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Landgasthof Meier: Hausgemacht
6 Minuten
Das Echt essen-Gasthaus im September: Das Gasthaus bei Nürnberg verbindet Tradition und Moderne. Eigenes Gemüse und eigene Wurst kreieren eine raffinierte Hausmacherküche.
Die Gastfreundschaft hat einen Namen: „Annette“. So heißt die sympathische Bedienung, die uns den Aufenthalt im „Landgasthof Meier“ im oberpfälzischen Hilzhofen zum unvergesslichen Erlebnis macht. Im schmucken Dirndl zeigt sie uns die alten Stuben mit Hirschgeweih und Kruzfix, aber auch die modernen Gasträume; erlaubt uns einen Blick in die ungemein großzügige und helle Küche mit ihrer großen Fensterfront und dem gemütlichen „Kuchatisch“ am Küchenrand, den bis zu einem Dutzend Gäste reservieren können; führt uns in den lauschigen Biergarten; begleitet uns in die individuell gestalteten Zimmer mit viel heimischem Holz. Es ist eine Architektur, die geschickt Tradition, Moderne und Kunst verbindet – so wie ich es bislang eben so gelungen in der „Krone“ in Hittisau im Bregenzerwald gesehen habe.

Entdeckt habe ich das Juwel im „Genussführer“ von Slow Food, der immer wieder mit Geheimtipps verblüfft. Besonders angezogen hat mich die Beschreibung der eigenen Gemüsebeete. So etwas wird ja gerne behauptet, aber beim Meier habe ich mit eigenen Augen die langen Felder gesehen, habe die großen Kräuterbeete, die essbaren Blumen bewundert. Alles wird in hochwertiger demeter-Qualität von eigenen Gärtnern angebaut. Überhaupt wird hier größter Wert auf heimische, möglichst ökologische Lieferanten gelegt. Etwa 15 Produzenten in einem Umkreis von rund 30 Kilometern sind aufgeführt – und ich bekomme große Lust, einige davon zu besuchen, etwa das Kloster Plankstetten mit seinen Ökoschweinen oder den Hühnerhof Pilhofer mit eigenem Futteranbau.

Natürlich hätte es mich gereizt, in einem der alten Wirtsräume zu sitzen – vor allem, weil da noch ein Stammtisch steht, an dem die Einheimischen ihr Bier trinken. So etwas finde ich ganz wichtig, damit es wirklich eine „Wirtschaft“ ist und im kleinen Dorf verwurzelt bleibt – wobei viele der Gäste aus dem nahen Neumarkt, dem weiteren Nürnberg und Regensburg kommen. Selten gelingt dieser Spagat aus „alt“ und „modern“ – aber hier scheint es zu funktionieren. Ganz stark liegt das wohl auch an der klugen Architektur. So ist die elegante Hüzhof-Stube, wo wir essen, mit ihren markanten Fenstern raffiniert wie in der Großstadt – und hebt sich dank dezenter Schlichtheit doch nicht zu stark von den hergebrachten Stuben ab.

Behagliches Holz, prächtige Aussichten: Hüzhof-Stube
Leicht verwirrend ist auf den ersten Blick die Speisekarte, weil sie viele Gerichte, wie etwa die Bratwurst, in immer neuen Kombinationen anbietet. Aber das ist alles kein Problem, es gibt ja die Annette. Sie verwöhnt uns erst einmal mit einem glänzend gezapften, saisonalen Craftbier vom Neumarkter Lammsbräu. Eine Brauerei, die in Deutschland das ökologische Bier durchgesetzt hat – und in Hilzhofen schon seit 120 Jahren ausgeschenkt wird. Dann bestellen wir auf ihren Rat die hausgemachte Bratwurst aus der eigenen Wurstküche, die so perfekt gewürzt ist, dass wir am liebsten noch eine verputzen würden. Genial dazu das lauwarme Gemüse aus dem eigenen Garten, wo in einem leicht säuerlichen Sud etwa Gurke, Möhre, Sellerie, rote und gelbe Tomaten knackig gegart sind – gekrönt von topfrischem Salat. Ein Gericht, das seine 10,60 Euro mehr als rechtfertigt.

Keine zwei Kilometer vom Landgasthof liegt die Fischzucht am Habsberg, wo im kalten Quellwasser auch unser Bachsaibling geschwommen ist. Die Küche brät ihn, wie es traditionell gemacht wird und ordentlich schmeckt. Wir können uns aber auch vorstellen, dass dieser zarte Fisch konfiert (also niedertemperaturig gegart) noch besser munden würde. Aber das ist eine zu diskutierende Geschmacksache. Keinerlei Diskussionen gibt es über die herausragende Qualität des bissfesten Schwarzkohls aus dem eigenen Garten, der auch auf den eleganten Namen Italienischer Kohl hört. Als kleine Portion kostet das Gericht 19 Euro.
Einen Silvaner trinken wir natürlich in Franken – und einen der besten: Einen trocken-saftigen 2015er vom Paradeweingut Sauer für 28 Euro.

In Sorgenfalten liegt das Gesicht von Annette als sie aus der Küche kommt – und uns verkündet: „700 Gramm ist die kleinste Menge für zwei vom Porterhouse-Steak“. Eine gewaltige Menge Fleisch, aber wir geben uns einen Ruck, denken: Ist ja mit Knochen und ordern. Gottseidank ohne Kartoffeln, dafür aber mit wunderbaren Pilzen aus den umgebenden Wäldern, wie etwa Pfifferlinge, Maronen, Parasol und Steinpilze – ein Gedicht.
Ein noch größeres Poem ist das absolut perfekt auf den Medium-Punkt gebratene Fleisch. Es stammt vom gegenüberliegenden Bauern Alois Bircha, der seine Angus- und Galloway-Rinder artgerecht auf der Wiese hält, mit natürlichem Futter großzieht. Vier Wochen ist das dem T-Bone-ähnliche Steak bei den Meiers am Knochen gereift, wie mir hinterher einer der kundigen Köche erklärt. Wenn Fleisch, dann Bestes – ist seit langem meine Devise. Das hier ist Allerbestes – und wir wundern uns, mit welcher Lust wir das rosa Fleisch mit dem schlotzigen Fett genießen, lediglich sparsam nappiert mit intensivem Bratensaft. Sogar die von mir sonst verschmähte Kräuterbutter mundet mit den eigenen Blüten hervorragend.
58 Euro (plus 24 Euro für die Pilze) kostet das Vergnügen für zwei. Diese „Vergnügungssteuer“ haben wir mit großer Freude entrichtet!
Ein verlässlicher Begleiter ist der 2014er Zweigelt vom österreichischen Traditionsgut Bründelmayer für 32 Euro.

Ein wenig traurig war ich, als ich erfuhr, dass das Wirtepaar mit seinen beiden Kindern in den Ferien ist. Aber natürlich wusste Annette auch hier einen Rat – und arrangierte ein Gespräch mit dem Senior. Ein freundlicher Mann, mit hellwachen Augen, der mehrmals am Abend seine Runde durchs Lokal macht – und sonst am Stammtisch sitzt, wo seine kräftige Stimme gut zu hören ist.

Voller Leidenschaft erzählt mir der 84-jährige von den Anfängen als Bierwirtschaft Kotzbauer um 1860. Im Jahre 1919 kamen dann die Meiers in das Anwesen mit sehr bescheidenen Anfängen: „Vier Tagwerk, eine Kuh und eine kleine Hütten“. Mein Gesprächspartner Michael Meier II, ein gelernter Metzger, übernahm mit seiner Frau Irmgard 1961 das Ganze und baute es zum heutigen Landgasthof um. Sein Sohn Michael Meier III stieg 1998 mit seiner Frau Claudia ein, verwandelte den Stall zum „Stodl“ für die so gefragten Hochzeiten – und entwickelte vor drei Jahren in der gesamten Wirtschaft die anheimelnde Melange aus Tradition und Moderne.
Alt schätzt jung Oft ist es ja so, dass die vorige Generation misstrauisch verfolgt, was die Jungen machen. Nicht so bei den Meiers. Begeistert schildert mir der Senior, wie gelungen er das Umbauwerk des Juniors auch im Detail findet: „Da ist jedes Brett anders, da ist alles individuell“. Es scheint, dass die Meiers mit sich und der Welt im Reinen sind. Der Altwirt verabschiedet sich, geht wieder zum Stammtisch, Annette freut sich lächelnd, dass unser Treffen beiden Spaß gemacht hat. Wir freuen uns, dass es so eine wunderbare Wirtschaft wie den Meier gibt.

Fazit: Heimische Ökoprodukte in einem äußerst angenehmen Ambiente kreativ inszeniert. Ein Glücksfall, der eine Reise wert ist!
Adresse: Hilzhofen 18, 92367 Pilsach
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag ab 10 Uhr offen. Rustikal: Mittwochs gibt’s Schlachtschüssel, samstags Ripperl, sonntags Schäuferl und Braten
Kontakt: Tel. 09186/237 www.landgasthof-meier.de
Echt essen heißt die Serie, in der ich seit rund zehn Jahren jeden Monat Gasthäuser vorstelle. Möglichst solche, die selbst etwas anbauen, Vieh halten oder Vieles aus der Umgebung beziehen – und ökologisch wirtschaften. Beim Meier gelingt das exemplarisch!
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig