- Aus der Community
Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #18 | Von Bewerbung bis Feierabend
5 Minuten
Im letzten Beitrag ging es um das Thema „Insulinpflicht am Arbeitsplatz“ und welche Konsequenzen im Einzelfall möglich sind. Heute möchte ich ein bisschen aus meinem Nähkästchen plaudern und auf meine Erfahrungen in der Jobwelt- bzw. suche im Hinblick auf mein Engagement innerhalb der Diabetes Community eingehen.
Jobsuche (nicht) leicht gemacht…
Ich stehe nun seit 8 Jahren im Berufsleben, wovon dies mein 3. Jahr mit Typ-2-Diabetes ist. Und tatsächlich ist es in meinem Berufsfeld so, dass bei der Jobsuche viel über Recruiting und Networking läuft. Sprich, ich werde über diverse Plattformen gesucht, durchleuchtet und bei Interesse angeschrieben. Auf der einen Seite hat es natürlich den Vorteil, dass man weitaus weniger Bewerbungen aus eigener Initiative schreiben muss. Auf der anderen Seite habe ich einen geringeren Überblick darüber, wer mich stalked und somit meine Infos einsieht. Und ja — mir ist bewusst, dass man nicht alle Daten preisgeben muss bzw. auch Profile privat stellen kann. Doch darum geht’s nicht. Ich denke, es ist mittlerweile jedem bekannt, dass im Falle von Neueinstellungen die Bewerber im Internet durchleuchtet werden. Sollten dabei Infos an die Oberfläche kommen, die der zukünftige Arbeitgeber nicht als „gut“ – wobei „gut“ subjektiv ist – befindet, dann kann dies schnell zum K.o.-Kriterium führen.
Ich bin nun seit etwas mehr als 2 Jahren innerhalb der Diabetes Community unterwegs und bis heute immer noch überrascht, wie positiv, verständnisvoll und unterstützend die Energie untereinander ist. Es macht mich unfassbar stolz, ein Teil davon zu sein! ♥ Doch ich nehme es absolut nicht als selbstverständlich, auch wenn es das sein sollte. Ich hatte es ja bereits oftmals in vorherigen Beiträgen erwähnt gehabt, dass mein Empfinden ist, dass Typ-2-Diabetes innerhalb der Gesellschaft mit einem eher schlechteren Ruf zu kämpfen hat. Was dazu führt, dass Betroffene – mich eingeschlossen – oft mit Stigmatisierung aufgrund von Unwissenheit zu kämpfen haben.

Was mein öffentliches Instagram-Profil anbelangt, wird es natürlich das ein oder andere Unternehmen geben, was mein Engagement innerhalb der Diabetes Welt gut finden wird. Doch genauso gut kann es auch der Fall sein, dass mein auserwählter Arbeitgeber es eher als negativ empfindet, dass ich aus seiner Sicht „meine Konsequenz von ungesunden Verhalten“ nutze, um aus etwas Schlechtem etwas „Normales“ zu machen. Egal, ob diese Sichtweise nun stimmt oder nicht. Jegliche Haltung gegenüber Diabetes beruht einfach auf einer persönlichen Meinung und dem damit verbundenen Wertesystem. Zusammengefasst kann man also sagen, dass die Reaktion auf eine Typ-2-Erkrankung aus beruflicher Perspektive innerhalb eines Bewerbungsprozesses in etwa wie mit dem Spiel „Mensch ärger dich nicht“ vergleichbar ist. Entweder man ist im Haus oder raus!

Natürlich habe ich mich damals dafür bewusst entschieden, mein Leben mit Typ-2-Diabetes zu teilen. Nicht zu guter Letzt, um mehr Awareness für das Thema zu schaffen – vor allem in jungen Jahren. Doch da ich weiß, wie der Networking- und Bewerbungshase läuft, habe ich mich ebenfalls dafür entschieden, es meinen möglichen zukünftigen Arbeitgebern nicht ganz so leicht zu machen und somit bspw. auf eine Veröffentlichung meines Nachnamens weitgehendst zu verzichten. Dies soll keineswegs bedeuten, dass ich mich dafür schäme, was ich tue. Sondern einfach nur, dass ich mir meine beruflichen Möglichkeiten offenhalten möchte, was eventuell durch persönliche Intoleranz gefährdet sein könnte. Aber zum aktuellen Zeitpunkt steht ein Jobwechsel auch nicht zur Debatte, da ich mit meinem aktuellen Arbeitgeber sehr zufrieden bin. Und dennoch stellt sich mir die Frage – würde man überhaupt für einen „intoleranten“ Arbeitgeber arbeiten wollen?
Keine Panik auf der Büro-Titanic…
Da ich nicht Insulinpflichtig bin, laufe ich in meinem derzeitigen Job keine Gefahr, eine Unterzuckerung zu bekommen. Zudem hocke ich so ziemlich während der gesamten Arbeitszeit auf meinen vier Buchstaben, weshalb eine Blutzuckersenkung durch Bewegung ebenfalls ausgeschlossen ist. Die Wahrscheinlichkeit also eine Überzuckerung aufgrund von zu vielen Geburtstagsleckereien zu bekommen, liegt somit definitiv höher.
Doch Spaß beiseite! In meinem aktuellen Job sehe ich keinen Grund für eine Diabetes-Komplikation, was für mich ein großes Stück „Freiheit“ bedeutet. Freiheit, nicht ständig nach seinen Blutzuckerwerten schauen zu müssen, um zu sicherzustellen, ob alles in Ordnung ist. Freiheit, den Job auszuüben, den ich ausüben will. Oder die Wahl zu haben, wem ich von meiner Erkrankung am Arbeitsplatz erzähle und wem nicht.

Tatsächlich schaffe ich es auch ganz gut, meinen Bürojob mit meinem Diabetes Management unter einen Hut zu bekommen. Beispielsweise gehe ich gerne in der Mittagspause nach dem Essen eine kleine Runde um den Block spazieren. Oder nach der Arbeit ins Fitnessstudio, welches von meinem Arbeitsplatz nur 5 Minuten entfernt ist. Letzteres war auch so strategisch gewollt. Denn ich kenne mich – würde ich erst nach Hause fahren müssen, um bspw. meine Sportsachen zu holen, würde ich das Haus nie wieder verlassen. Und so denke ich gar nicht groß drüber nach, kann auf direktem Wege hinfahren, mein Training durchziehen und ab nach Hause düsen. Ganz schön smart, hm?
Essens-technisch würde ich behaupten, läuft es mal so mal so. Das Frühstück klappt bspw. immer gut, denn das ist recht fix zubereitet. Ich stehe ja total auf „Over Night Oats“, die ich einfach abends vorbereite und anschließend über Nacht im Kühlschrank quellen lasse. Morgens wird dann noch eine Banane püriert und schon ist mein Frühstück ready to go. Beim Mittagessen struggle ich hingegen etwas mehr, denn abends fehlt mir oftmals die Motivation – vor allem noch nach dem Training – frisch zu kochen. Daher muss es hier meist schnell gehen oder ich verlasse mich darauf, dass mein Partner so lieb ist und was Leckeres kocht, was ich mir am nächsten Tag dann mit auf die Arbeit nehmen kann. Ansonsten gibt’s dann halt doch nur mal die Vollkornstulle… ☺
Wie sieht es bei Dir aus? Fällt es Dir leicht, Dein Diabetes Management und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen? Was ist Dein Lieblings-Mittagessen to-go?
Caros Kolumne
Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt

Hallo, mein Name ist Caro! Ich wurde als 27-Jährige mit einem Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Erfahrt in meiner Kolumne „Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt“ alles über meine außergewöhnliche Reise als junge Frau mit Diabetes. Viel Spaß beim Lesen!
von Caro
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 8 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 3 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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