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Im Oktober beginnt ein neues Semester an den Universitäten, für viele junge Menschen startet eine neue Lebensphase: der Beginn des Studiums. Neben dem Bangen um einen Studiumsplatz, vielen neuen Anschaffungen und der Aufregung kommt eine wichtige Frage hinzu: eigene Wohnung oder Wohngemeinschaft? Was passt besser zu mir, wo fühle ich mich wohl und wie möchte ich (möglichst) die nächsten Jahre leben?
Für Menschen mit Diabetes kommen manchmal noch ganz andere Faktoren hinzu und tatsächlich war die meistgestellte Frage an mich, als ich für das Studium auszog:
Um diese Frage zu beantworten, würde ich euch gern einige Pro- und Contra-Argumente auflisten, was mir am Alleinwohnen mit Diabetes gefallen hat oder mir etwas ungeheuer war.
Wenn ich nachts unterzuckere, esse ich zusätzlich zu schnellen Kohlenhydraten noch etwas Kleines, damit der Zucker nicht doch wieder absackt. Manchmal findet man natürlich nicht sofort etwas, auf das man nachts Appetit hat, und so kann es passieren, dass man in der Küche herumkramt und ziemlich viel Lärm veranstaltet. Denn gerade, wenn ich unterzuckert bin, nehme ich das mit der Rücksicht nicht so genau.
Auch wenn die Teststreifen in besondere Behälter oder Taschen entsorgt werden, die nach einiger Zeit ausgemistet werden – Teststreifen tauchen dennoch an den merkwürdigsten Orten wieder auf, selbst an Orten, an denen nie Blutzucker gemessen wird, wie zum Beispiel im Badezimmer.
Mich selbst stören die kleinen Streifen natürlich nicht, dennoch klebt ein winziges Tröpfchen meines Blutes an ihnen und kein Mitbewohner findet es schön, wenn das irgendwo auf dem Boden liegt. Oder der Couch. Oder in der Küche. Oder…
Für den kleinen Unterzucker zwischendurch lagert der gemeine Diabetiker gern etwas Süßes im Haus, seien es Gummibärchen, Traubenzucker oder Säfte.
Wenn man ein netter Mensch ist, teilt man natürlich gern mit seinen Mitbewohnern.
Blöd nur, wenn dann bei einer Unterzuckerung nur noch die langweilige Cola da ist, weil alles andere gemeinsam aufgefuttert wurde.
Bei Notfällen wie schlimmen Unterzuckerungen muss man sich selbst helfen.
Cola und Traubenzucker lagern am Bett und doch bleibt eine gewisse Angst da.
Gerade nach einem anstrengenden Sport am Abend neige ich zu Unterzuckerungen in der Nacht.
Nicht immer aber wacht man von dem Unterzucker auf und wenn, ist man erst einmal verwirrt.
Noch jemanden im Haus zu haben, gibt mir Sicherheit, die ich allein nicht habe.
Klar, die Mitbewohner sollen sich nicht verpflichtet fühlen – aber ich denke, dass jeder Mensch in so einer Situation helfen würde.
Egal ob kochen, einkaufen oder gegen den Unterzucker angehen, zusammen bringt das mehr Spaß als allein.
Selbst den Pumpenwechsel verfolgen die Mitbewohner (jedenfalls am Anfang) mit großem Interesse und wollen gern alles über Diabetes erfahren. Inklusive Blutzucker messen.
Gerade zum Wintersemester werden die Tage wieder kürzer, das Wetter kälter und die Blutzuckerwerte steigen wieder.
Gerade in den blöden Phasen, in denen man sich für das Diabetesmanagement aufopfert und zum Dank ein Wertechaos folgt, ist es schön, mit Anderen darüber reden zu können. Im besten Fall lenken die Mitbewohner von diesen Phasen ganz wunderbar ab.
Ich selbst ziehe nun nach einem halben Jahr Alleinwohnen in eine Wohngemeinschaft und freue mich schon darauf.
Generell lässt sich aber sagen, dass Menschen mit Diabetes natürlich genauso gut allein leben können wie Nichtdiabetiker, und diese Auflistung sollte nur ein kleiner Anhaltspunkt werden. Falls ihr Fragen zum Alleinwohnen habt oder euch noch mehr Pro und Contra einfällt, kontaktiert mich gern.
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