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„Stemberg“: Geerdete Gourmetküche
4 Minuten
Das Echt essen-Gasthaus im Dezember: Im schönen Landgasthof nördlich von Wuppertal gelingt Heimisches so gut wie Modernes. Ein Glücksfall.
Manchmal ist gestern morgen. Seit Jahren wird im „Haus Stemberg“ ein Konzept verwirklicht, das heute vielen Gasthäusern als DIE Zukunft gilt: Die Vermählung einer gutbürgerlichen mit der Gourmet-Küche. Will heißen, Klassiker der heimischen Küche wie „Blutwurst nach altem Hausrezept“ gelingen genau so souverän wie ein Filesteak aus Nebraska. Das Konzept kommt an, der Laden „brummt“, ohne Reservierung ist es schwer, einen Platz zu finden. Ein richtiger Familienbetrieb ist das noch, wo Vater Walter Stemberg mit seinem mächtigen Zwirbelbart die Stammgäste begrüßt, während sein Sohn Sascha in fünfter Generation exzellent kocht, was zurecht mit einem Stern gewürdigt wird.
Atmet Geschichte – und ist kein Museum: „Haus Stemberg“
Löblich, das Restaurant hat auch mittags geöffnet, wo es eine kleine Karte gibt. Wir aber wählen das viergängige Regionalmenü für 62 Euro, plus die äußerst empfehlenswerte Weinbegleitung für 25 Euro. Der herzliche und bestens informierte Service startet mit kräftigem Bauernbrot zu süchtig machendem Gänseschmalz. Ein erstes kulinarisches Ausrufezeichen sendet ein raffiniertes Ingwer-Karottensüppchen. Zwei Räume hat der Gasthof. Wir sitzen im hellen Wintergarten und blicken ins Kaminzimmer, wo sich Tradition und Moderne auf das Beste vermählen, und wo sich wie im ganzen Gasthaus Alt und Jung wohlfühlen – und wo auch Gäste, die nur eine Kleinigkeit bestellen, wohlgelitten sind.
Genussvolle Dreifaltigkeit: Tatar, Salat, Mayo
Richtig gut der erste Gang: Das mit Estragon gewürzte Tatar von der Rinderrasse Simmentaler wird durch die crunchigen, dünnen Brotscheiben noch besser. Ein Gedicht dazu der kleine Salat, wo sich Frisée, Portulak und Schafgarbe ein frisches Stelldichein geben. Abrundet das kleine Kunstwerk eine Estragonmayo, die ein feiner Gewürzgurkensud adelt. Ausgezeichnet dazu ein 2014er Rheingau-Riesling vom Weingut Wegeler, der trotz moderaten 11,5 Prozent Alkohol großen Geschmack entfaltet.
Schwimmt in kräftigstem Sud: Aal
„Waldpilztee“ heißt schlicht der zweite Gang. Fast eine kleine Untertreibung, denn dieser Sud ist von einer ungeheuren Intensität – und dabei fast durchsichtig klar. Das ist ganz große Kochkunst von Sascha Stemberg, der sein Handwerk bei einigen der Großen der Branche gelernt hat, etwa bei Hans-Peter Wodarz. Vollendet wird das Gericht durch fermentierte Buchenpilze und von mild geräuchertem und herrlich saftigem Aal. Auch hier passt der Wein wieder perfekt, in diesem Fall ein 2017er Weißburgunder vom Rappenhof aus der angesagten Weinregion Rheinhessen.
Thront stolz auf dem Schinkensud: Gebratener Zander
Bestens verkörpert die Philosophie von Sascha Stemberg dieser Gang: Einen auf den perfekten Punkt gebratenen Zander aus dem IJsselmeer melangiert er scheinbar traditionell mit „Birne, Bohne, Speck“. Aber das kommt hier nicht deftig dräuend des Weges, sondern mit Raffinesse und Eleganz, so kokettiert die Birne als ein etwas scheues Gel und der Speck ist ein aromastarker Schinkensud. Auch hier wieder ein Wein, der das Gericht auf das Trefflichste akkompagniert, ein 2018er Chardonnay von Peth-Wetz aus Rheinhessen, der mit mächtigen 14,5 Prozent heftig an die Tür großer Chablis klopft.
Was ein Brot raffiniert werden kann: Pudding
Sicher, das Dessert bräuchte es nicht – und dem Wohlbefinden wäre es wohl zuträglicher. Aber nun wollen wir kurz vor Weihnachten keine Spielverderber sein, sondern freuen uns, dass der Brotpudding nicht zu süß ist – und dass der Elstar-Apfel aus dem eigenen Garten fein schmeckt und das Crèmeeis ein Gedicht ist.
Ja, das ist schon richtig angenehm hier, denken wir, im gut gemachten hauseigenen „Magazin“ blätternd, wo wir sehen, dass mit der kleinen Lina und dem kleinen Henri schon die sechste Generation in die Fußstapfen treten könnte.
Fazit: Ein Glücksfall von einem Landgasthof, der die Tradition elegant in die Moderne führt.
„Haus Stemberg“
Adresse: Kuhlendahler Straße 295, 42 553 Velbert-Neviges
Öffnungszeiten: Täglich geöffnet mittags ab 12 und abends ab 18 Uhr. Donnerstag und Freitag ist zu. Reservierung nur telefonisch.
Kontakt: 02053 5649, www.haus-stemberg.de
Tipp: Unbedingt im nahen Neviges den vom Kirchenbaumeister Gottfried Böhm 1968 erbauten, mächtigen Mariendom besichtigen, der raffiniert mit dem Licht spielt.
ECHT ESSEN
heißt der Blog, in dem ich seit zehn Jahren jeden Monat mindestens ein Gasthaus vorstelle. Wichtiges Auswahlkriterium: Herkunft der Produkte.

von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig