- Aus der Community
Tiger, der Zuckerkater
3 Minuten
Das ist Tiger. Tiger schmust, spielt, frisst und schläft gerne. Und er ist Diabetiker.
Anzeichen für seine Erkrankung waren das typische ständige Wassertrinken, extreme Gewichtsabnahme und seine Schlappheit. Tiger war zwar nie besonders aktiv, aber in dieser Zeit schlief er fast nur noch – dennoch nahm er immer weiter ab. Er halbierte sich gewissermaßen, denn er verlor etwa die Hälfte seines Gewichtes.
Nach einer Blutuntersuchung vor etwa eineinhalb Jahren kam dann die Hiobsbotschaft – Diabetes Typ 2.
Für sein Frauchen Ulrike war die Diagnose eine große Umstellung. Tiger muss nun täglich morgens und abends gespritzt werden. Dadurch kann sie nicht mehr so spontan etwas unternehmen wie früher, da sie den Kater möglichst immer zur gleichen Zeit spritzen muss. Sogar, in den Urlaub zu fahren, ist nicht mehr so einfach, denn die Nachbarn haben zwar kein Problem damit, sich um Tiger zu kümmern – nur spritzen will ihn niemand.
Spritzen ja, Messen nein!
Es hat mehrere Wochen gedauert, bis er sich überhaupt spritzen ließ. Und auch heute macht Tiger lieber einen großen Bogen um sein Insulin. Er hat Angst vor Nadeln und sobald er das Klicken des Insulinpens hört, flüchtet er durch die Katzenklappe nach draußen. Die Lösung: Ulrike spritzt ihn während des Fressens, weil er so abgelenkt ist und nicht merkt, dass sein Frauchen ihn währenddessen mit einer Nadel pikst.
Nur das Blutzuckermessen klappt leider – trotz vieler Versuche – immer noch nicht, selbst wenn Ulrike abwartet, bis er in seinem Korb liegt. Sobald sie ihn ins Ohr gestochen hat – das ist die bei Katzen zum Messen empfohlene Stelle – dreht er den Kopf ruckartig weg, sodass es unmöglich ist, so viel Blut auf den Teststreifen zu bringen, dass das Messgerät einen Wert anzeigt.
Das medizinische Zubehör – Insulin, Pen und Kanülen – muss Ulrike übrigens selbst zahlen, da Tiger nicht krankenversichert ist. Die Kosten für drei Monate belaufen sich auf etwa 60 Euro. Hätte sein Frauchen vorher gewusst, dass Tiger an Diabetes erkrankt, hätte sie wohl eine Versicherung abgeschlossen.
Nicht nur Tiger ist Diabetiker
Grundsätzlich können alle Säugetiere an Diabetes erkranken. Am häufigsten wird die Stoffwechselerkrankung bei Hunden und Katzen diagnostiziert, aber auch bei Pferden, Rindern, Affen oder Nagetieren. In Deutschland haben schätzungsweise etwa zwei von hundert Katzen Diabetes mellitus. Bei Hunden sind die Zahlen ähnlich. Wie bei Menschen gibt es auch bei Tieren hauptsächlich zwei Arten von Diabetes – Typ 1 und Typ 2. Die Mehrzahl der erkrankten Katzen hat Typ-2-Diabetes, wohingegen fast alle diagnostizierten Hunde Typ-1-Diabetes haben.
Beim Menschen reichen eine Umstellung der Nahrung, Gewichtsabnahme, mehr Bewegung sowie Tabletten häufig aus, um Typ-2-Diabetes zu behandeln. Für „Zuckerhunde“ und „-katzen“ dagegen wird das Spritzen von Insulin empfohlen, da die wenigsten Katzen mit Typ-2-Diabetes auf blutzuckersenkende Tabletten reagieren und Hunde – wegen ihres Typ-1-Diabetes – gar nicht.
Viele Tierhalter denken wahrscheinlich, dass sie ihren Haustieren Schmerzen zufügen, wenn sie sie spritzen. Natürlich tut eine Kanüle auch Tieren weh, aber es geht den Fellpfoten noch viel schlimmer, wenn der Diabetes nicht behandelt wird. Die Halter tun ihrem Tier damit keinen Gefallen, denn nicht nur bei menschlichen Diabetikern gibt es Folgeerkrankungen wie Blindheit oder Nervenschäden.
Aber auch Tiere können – wie Menschen auch – mit Diabetes ein (fast) normales Leben führen. Damit es den tierischen Patienten gut geht, ist natürlich die richtige Behandlung der Krankheit wichtig. Tierärzte empfehlen den Tierbesitzern ein bestimmtes Insulin, die Dosis und die Häufigkeit der Insulingabe. Die meisten Tiere brauchen zweimal täglich Insulin, aber jedes Tier benötigt seine individuelle Insulindosis. Die richtige Menge wird durch Kontrollmessungen ermittelt.
Inzwischen hat Tiger wieder etwas zugenommen und bewegt sich mehr als vorher. Seit der Diagnose verbringt er viel Zeit im Freien. Dank der Behandlung mit Insulin geht es „dem Dickerchen“, das ja gar nicht mehr so dick ist, inzwischen wieder gut. Sein Frauchen Ulrike hofft, dass das auch so bleibt.
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 5 Tagen, 6 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 6 Tagen, 3 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 6 Tagen, 2 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike