Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #5 | Wie das oberflächliche Instagram mir ein Zuhause für meinen Umgang mit Diabetes gab…

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Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt – Folge 5: Wie das oberflächliche Instagram mir ein Zuhause für meinen Umgang mit Diabetes gab…
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Community-Beitrag
Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #5 | Wie das oberflächliche Instagram mir ein Zuhause für meinen Umgang mit Diabetes gab…

Weißt Du, was das Gute an Instagram oder generell Social Media ist? Es gibt einfach für ALLES eine Community! Und Gesichter, die an vorderster Front für Ihre Themen stehen.

Seit ich 11 Jahre alt war – also ungefähr seit 2004 – bin ich in den Sozialen Medien unterwegs. Egal, ob Knuddels, MySpace, SchülerVZ, Wer-kennt-Wen, Facebook oder Instagram. Ich war einfach überall mit dabei und lebte zu der jeweiligen Zeit diese Plattform. Was ich an Social Media mag? Zum einen gibt es mir eine virtuelle Identität, die ich selber bestimmen kann. Und zum anderen, weil ich es liebe, kleine Eindrücke vom Unbekannten zu erhaschen. Nirgendwo anders findet man so viele Momentaufnahmen und Inspirationen, wie bspw. auf Instagram oder Pinterest. Nirgendwo anders ist der Zugang zu Menschen mit denselben Interessen so leicht, wie innerhalb einer virtuellen Community. Also, warum nicht die Mittel der digitalen, modernen Zeit nutzen, um u. a. sich selbst zu verwirklichen und neue Leute aus aller Welt sowie sozialen Schichten kennenzulernen?

Suchergebnisse auf Instagram nach Stichwort „Diabetes“.
Foto: privat

Während Menschen mit Typ-1-Diabetes oftmals als die „Warriors“ innerhalb der Diabetes-Szene hervorgehen, welche sich 24/7 um ihr Diabetes-Management kümmern und wortwörtlich um ihr Leben kämpfen, so empfinde ich, werden Menschen mit Typ-2-Diabetes oftmals gerne verhöhnt und in Schubladen gesteckt. Ganz nach dem Motto „Du bist doch selbst dran schuld!“ oder „Hättest Du mal mehr…!“. Was das nun mit Social Media zu tun hat? Na, eine ganze Menge! Denn genau diese negativen Glaubenssätze, die uns Menschen mit Typ-2-Diabetes eingeflößt werden, hindern uns meist an einem offenen (und auch öffentlichen) Umgang mit unserer Erkrankung. Was wiederum natürlich auch Auswirkung auf die Präsenz in den Sozialen Medien hat. Denn sind wir mal ehrlich, wer will schon für sich und seine Diabetes-Erkrankung einstehen, wenn man ständig riskiert, einen Rundumschlag zu bekommen?

Das Finger-Pointing und schlechte Image von Diabetes-Typ-2 in unserer Gesellschaft führt dazu, dass viele Betroffene das Gefühl haben, sich verstecken zu müssen und nicht offen über Ihre Erkrankung reden zu können. Weder innerhalb der Familie noch mit Freunden oder Bekannten. Dabei ist es – wie bei jeder Erkrankung – sehr wichtig, sich jemanden öffnen und anvertrauen zu können, denn nur so können wir verarbeiten (… und neue Kraft schöpfen). Doch zu wem gehen wir, wenn wir eine solche Unterstützung nicht innerhalb unseres inneren Kreises finden? Richtig, wir suchen diese im Außerhalb. Und im besten Falle bei den Menschen, die dasselbe Schicksal teilen. Und genau so war es auch bei mir!

Nach meiner Diagnose hatte ich so viele Fragen und das Bedürfnis, mich jemanden anzuvertrauen. Doch innerhalb der Familie war nicht viel Unterstützung zu holen. Denn diese entschieden sich schon lange zuvor, Krankheiten lieber unter den Tisch zu kehren. Meine Freundinnen hingegen haben zwar bis heute für mich und meinen Diabetes ein offenes Ohr. Doch da sie selber (oder engere Verwandte) nicht von betroffen sind, mangelt es ihnen oft an Verständnis und Wissen, was wiederum nicht selten zu stigmatisierenden Kommentaren führt, die auch schon mal verletzen können.

Doch kann man als Mensch mit Diabetes wirklich erwarten, dass Außenstehende verstehen, wie es einem geht, wenn sie selber nicht von betroffen sind? Diese Frage und auch die Reaktion meines inneren Kreises führte kurzzeitig zu einer Art „Isolation“ nach meiner Diagnose, welche es mir erschwerte, mein neues Krankheitsbild zu akzeptieren und einen gesunden Umgang damit zu erlernen. Doch zum Glück hielt diese Isolation nicht besonders lange an, denn dafür war ich einfach zu sehr ein „soziales Wesen“. Ich startete also meine Suche im Außen. Genauer gesagt – auf Instagram!

Meine Profilansicht auf Instagram.
Foto: privat

Ich forschte nach Betroffenen, die – wie ich – einen Typ-2-Diabetes hatten und aus ihrem Leben erzählten. Doch diese Leute zu finden, war gar nicht mal so leicht. Denn noch im September 2020 waren rund 95% aller deutschen Diabetes-Profile von Typ-1ern geführt. Natürlich war ich über die Suchergebnisse schon etwas enttäuscht sowie über die Tatsache, dass Typ-2-Diabetes noch keine richtige Plattform fand. Doch die Optimistin in mir wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war. Denn heutzutage erkranken immer mehr Kinder, Jugendliche sowie junge Erwachsene – also die ultimativen Social Media-Konsumenten – an Typ-2-Diabetes. Und so kam es, dass ich schon kurze Zeit später mein Instagram-Profil sweet.caromell.type2 eröffnete. Kleiner Funfact am Rande: „Caromell“ ist ein Wortmix aus meinem Namen und Karamell.

Du fragst dich nun, wie es sich anfühlt, sein Leben und seine Erkrankung auf Instagram öffentlich zu teilen? Wie anfangs schon erwähnt, finde ich, ist der Vorteil von Social Media, dass man seine virtuelle Identität selbst bestimmen kann. Ich teile nichts, was ich nicht möchte. Und klar, es ist sehr privat, aber ich weiß, wofür ich es mache. In den vergangenen 2 Jahren ist die Typ-2-Community so gewachsen, dass es mittlerweile echt viele tolle Persönlichkeiten und Profile gibt, die über ihr Leben mit Typ-2-Diabetes berichten. Und der Support, innerhalb der wachsenden Diabetes-Community, ist einfach überwältigend!

Egal, ob man auf der Suche nach Motivation oder Inspirationen innerhalb des Diabetes-Managements ist, nach neuen Rezepten oder Workout-Ideen sucht oder einen Austausch zu Medikamenten oder einfach dem Alltag – die Community ist einfach für einen da und das schätze ich sehr! Letztendlich, aufgrund all der vorherigen genannten Punkten und der Tatsache, dass Instagram mittlerweile auch eine echt gute Informationsquelle geworden ist, kann ich wirklich behaupten, dass mir diese – doch meist als rein oberflächlich dargestellte – Plattform dabei geholfen hat, meinen Diabetes besser anzunehmen und somit besser umzugehen.

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