Rettet die Brachen!

2 Minuten

© AdobeStock – heidepinkall
Rettet die Brachen!

Jetzt sollen auch die letzten freien Ackerflächen wieder bepflanzt werden. Ökologisch katastrophal, wirtschaftlich nicht notwendig, warnt unser Kolumnist Hans Lauber.

Russlands wahnsinniger Krieg gefährdet alles: Leider auch unverzichtbare ökologische Errungenschaften. In einem jahrelangen, mühsamen Prozess ist es gelungen, wenigstens einige Ackerflächen kurz- und langfristig als Brachen ruhen zu lassen. Solche Brachen sind wichtig, damit vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere wieder eine Überlebensperspektive erhalten. Gerade einmal lächerliche vier Prozent der Flächen sollten ab kommendem Jahr laut der EU-Agrarpolitik still gelegt werden. Aber schon dieser Kompromiss war den Landwirten ein Dorn im Auge.

Die Lage wird ausgenutzt, um die ohnehin ungeliebten Maßnahmen über den Haufen zu werfen“. So zitiert die „Welt am Sonntag“ (WamS) vom 3. April 2022 in einer glänzend recherchierten Geschichte Martin Schulze vom Naturbund Nabu. Laut Schulze ist etwa geplant, in Ostdeutschland „auch die letzten Flecken zu bewirtschaften, von denen manche noch nie angetastet wurden“. Wobei es nicht nur um ein paar Vögel und Schmetterlinge geht, wie viele abschätzig meinen, sondern diese Brachen sollen auch geschützt werden, um die biologische Vielfalt zu erhalten, um das Grundwasser rein zu halten, Kohlendioxid zu binden und den Aufbau von wertvollem Humus zu fördern.

Den Schrecken einer drohenden Nahrungsmittelknappheit malen die Landwirte gerne an die Wand, um die wirtschaftliche Notwendigkeit zu begründen. Doch auch das stimmt nicht. Selbst wenn alle Brachflächen wieder bewirtschaftet würden, ergäbe das laut „WamS“ eine Weizenmenge, die gerade einmal sieben Prozent von dem entspricht, was derzeit aus der Ukraine fehlt. Mit ein paar ganz einfachen Maßnahmen ließe sich sogar ein Mehrfaches dieser Mengen bereitstellen: So wird über die Hälfte des Getreides bei uns als Viehfutter verschwendet, um die Produktion von billigem Fleisch zu ermöglichen. Auch werden immer noch große Mengen Mais und Raps als Lebensmittel zweckentfremdet, um Biosprit (was für eine Perversion von „Bio“) zu erzeugen.

Eindrucksvoll eine Rechnung des Blattes: „Reduzierte man hierzulande etwa die Produktion von Schweinefleisch um 30 Prozent, wäre eine Ackerfläche von einer Million Hektar frei – etwa ein Zehntel der deutschen Äcker. Fünf Millionen Tonnen Getreide ließen sich darauf anbauen“. Weniger Fleischproduktion bedeutet natürlich teureres Fleisch – für viele Menschen eine Horrorvorstellung. Käme das tatsächlich so, würden die mächtige Landwirtelobby und die krawallige Presse massiv dagegen mobilisieren. Allerdings bekämen sie es dann mit einem wortgewaltigen Gegner zu tun, Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Denn der sagte am 4. April 2022 dem „Kölner Stadtanzeiger“:

Unser Fleisch ist so billig, dass der Fleischkonsum für die sozial Schwächeren ein Gesundheitsrisiko ist. Es wird auf der Grundlage einer unfassbaren Tierquälerei produziert. Wer das isst, wird krank davon. Und dann beschleunigt es auch noch den Klimawandel“.

Alles ist also ganz einfach: Weniger Fleisch, weniger Biosprit – und schon sind die wertvollen Brachflächen gerettet.

Immer noch viel zu oft als Viehfutter verschwendet: Weizen


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de

Internet: www.lauber-methode.de

Ähnliche Beiträge

Das große Launch-Event: alle an Bord – der (Diabetes-)Anker ist gelichtet!

Der Diabetes-Anker feiert seinen großen Launch mit einer stimmungsvollen Bootsfahrt: Magazin, Website und Events für Menschen mit Diabetes setzen neue Impulse für Austausch und Information.

< 1 minute

Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

Wie lässt sich Typ-1-Diabetes erkennen, schon bevor Symptome auftreten? Und was wird in der AVAnT1a-Studie untersucht – und mit welchem Ziel? Darüber sprechen wir im Diabetes-Anker-Podcast mit Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler.
Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

3 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert