„Macis“: Bio à la carte

4 Minuten

© Macis/Olaf Herzig und Andrej Zebrowski GbR
„Macis“: Bio à la carte

Das Echt essen-Gasthaus im Januar: Das „Macis ist ein angenehmes Gasthaus, das aber vielleicht noch mehr heimische Zutaten verwenden sollte.

Begeistert bin ich von Leipzig. Das ist eine Stadt, die ihren eigenen Rhythmus, ihre eigene Souveränität hat. Da ist kaum mehr dieses ewige West-Ost-Genöle, dieses ewige Herumstochern in der Vergangenheit. Da entsteht etwas Neues, etwas, das zum Kristallisationskern des ganzen Deutschlands werden kann. Denn nicht von ungefähr wurde der Untergang der DDR von Leipzig aus in Gang gesetzt.

Gastronomisch gehört die traditionsreiche Handels- und Messestadt sicher nicht zu den Glanzlichtern. Aber die Speisekarten vermitteln den Eindruck solider Gastlichkeit, selbst im historischen Auerbach-Keller stehen vernünftige Gerichte zur Auswahl. Ein wenig herausstechend ist das „Macis“, das bis vor kurzem noch als „Medici“ fungierte. Es ist ein interessantes Konzept, was die „Muskatblüte“, so die Übersetzung, hat: Es besteht aus einem Bioladen, einem Café und dem Gasthaus. Intelligent gemacht, weil sich so der Wareneinkauf und der Wareneinsatz finanziell und logistisch besser steuern lassen.

Leipziger Allerlei: Tradition trifft Moderne

Stilistisch ist das zentral gelegene Gasthaus ähnlich angelegt, wie vieles in Leipzig: Als gelungene Mischung aus Tradition und Moderne. Hinter der schönen Gründerzeitfassade verbirgt sich ein Haus mit großer Fensterfront, einem schönen Holzboden, alles kommt leicht und elegant daher. Dazu passen der souverän entspannte Service und die offenen Glasscheiben, durch die man den Köchen bei der Arbeit zusehen kann.

Ruht in sich: Koch Olaf Herzig

Ein ruhiger, freundlicher Koch ist der aus Westfalen stammende Olaf Herzig, der zwei Jahre in Italien gearbeitet hat, bevor er dann das „Medici“ aufmachte. Er kocht ausschließlich mit Bio-Produkten, was in Leipzig sicher noch etwas Ungewöhnliches ist. Entsprechend schwierig gestaltet sich oft die Suche nach den Viktualien. „Die Bauern müssen erst das Selbstbewusstsein für die guten Produkte bekommen“, meint Olaf Herzig.

Deshalb können hier die „Echt-Essen-Kriterien“, die davon ausgehen, dass möglichst viel aus der unmittelbaren Umgebung kommt, nur begrenzt gelten. Aber ich finde, ein solches Gasthaus, das noch viel Potential hat, gehört einfach dazu. Ich habe drei Gänge bestellt, die ohne Wein rund 45 Euro kosten. Nicht gerade billig, aber dem teureren Wareneinsatz der Bio-Produkte und dem „Metropolenbonus“ von Leipzig angemessen.

Vorgericht: Rucola-Variationen

Ruht in sich: Koch Olaf Herzig

Ein witziger Einstieg in das kleine dreigängige Menü, das ich bestellt habe: Ein paar Rucola-Blätter mit Balsamico-Zwiebeln und Pecorino-Scheiben. Schmeckt gut, hätte noch ein bisschen Würze vertragen.

Gang 1: Bunter Gemüsesalat

Ruht in sich: Koch Olaf Herzig

So etwas liebe ich: Ein Salat mal auf andere Art. Hier mit Kürbis, Chicorée (gut für den Winter, weil die sanften Bitterstoffe der Verdauung auf die Sprünge helfen). Die gerösteten Macadamianüsse dazu hätte ich nicht unbedingt gebraucht, aber sie schmeckten ordentlich – und der Fenchelsamen, der ebenfalls verdauungsfördernd wirkt, gibt dem Ganzen den letzten Pfiff. Ich habe eine halbe Portion bestellt, was völlig ausreicht.

Gang 2: Gemüsesuppe mit Schwarzwurzeln

Ruht in sich: Koch Olaf Herzig

Ein wahres Diabetikergemüse sind die Schwarzwurzeln, weil sie Inulin (nicht Insulin) enthalten, das als mehrkettiges Kohlenhydrat verstoffwechselt wird, ohne dass Insulin ausgeschüttet werden muss – was die Betazellen entlastet und der schlanken Linie zugute kommt. Eine ordentliche Suppe mit Curry und Kokoschips verfeinert, der aber irgendwie die letzte geschmackliche Raffinesse fehlt.

Gang 3: Zweierlei vom Lamm mit Schnibbelbohnen

Ruht in sich: Koch Olaf Herzig

Ein sehr gutes Gericht, Rücken und Keule vom Lamm von einem Tier aus dem nahen Meißen. Beides optimal auf den Punkt gebraten, mit Schnibbelbohnen (auch Bohnen sind mit ihrem Glukokinin Diabetes-freundlich) und schwarzen Oliven, eine Referenz an die italienischen Jahre von Olaf Herzig. Angenehm: Die Sauce ist leicht und trotzdem intensiv. Ich habe dazu einen ausgezeichneten 2007er Spätburgunder von Bürklin-Wolf aus der Pfalz getrunken, der mit 35 Euro aber nicht gerade zu den Schnäppchen gehört.

Fazit: Ein angenehmes Gasthaus, dem es nichts schaden würde, wenn die Küche noch einen Hauch engagierter zu Werke ginge – vielleicht noch mehr heimische Zutaten verwendete und manchmal sorgfältiger würzte. Aber das sind Kleinigkeiten, es bleibt der Eindruck einer sympathischen, empfehlenswerten Adresse.

„Macis“
Markgrafenstr. 10, 04109 Leipzig, Tel.: 0341 – 2 22 87 5-0, Internet: www.macis-leipzig.de

von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
,
Internet: www.lauber-methode.de

zurück zur „Echt essen“-Übersicht

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Jeder Dritte erkrankt an Gürtelrose: Vorsorge für Ältere und chronisch Kranke besonders wichtig

Gürtelrose wird vom Windpocken-Virus ausgelöst. Sie kann von einem Ausschlag, aber auch langwierigen Nervenschmerzen begleitet sein und die Lebensqualität stark mindern. Die STIKO empfiehlt daher besonders Älteren und chronisch Kranken zur Vorsorge eine Impfung.
Jeder Dritte erkrankt an Gürtelrose: Vorsorge für Ältere und chronisch Kranke besonders wichtig | Foto: Publicis China / Publicis UK – ASSET-242627

3 Minuten

Anzeige

Veranstaltungen der Diabetes-Selbsthilfe zum Weltdiabetestag: Aktiv vom Nordseestrand zum Alpenrand

Jedes Jahr am 14. November ist Weltdiabetestag. Das ist Anlass für viele in der Diabetes-Szene, rund um dieses Datum die Öffentlichkeit mit großen Veranstaltungen und Aktionen über Diabetes zu informieren. Auch die organisierte Selbsthilfe ist dabei aktiv „vom Nordseestrand zum Alpenrand“ – neben ihren Veranstaltungen, die das ganze Jahr über stattfinden.
Veranstaltungen der Diabetes-Selbsthilfe zum Weltdiabetestag: Aktiv vom Nordseestrand zum Alpenrand | Foto: LAYHONG - stock.adobe.com

3 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände