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„Schwanen“: Kleinod
5 Minuten
Das Echt essen-Gasthaus im August: Im sympathischen Familienbetrieb nahe dem Bodensee wird gutbürgerlich gekocht und gemütlich übernachtet.
Es war wie heimkommen: Vor rund 20 Jahren war ich schon einmal im hübschen Dörfchen Schwaningen, ein Teilort von Stühlingen, nahe der Schweizer Grenze. Bis auf ein paar zu protzige Villen hat sich der Ort seinen Charme mit den Streuobstbäumen und seinen beweideten Wiesen bewahrt. Damals waren die heutigen Wirtsleute Alexandra und Markus Wekerle am Beginn ihres Wirkens als dritte Generation des Familienbetriebs. Waren sie zu der Zeit noch etwas verhalten, haben sie inzwischen drei Kinder großgezogen – und sind wunderbare Gastgeber geworden.
In dritter Generation in Familienhand: „Schwanen“
Kennen gelernt haben sich die beiden beim umtriebigen Alfons Schuhbeck in Waging am See – und sie arbeiteten auch zusammen beim legendären Cabaret-Restaurant „Pomp Duck & Circumstance“ von Hans-Peter Wodarz. Liebevoll verspielt eingerichtet mit ganz vielen Schwanenfiguren hat die gebürtige Oberbayerin die Gasträume. Der Stil passt zur ungekünstelten Herzlichkeit, mit der sie uns durch einen wunderbaren Abend mit lieben Freunden begleitet. Ein wohliges Gefühl der Geborgenheit umfängt einen in diesem wunderbaren Kleinod, wo an warmen Tagen auch eine hübsche Terrasse wartet.
Verspielter Stil der Gemütlichkeit: Gaststube
Eine geerdete Küche mit gelegentlichen Einsprengseln seiner Reisen nach Ecuador und Sri Lanka pflegt der leidenschaftliche Jäger Markus Wekerle. Wir starten in den Abend mit einem perfekt gezapften Rothaus-Pils vom Fass – und vertiefen uns in die Karte. Erfreulich übersichtlich auf gerade einmal zwei Seiten gestaltet sich das Angebot. Es locken geschmorte Kalbshaxe für 19,50 Euro, Steak vom Weiderind für 24,50 Euro – und als einziger Fisch gegrillter Wolfsbarsch für 28,50 Euro. Nur runde 20 Kilometer vom fischreichen Bodensee enftfernt, könnte ich mir da auch etwas Einheimisches vorstellen. Übersichtlich auch das Angebot für Vegetarier mit nur einem Gericht, obwohl es nur wenige Kilometer entfernt den vorbildlichen demeter-Betrieb Zengel gibt, mit dem der Schwanen auch zusammenarbeitet.
Genug gemeckert, es ist Zeit die von mir bestellte Kraftbrühe mit Rehleberknödel für 6,90 Euro in den höchsten Tönen zu loben. Kräftig und richtig heiß die Brühe, saftig-fleischig der Knödel mit einem feinen Anflug von Wildgeschmack.
Heiß und fleischig: Suppe mit Rehleberknödel
Begeistert bin ich immer, wenn Innereien wie Kutteln auf der Karte stehen. Denn wer Tiere schlachtet, hat sie auch komplett zu verwerten – und dazu gehören nun mal auch die in Streifen geschnittenen Pansen von Wiederkäuern. Bei uns in meiner südbadischen Heimat standen Kutteln immer auf dem Tisch – und noch heute bin ich begeistert, wenn sie mein Bruder richtig schön sauer zubereitet. Markus Wekerle mag es sanfter, gart die 11 Euro kostende Innerei butterzart in verdauungsförderndem Verjus, der durch das Auspressen unreifer Trauben entsteht und viel milder als Essig ist. Beherzter gewürzt mit etwas mehr Säure und gerne auch mit Kümmel könnte ich mir das Ganze vorstellen – aber da schwingen vielleicht auch zu viele unauslöschliche Kindheitserinnerungen mit.
Teil von „Nose to tail“: Kutteln
Höhepunkt des kleinen Menüs war für mich das Zitronenhühnchen mit Sommergemüse und Rosmarinkartoffeln für 17,50 Euro. Ungemein saftig und intensiv im Geschmack war das aus Frankreich stammende Geflügel, begleitet von einem feinen Jus. Herrlich knusprig die Haut, zart schmelzend das Fett – und alles wohl umschmeichelt von zartem Zitronenduft. Perfekt dazu die dankenswerterweise mit Schale servierten Kartoffeln. Ob die wohl von dem demeter-Hof Zengel stammen, der für seine Erdäpfel berühmt ist?
Huhn, so musst du schmecken: Mit Zitronenduft
Spannend zwei Weine, die wir im Verlauf des Abends getrunken haben: Ein 2010er Spätburgunder von dem Rheingauer Spitzenwinzer Künstler für 39 Euro. Noch besser, weil noch runder ein 2011er Spätburgunder vom badischen Burgunder-Papst Bernhard Huber, der auf jeden Fall seine 66 Euro wert war. Natürlich muss es im Schwanen natürlich auch eine selbst gebrannte Spirituose sein. War es vor 20 Jahren der Vater, der uns mit seinen Brennkünsten begeisterte, so ist inzwischen auch der Sohn ein Meisterbrenner. Über drei Seiten umfasst die Schnapskarte, wobei auch Spezialitäten anderer Brenner gelistet sind, wie etwa die großartigen Rochelt-Brände aus Tirol.
Als ich Markus Wekerle ein „Schnaps-Menü“ vorschlage, lacht er – und wer weiß, vielleicht wird das einmal umgesetzt, genug „Stoff“ ist auf jeden Fall da. Wir vergnügen uns mit einem 2012er Blutwurz-Magenbitter aus der heimischen Schnapswerkstatt für 4,50 Euro. Nicht schlecht, hätte für mich aber etwas bitterer sein können, aber ich bin ja auch ein Fan von „Bitter macht fitter“.
Im goldenen Licht: Villa Pfarrhus und Kirche
Trefflich übernachten lässt es sich im Schwanen, wobei das angenehme Doppelzimmer für korrekte 90 Euro zu Buche schlägt. Korrekt auch deshalb, weil ein großartiges Frühstück eingeschlossen ist, bei dem Müsli, Käse und Wurst vorbildlich in einem gekühlten Raum aufgebaut sind. Angenehm wie entspannt Markus Wekerle persönlich die Getränke serviert – und dabei immer für einen Schwatz zu haben ist.
Wer länger bleiben möchte, dem ist das oberhalb des Gasthauses stehende ehemalige Pfarrhaus zu empfehlen. Zusammen mit einem befreundeten Unternehmer wurde es behutsam so umgebaut, dass sich Altes und Neues klug verbinden. Drei Appartements, zwei Maisonette-Suiten und ein Doppelzimmer warten auf Gäste, die im Naturpark Schwarzwald gerne wandern – etwa von Schwaningen nach Stühlingen, vorbei am demeter-Hof Zengel, der in einer vorbildlichen Kreislaufwirtschaft Viehhaltung mit Gemüse- und Getreideproduktion verbindet. Im malerischen Luftkurort Stühlingen lohnt sich ein Besuch in der Fresken-geschmückten Klosterkirche Maria Loretta.
Fazit: Ein Landgasthof wie aus dem Bilderbuch mit feiner Küche und einem ungemein herzlichen Service.
„Schwanen“
Adresse: Talstraße 9, 79 780 Stühlingen-Schwaningen
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag (außer Mittwoch) ab 17 Uhr geöffnet. Am Sonntag mittags und abends offen.
Kontakt: 07744/5177. Es lohnt ein Blick auf die Lust machende und sehr informative Site www.gasthaus-schwanen.de
Lobenswert: Der „Schwanen“ wird im aktuellen „Genussführer“ von Slow Food vorgestellt.
Tipp1: Für den 25. und 26. Oktober 2019 wird wie früher im Dorf eine Sau geschlachtet und Markus Wekerle wurstet und fleischt selbst für das Schlachtfest.
Tipp2: Im Jahr 1890 wurde eine auf Befehl des deutschen Militärs gebaute Bahnlinie von Ulm ins elsässische Belfort eingeweiht. Errichtet mit der klaren Absicht, einen Angriff auf Frankreich vorzubereiten, wovon der volkstümliche Namen „Kanonenbahn“ zeugt. 1914 war es zur Freude der Militärs und leider auch großer Teile der Bevölkerung endlich soweit – und die Truppentransporter rollten an die Front.
Immerhin: Der spektakulärste Teil der Strecke, der nördlich von Schaffhausen die neutrale Schweiz umfährt, blieb mit seinen talquerenden Viadukten und seinem Kehrtunnel (daher der Name „Sauschwänzle“) als eine der schönsten europäischen Museumsbahnen erhalten. Von Blumberg fährt der Zug (möglichst mit Dampflok buchen) die 25 Kilometer bis nach Weizen, von wo es nur noch ein kurzes Stück bis Schwaningen ist.
Nur echt mit Dampflok: „Sauschwänzlebahn“
ECHT ESSEN
heißt der Blog, in dem ich seit zehn Jahren jeden Monat mindestens ein Gasthaus vorstelle. Wichtiges Auswahlkriterium: Herkunft der Produkte.

von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig