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Gasthaus Hellerau: Bodenständig
5 Minuten
Das Echt essen-Gasthaus im Juli: In der einzigartigen Dresdner Gartenstadt servieren Monika und Volker Illers eine grundsolide Küche mit üppigen Portionen.
Bald 120 Jahre alt ist die Gartenstadt Hellerau im Norden von Dresden – und dennoch ist die Siedlung bis heute Vorbild für einen menschenfreundlichen Siedlungsbau. Die Idee für Hellerau stammt von Karl Schmidt, dem Begründer der „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“, eine Firma, die auf von renommierten Designern entworfene Möbel spezialisiert war, und die bis heute besteht. Den Masterplan mit klar abgegrenzten verschiedenen Wohnformen und geschwungenen Straßenzügen entwickelte der Architekt Richard Riemerschmid, der auch die markanten Gebäude der Werkstätten entwarf. Andere renommierte Architekten wie Heinrich Tessenow konzipierten weitere Gebäude, etwa das großzügige Festspielhaus, das bis heute auf Besucher wartet.
Üppiges Grün statt toter „Steingärten“: Dorffrieden
Stundenlang wandere ich durch Hellerau und staune, wie die unterschiedlichen Wohnformen und die unterschiedlichen Architekten eine abwechslungsreiche Atmosphäre geschaffen haben – und das Ganze trotzdem eine Einheit bildet. Bewundernswert auch das viele Grün – und ich sehe keinen einzigen der heute so beliebten, toten „Steingärten“ ohne Pflanzen. Für mich ist Hellerau die Blaupause eines Siedlungsbaus in Zeiten der Klimaerwärmung – und ein Masterplan für durchlüftete Wohnformen, die als Prävention gegen künftige Pandemien gebraucht werden.
Ort der Design-Geschichte: Deutsche Werkstätten
UNESCO Weltkulturerbe für Hellerau! Um diesen prestigeträchtigen Titel kämpft eine Bürgerinitiative. Das wäre höchst verdient für dieses ökologisch vorbildliche Ensemble. Schließlich besteht es im Wesentlichen unverändert seit weit über 100 Jahren – und demonstriert so, dass gute Architektur nachhaltig und wertbeständig ist.
Mein Vorschlag: Private und öffentliche Siedlungsentwickler haben nach Hellerau zu fahren, damit statt endlosen Reihenhausansammlungen wieder menschliche Wohnviertel entstehen.
Blick von der Terrasse auf typische Häuser: Gasthaus Hellerau
Eine „Seele“ hatte die Gartenstadt von Anfang an, nämlich einen Marktplatz, wo es alles zu kaufen gab. So konnten die rund 2000 Bürger und Handwerker ein Gefühl der Gemeinschaft entwickeln. Schon immer gab es am „Markt“ eine Gaststätte, was bis heute der Name „Kaffee Hellerau“ signalisiert, eine Bezeichnung, die aus Denkmalschutzgründen nicht geändert werden darf. Doch ein Café ist das Gasthaus längst nicht mehr. Denn seit über fünfeinhalb Jahren wirten hier die Köchin Monika Illers und der vom Niederrhein stammende Volker Illers, der den zugewandten Service besorgt – und uns auf der luftigen Terrasse mit aufgebackenem Brot und Frischkäse begrüßt.
Mit Kresse und Kresseöl verfeinert: Gurkenkaltschale
Frisch gekocht wird hier erfreulicherweise. So begeistert eine ausgezeichnete Gurkenkaltschale auf Joghurt-Basis, verfeinert mit einem Hauch Knoblauch und statt dem gewohnten Dill mit Kresse und selbst hergestelltem Kresseöl aromatisiert. Für fünf Euro eine große Portion. Weil wir die letzten Gäste an diesem Tag sind, kann ich mich in Ruhe umschauen – und fotografiere die berühmte, mäandernde Straße „Am grünen Zipfel“.
Sommerliche Gemüse, Champignons und Oliven: Pasta
Fleischselig ist die Küche, die auf der Terrasse und in dem gemütlichen Gastraum serviert wird. Ich probiere „Piccata alla Milanese“ für 14,90 Euro und bekomme zwei korrekt panierte, saftige Schnitzel vom sächsischen Schwein. Darüber 300! Gramm Spaghetti mit Tomatensoße und alles mit Käse überbacken. Ausgezeichnet schmeckt das, aber natürlich viel zu üppig. Gottlob kann die gertenschlanke Köchin auch vegetarisch und die Pasta mit Zucchini- und Möhrenstreifen, Champignons, Cherrytomaten mit frisch geriebenem Parmesan für 13,50 Euro ist zwar auch mächtig, aber schaffbar. Auf jeden Fall zwei köstliche Gerichte, die der gutbürgerlichen Küche alle Ehre machen.
Schafft das Kunststück aus süffig und trocken: Mosel-Riesling
Während ich einen fluffigen Butterkuchen genieße, studiere ich die Weinkarte. Sie listet interessante Güter und vermerkt dankenswerterweise auch den Restzuckergehalt. Mir sind die Tropfen durchweg zu süß. Nur, ich bin ja auch nicht die Zielgruppe. Aber der umtriebige Wirt hat immer eine Lösung – und präsentiert mir seinen Hauswein. Schmeckt erstaunlich süffig – und der soll trocken sein? Ein Anruf beim freundlichen Winzer in Ellenz an der Mosel schafft Klarheit: 2,1 Gramm Restzucker, perfekt! Darauf noch einen Schluck, schließlich senkt trockener Wein den Blutzucker. Zur Verstärkung des Effekts noch ein weich gebrannter Apfelbrand von „Prinz zur Lippe“ aus Meissen – und ein rundum gelungener Wirtshaustag klingt beschwingt aus.
„Gasthaus Kaffee Hellerau“
Adresse: Markt 15, 01109 Dresden
Öffnungszeiten: In pandemischen Zeiten können die Öffnungen variieren – am besten telefonisch anfragen. Montags ist jedenfalls zu.
Kontakt: 0351/88 34 470, www.gasthaus-kaffee-hellerau.de/
Drei Minuten sind es vom Gasthaus zur Haltestelle der Linie 8, die in 25 Minuten in die Dresdner Innenstadt fährt.
Schmidt´s heißt ein nach dem legendären Werkstattgründer Karl Schmidt benanntes Restaurant, das eine gehobene Küche offeriert. In den ehemaligen Werkstätten befindet sich das Gasthaus, denn heute hat die inzwischen auf Innenausbau spezialisierte Firma ihre Produktionsstätte in einem eleganten Gebäude auf der gegenüberliegenden Straße.
Dresden Empfehlungen: „Großer Garten“ heißt ein wirklich großer Park nahe der Altstadt mit alten Bäumen, prächtigen Anlagen, einem Schloss. Auf der zuführenden Lingnerallee ist freitags ein Bauernmarkt, wo die fein gewürzte Rostbratwurst am Eingang ein Muss ist.
„Suitess“ nennt sich ein angenehmes Luxushotel direkt an der Frauenkirche, wo es sich erstaunlich günstig nächtigen und im zugehörigen Restaurant „Moritz“ gut speisen lässt.
Eine der schönsten deutschen Städte ist Dresden. Ihre tagsüber fast schon erschlagende barocke Pracht inszeniert die Elbmetropole nächtens elegant und filigran.
Schlosskirche: Größter Sakralbau der Stadt
Zwinger: Barocke Festung am Wasser
Frauenkirche: Auferstanden aus Ruinen
ECHT ESSEN heißt der Blog, in dem ich seit zehn Jahren jeden Monat mindestens ein Gasthaus vorstelle. Wichtiges Auswahlkriterium: Herkunft der Produkte.

von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig