoph Geyler zu den Nachspeisen: Einen birnigen Cidre von der weltweit begehrten Cidrerie du Vulcain aus dem Schweizer Jura, der so vollmundig schmeckt, wie das Etikett wimmelwitzig gestaltet ist. So richtig weiß ich nicht mehr, was es als Desserts alles gab, nur dass etwas aus der seltenen Briesmilch (Kolostrum) dabei war, dass ein aus Feigenholz gewonnenes Eis auf dem Tisch stand – und dass zu guter Letzt der Klassiker Meringue serviert wurde, natürlich „Ernst“-mäßig raffiniert: Aus Enteneiweiß, dazu dezente Maulbeermarmelade und Kirschenwürfel.
Party und Magie Aber das spielt schon keine wirkliche Rolle mehr, denn plötzlich löst sich alle Spannung, alle Konzentriertheit. Alle reden miteinander, die Gäste untereinander – und alle mit der Crew. Kurze Zeit ist Party, bevor es langsam in die kühle Berliner Luft geht – wo sich dann das Bonjour Tristesse des Weddings auf dem Weg zur U-Bahn in eine Bonne Nuit Magique verwandelt.
Minimalistischer Rausschmeißer: Meringue aus Entenweiß
Habe ich nun die Neuerfindung der Küche erlebt? Natürlich nicht. Ein Menü mit über 20 Gängen hatte auch schon Joachim Wissler vom „Vendome“ in Bergisch-Gladbach im Angebot. Nicht zu vergessen das sagenhafte „Amuse-Bouche-Menue“ vom Drei-Sterne-Großmeister Dieter Müller, wo immer köstliche Miniaturen um ein Thema (etwa Gänseleber) serviert wurden. Auch ist die Idee, stark Natur-belassenes zu servieren ein Déjà-vue, hatte ich doch schon vor über zehn Jahren zusammen mit dem kreativen Fischkoch Markus Gruler von der „Seehalde“ am Bodensee ein „Wild Things“ genanntes Essen kreiert, wo wir urtümlich mit heimischen Beeren und Kräutern arbeiteten.
Vollendet ist die Art der „Ernst“-Küche im auch von DWB geschätzten „Willows Inn“ im US-Staat Washington zu erleben. Vollendet deshalb, weil das Restaurant auf Lummi Island kurz vor der kanadischen Grenze auf superfrische Realien direkt von der Insel und dem umliegenden Meer zurückgreifen kann – und weil die „Küche“ im wesentlichen im Freien ist, wo ganz archaisch Grills und Räucheröfen stehen.
Wirklich etwas ganz Besonderes ist die „Ernst“-Küche – und das habe ich in seiner vollen Tiefe erst am nächsten Tag begriffen: Denn selten habe ich mich so wohl gefühlt, nichts drückte, keine Übersäuerung, kein Aufstoßen, wahrscheinlich, weil kaum Kohlenhydrate gereicht werden. Nur die pure Vitalität, ich sprühte vor Energie, joggte erst einmal eine Stunde im wunderbaren „Sportpark Moabit“ – und spürte auch eine ungeheure Frische des Geistes und alle Gedanken an die Höhe der Rechnung waren schlagartig verflogen.
Handgeschrieben und hoch: Rechnung
Health Food Keine Ahnung, ob die „Ernst“-Leute über das Thema Bekömmlichkeit bei ihren Kompositionen nachdenken. Jedenfalls ist die Kombination aus den frischen, nur dezent „gekochten“ Protein-starken Produkten mit ihren Dashi und zitronigen Ponzu-Suden, den sehr bekömmlichen Naturweinen wohl eine unschlagbare Muntermach-Küche. Würden auch andere Gäste diesen Eindruck bestätigen, dann hätte das „Ernst“ ein großartiges Alleinstellungsmerkmal: Great taste gives great Health!
Fazit: Witzigmanns visionärer Satz „Das Produkt ist der Star“ wird hier wahr.
Bravo, Guide Michelin, so einem radikalen Konzept nach so kurzer Zeit einen Stern zu verleihen!
Danke, Anne, dass Dein Geburtstagsgeschenk mir den Besuch dieses außergewöhnlichen Lokals ermöglicht hat.
„Ernst“
Adresse: Gerichtsstraße 54, 13 347 Berlin
Kontakt: Kein Telefon. Buchung nur per Mail über www.ernstberlin.de was aber nicht einfach ist. Am Besten den Newsletter abonnieren oder das Lokal auf Instagram verfolgen. Da wird angekündigt, wann die Homepage wieder für den nächsten Buchungszyklus freigeschaltet wird. Dann heißt es: Zügig buchen.
Gast mit Crew: Thanks for a fascinating evening!
ECHT ESSEN
heißt der Blog, in dem ich seit zehn Jahren jeden Monat mindestens ein Gasthaus vorstelle. Wichtiges Auswahlkriterium: Herkunft der Produkte.

von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig