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Sehr schwierige Frage, die mich momentan ziemlich beschäftigt. Diabetes war in meinem gesamten Leben noch nie so das Thema. Sobald ich alt genug war, habe ich mich darum gekümmert und meine Eltern haben mir ziemlich schnell die eigene Verantwortung überlassen. Wenn ich sie jetzt frage, was denn ein guter Wert bzw. ein guter HbA1c ist, kriegen sie es
nach ein paar Sekunden auf jeden Fall hin, so viel ist klar! Mein Bruder? Keine Chance.
Das hat mich einerseits erschreckt, andererseits auch beruhigt. Ich habe die Krankheit, reicht doch, wenn ich jeden Tag daran denken muss. Oder nicht? Ich habe in einem anderen Artikel darüber geschrieben, wie es ist, wenn jemand Außenstehendes über meinen Diabetes lacht. Die betroffene Person hat den Artikel durchgelesen und sich im Nachhinein bei mir entschuldigt!
Ich war und bin immer noch komplett baff. Natürlich war es nicht angebracht, in der Situation zu lachen, aber wenn einem das Wissen zu der Krankheit fehlt, kann man nun mal nicht immer richtig reagieren. Mein Freund hat mir jetzt auch gesagt, dass er sich nun zu der Krankheit mehr belesen wird, weil er selbst jetzt, nachdem wir mehrere Jahre zusammenleben, noch nicht genau wüsste, wie er in einer kritischen Situation reagieren soll.
Ich bin niemand, der seine Krankheit in den Mittelpunkt stellt. Sie ist da, klar, aber das ist für mich wie Heuschnupfen oder Asthma. Ich wurde so erzogen, der Krankheit nicht zu viel Raum zu geben, damit ich ein komplett normales Leben führen kann. Und das funktioniert für mich gut! Daher ist auch komplett verständlich, dass besagter Freund gar nicht so viel über die Krankheit weiß, auch wenn wir zusammenleben. Sie hat für mich eben wenig Priorität, was mein äußeres Umfeld betrifft, bzw. ich habe wenig Redebedarf darüber.
Dennoch, er möchte lernen. Wow. Ich bin einfach beeindruckt, was ein Artikel bewirken kann und wie viel Engagement der / die Freund:in in dem Bereich zeigt. Aber will ich das überhaupt? Ich kenne das nicht, das sich jemand mit meiner Krankheit beschäftigt. Bis jetzt wussten meine Partner immer die Basics, haben am Anfang von mir eine 5-Minuten-Schulung bekommen und das war’s dann auch.
Diabetes ist mein Ding und damit möchte ich niemanden belasten. Die Frage ist natürlich, inwiefern das Thema eine Belastung ist. Vielleicht sehe ich das Ganze auch zu sehr schwarz/weiß. Nur weil derjenige etwas mehr Wissen hat, wird er nicht gleich von der Krankheit belastet sein, so, wie ich es bin. Er wird wahrscheinlich nur mehr Verständnis für manche Situation und Verhalten meinerseits haben.
Außerdem ist es natürlich schön, wenn man mit jemandem Ereignisse teilen kann und derjenige weiß, wovon man spricht. Daher ist auch diese Community hier so unfassbar toll! Jeder kann die Situationen, die man erlebt hat, nachvollziehen und man fühlt sich einfach aufgehoben. Aber andere Leute außerhalb des Circles hier reinlassen?
Letztendlich ist es nicht meine Entscheidung, wie viel sich die Menschen in meinem Umfeld zu meiner Krankheit belesen bzw. wie viele Fragen sie mir stellen. Jeder kann selbst entscheiden, wie viel er damit zu tun haben möchte. Ich bin immer noch komplett beeindruckt von der Aussage meines Freundes und sehr gespannt, ob er es wirklich durchziehen wird.
So oder so ist es ein schönes Gefühl, wenn sich jemand so viele Gedanken macht und einen weiteren Teil von mir besser verstehen möchte! Und das sollte man doch unterstützen! Ein weiterer Schritt für mehr #diabetesawareness!
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