- Allgemein
„Mohren“: Echt essen – echt natürlich
5 Minuten
Das Echt essen-Gasthaus im Juni: Familie Waizenegger zeigt im „Mohren“, dass Bio-Genuss und Nachhaltigkeit gut zueinander passen.
Alois Waizenegger sagt, während er Kopf schüttelnd ein Bier zapft: „Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das seinen Lebensraum zerstört“. Aufgewachsen auf einem großen Bauernhof im Oberschwäbischen, studierte er zuerst Agrar-Ingenieur – und merkte schnell, dass die herkömmliche Landwirtschaft nicht seine Sache ist: „Alles, was wir ausbringen, landet irgendwann im Grundwasser“, ist er überzeugt – deshalb wollte er einen Gutshof haben, der im Einklang mit der Natur steht. Den hat er, es das „Mohren“ in Limpach im schönen Deggenhausertal in der Nähe von Überlingen, den er 1963 mit seiner Frau übernahm, Stück für Stück ausbaute und zusammen mit seinem Sohn Jürgen zu einem preisgekrönten Naturhotel machte.
![]() |
![]() |
| Rechnender Bio-Pionier: Alois Waizenegger | Quieken vor Freude: Schwäbisch-Hällische Schweine |
Einmalig ist dieses Konzept in Deutschland: Auf ausgedehnten 40 Hektar grasen um die 40 Angus-Rinder, eine der besten Fleischrassen, mit ihren Kälbern, die auf der Weide geboren wurden – Viehhaltung wie aus dem Bilderbuch. Im Stall hinter dem Gasthaus quieken fröhlich 30 Schweine, die herumlaufen können – es sind natürlich die Schwäbisch-Hällischen mit ihrem saftigen Fleisch. Auf eigenen Äckern werden alle wichtigen Gemüse angebaut, etwa Kartoffeln, Möhren, Lauch, Zwiebeln, Sellerie – und zwar nach der traditionellen Fruchtfolge, sodass der Boden nicht ausgelaugt wird und dann nicht künstlich gedüngt werden muss – bio auf einem klugen Niveau. Aber der Ingenieur Waizenegger ist auch ein kluger Rechner: „Den Minderertrag durch den ökologischen Anbau hole ich dadurch wieder herein, dass ich Dünger und Spritzmittel spare“.
Sonnenstrahlen zu Hackschnitzeln
„Das meiste, was wir in der Küche an Fleisch und Gemüse verarbeiten, kommt vom eigenen Gut“, erläutert Markus Decker, auch er ein Agrar-Ingenieur, der den Hof führt. Sogar der Weizen fürs Vieh wird auf den eigenen Äckern erzeugt. Ein geschlossener Kreislauf, der noch durch einen eigenen Wald ergänzt wird – und den großen Stolz von Alois Waizenegger befeuert: Einen Ofen, der mit den Hackschnitzeln aus dem Wald gespeist wird – und das ganze Hotel heizt: „Der Wald ist nichts anderes als gespeicherte Sonnenenergie“, erläutert Alois Waizenegger – und spart damit die Installation einer Solaranlage.
Zeigt mir stolz ein Angus-Rind: Hofgut-Leiter Markus Decker
Was ich hier so ausführlich erzähle, weil es mich in seiner konsequenten Nachhaltigkeit beeindruckt, muss den normalen Gast nicht kümmern. Der kann den Blick von der Terrasse über den in der ferne glitzernden Bodensee schweifen lassen, kann vor dem Essen in die wirklich elegante Sauna (statt der früheren Kegelbahn) gehen – und hinterher in der guten Luft auf über 600 Meter in äußerst geschmackvoll eingerichteten Zimmern im ersten Bio-Hotel des Sees zufrieden einschlafen.
Aber zuvor gilt es natürlich die Küche von Jürgen Waizenegger zu genießen, der in einer renommierten Küche sein Handwerk gelernt hat – nachdem auch er eine landwirtschaftliche Lehre absolviert hatte. Seine Naturküche bewertet der GaultMillau, der immer ein feines Näschen für ausgefallene Konzepte hat, mit 14 Punkten (fast genau so viele wie der bekannte Johann Lafer) – und schreibt nach dem Genuss einer Wildmaultasche: „Es droht allerhöchste Suchtgefahr!“
![]() |
![]() |
| Verbindet Natur und Genuss: Koch Jürgen Waizenegger | Weist den Weg zum „Mohren“: Das alte Wirtshausschild |
Drei Gänge habe ich gegessen, serviert von einem souverän-freundlichen weiblichen Service. Angesichts der Größe der Portionen, die meisten Gäste sind Schwaben, reicht das völlig. Versuchen Sie in dem oft ausgebuchten Haus einen Tisch in der schönen alten Stube zu bekommen, dann können Sie dem alten „Chef“ Alois Waizenegger („jetzt ist der Jürgen der Chef“) beim Zapfen zuschauen – und ihn auch fragen, er weiß viel über echte Lebens-Mittel.
1. Gang: Rote Bete-Suppe

Eine kräftig intensive Suppe, natürlich mit Beten aus dem eigenen Garten. Der Clou dabei: Die Einlage aus gebackenem Rucola, der damit viel intensiver schmeckt. Das Ganze für 4,50 Euro. Dazu passt ein fruchtig-herber Birnen-Most von den eigenen (es ist wirklich alles da!) Streuobstbäumen für 2 Euro das Viertel.
2. Gang: Salat mit Schwäbisch-Hällischem Schwein

Eine wirklich reichliche Portion Salat, knackig-frisch mit einem kräftigen Dressing angemacht. Wer´s schärfer haben will, mischt die kleinen, intensiven Bärlauch-Streifen in den Salat. Sehr schön, die kleinen Plätzchen vom Schwein, voller Geschmack und nicht trocken, wie sonst oft bei Fleisch als „Salatbeigabe“. Natürlich verdanken die Schweine diesen Geschmack auch dem Fett, aber das sind Omega-3-satte „Freund-Fette“, die fit machen. Und Sie essen es ja nicht jeden Tag. Kostet: 10,50 Euro. Ich habe dazu ein süffiges Tettnanger (das Hopfenanbaugebiet!) 0,3 „Keller-Pils“ für 2,30 Euro getrunken.
3. Gang: Rumpsteak vom Angus-Rind mit Gemüseprodukten

Saftig und voller Geschmack das Steak – sowohl ein Ergebnis des Schlachtens auf dem eigenen Hof (vermindert Stress-Hormone) wie des vierwöchigen Abhängens. Richtig begeistert haben mich die Möhren, die zeigen, welche kulinarische Raffinesse in so einem Gemüse stecken kann, wenn es biologisch erzeugt wird, also lange reifen kann.
Das sollten einmal die Tester von „Warentest“ essen, die auf Kosten der Steuerzahler mit immensem Aufwand, gerade mal wieder das nachweisen wollen, was sie vorher schon „gewusst“ haben: „Bio ist nicht besser“. Natürlich ist es besser – und es schont auch noch die Umwelt, denn vom Acker auf den Tisch sind es nur ein paar hundert Meter. Und alles, was nicht transportiert werden muss, braucht auch kein Öl – und keine Umwelt verseuchenden Ölbohrungen.
Sorry, für den Exkurs, aber alles hängt halt mit allem zusammen. Das Steak als kleine Portion kostet 21,50 Euro, das Glas Spätburgunder aus der Pfalz war gut, leider zu warm. Dafür habe danach noch einen selbst gebrannten Obstler getrunken.
Fazit: Die Waizeneggers zeigen, dass Bio-Genuss und Nachhaltigkeit gut zueinander passen. Sicher, so einen Weg zu gehen, ist nicht nur leicht: „Am Anfang haben mich die Bauern ausgelacht“, erinnert sich Alois Waizenegger. Heute lacht keiner mehr – sondern kommt lieber an den „Stammtisch“, den es immer noch gibt.
Spezialtipp: Auf dem Weg zum „Mohren“ lohnt sich ein Besuch im Kräutergarten auf dem nahen Berg „Höchsten“, der von dem ehemaligen Kloster-Gärtner Franz Mayer angelegt wurde.
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
,
Internet: www.lauber-methode.de
⇒ zurück zur „Echt essen“-Übersicht
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
Diabetes-Anker-Podcast: Von der Insulin-Entdeckung zu modernen Diabetes-Therapien – mit Prof. Thomas Forst
- Begleit-Erkrankungen
Jeder Dritte erkrankt an Gürtelrose: Vorsorge für Ältere und chronisch Kranke besonders wichtig
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
-
moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
-
-
hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
-






Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig