- Aus der Community
Diabetische Lebensphasen
3 Minuten
Vielleicht verwächst sich der Diabetes irgendwann oder lässt sich wegoptimieren
Früher – als ich klein war und zu Beginn meiner Diabeteskarriere – dachte ich immer, dass sich der Diabetes irgendwann verwächst. Nach dem Motto: Wenn ich mal groß bin, dann ist der Diabetes zwar noch da, aber hat sich normalisiert und es gibt weder Blutzuckerschwankungen noch sonst irgendwas. Denkste. Der Diabetes hat sich bis heute nicht verwachsen. Er ist immer noch da. Das stellte ich schon während der Pubertät fest. Damals kam ich dann kurzzeitig auf die Idee, dass ich ja kein Insulin mehr bräuchte, wenn ich nichts mehr esse und somit auch der Diabetes verschwindet. Denkste. Der Diabetes verschwand nicht und das war wohl auch die blödeste Idee meines Lebens. Was ich zum Glück sehr, sehr schnell einsah. Im jungen Erwachsenenalter hatte ich mir dann überlegt, dass sich der Diabetes vielleicht wegoptimieren ließe. Umso perfekter die Werte, umso größer die Disziplin, desto weniger Diabetesscherereien, ergo kein oder kaum Diabetes mehr. Denkste. Der Diabetes war immer noch da. Er ging und geht einfach nicht weg. Aber was ich feststelle, ist, dass er sich verändert. Klar, die Werte, die Basalrate ja sowieso ständig. Aber nicht nur das, sondern auch die Einstellung zum Diabetes verändert sich und die Fragen, die der Diabetes und das Leben mit ihm aufwerfen.
Der Diabetes bleibt da, aber er und die mit ihm verbundenen Fragen verändern sich
Während der Schulzeit stellte ich mir die Frage, inwieweit es mir gelingen würde, den Diabetes mit der Schule zu vereinen, Leistung zu zeigen und mich gleichzeitig um den Diabetes zu kümmern. Aber um ehrlich zu sein, waren dies eigentlich weder die Fragen von mir noch von meinen Eltern, sondern vielmehr die der Lehrer. Uns wurde geraten, dass ich trotz sehr guter Noten auf die Realschule gehen sollte. Eine klasse Idee, die auch meine Eltern für völlig abwegig hielten. Und so ging ich auf das Gymnasium.
Das Gymnasium durchlief ich ohne Probleme. Aber trotzdem gab es durch den Diabetes in dieser Zeit und vor allem in der Pubertät ganz besondere Herausforderungen und Fragen: Wie ist das mit dem ersten Freund und dem Diabetes? Werde ich jemanden kennenlernen, der den Diabetes als Dritten im Bunde erträgt? Ekeln sich andere vor dem Spritzen und Blutzuckermessen? Interessanterweise waren all diese Bedenken völlig umsonst, denn mein erster Freund war selbst Diabetiker.
Auf die Schulzeit und die Pubertät folgte das Studium. Eine Zeit der völligen Selbstbestimmung. Geil! Und aus diabetischer Perspektive war das bisher die beste Zeit. Meinen Tag konnte ich, wenn ich wollte, nach dem Diabetes richten, konnte ausreichend Sport treiben, war nur zu Prüfungszeiten richtig gestresst, fragte mich nicht, wie ich das Leben mit all den Anforderungen, die von außen gesetzt werden, mit dem Diabetes vereinen könne. Tja, und dann kam der Berufseinstieg. Eine Lebensphase, die wohl für die meisten sowieso schon anstrengend ist. Ich fragte mich, ob ich meinem Arbeitgeber sagen sollte, dass ich Diabetikerin bin. Und wenn ja, wann? Ich stellte fest, dass leider viele mit dem Diabetes eine verminderte Leistungsfähigkeit verbanden, und machte mir Gedanken, ob ich 150 % Leistung bringen müsse, um Gegenteiliges zu beweisen. Aber wie lange würde ich es schaffen, dieses Mehr an Leistung zu erbringen? Fragen über Fragen, die ich zuvor immer nur kurz angedacht hatte und mit denen ich dann doch konfrontiert wurde. Aber so, wie das Leben nun einmal ist, kamen die Antworten wie von selbst. Ich entschied einfach immer in der jeweiligen Situation. So erwähnte ich beispielsweise bei meinem Arbeitgeber schnell, dass ich Diabetes habe, was für mich keinerlei Nachteile hatte.
Diese Lebensphase habe ich also gut überstanden. Und nun folgt eine neue, die wieder andere Fragen aufwirft. Um mich herum kindert es gerade enorm. Und so kommt es von Zeit zu Zeit auch vor, dass ich Kinder meiner Freundinnen auf dem Arm trage.
Diese goldigen Kilos durch die Gegend zu schleppen, macht großen Spaß. Aber sie können einen auch mal unterzuckern lassen. Außerdem haben Kinder Bedürfnisse, die jetzt, sofort und gleich befriedigt werden wollen. Genau wie der Diabetes eben auch. Wie ist es also wohl, wenn man mit beiden lebt? Wie klappt eine Schwangerschaft? Wie wirkt das Insulin? Wie organisiert man das alles? Fragen, die zwar gerade echt nicht unmittelbar beantwortet werden müssen, weil keine Notwendigkeit besteht, die mir aber trotzdem immer wieder im Kopf umherschwirren. Kennt ihr das? Was beschäftigt euch denn gerade so?
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Technik
Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig
- Ernährung
Wissenschaftlicher Blick auf Ernährungstrends: Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes
2 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 3 Tagen, 13 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
-





Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*
LG Sndra
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG