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Unterzucker und Gewalt
3 Minuten
											
Beim letzten Einkauf hatte ich eine Begegnung der besonderen Art. Beim Gemüsestand im Supermarkt kam ich mit einer Mutter von zwei kleinen Kindern ins Gespräch. Sie erzählte mir, dass sie geschieden ist und nun ihre zwei Kinder alleine erzieht. Ihr Ex-Mann sei gewalttätig zu den zwei Kindern gewesen. Das war der entscheidende Grund für die Trennung!
Gewalttätig wegen Unterzuckerung?
Mich selbst als Mutter und Diabetikerin hat diese Geschichte nachdenklich gemacht. Denn ihr Ex-Mann war ein Typ-1-Diabetiker und hatte anscheinend öfters Unterzuckerungen. Die Frage, die sich mir als Schlussfolgerung stellte: „Kann ein Typ-1-Diabetiker während eines Unterzuckers gewalttätig werden? Kann er dabei gegenüber anderen Menschen aggressiv werden und andere Menschen auch schädigen?“ Ich selbst hatte neben meiner Tochter auch schon eine tiefere Hypoglykämie mit Krampfanfall (siehe meinen Artikel Hypoalarm im Elternbett!). Aber kann man bei einer Unterzuckerung gewalttätig werden?

Bei einer Unterzuckerung das eigene Kind gewürgt
Ich recherchierte im Internet zum Thema Diabetes, Unterzuckerungen und Gewalt. Ich entdeckte ein paar spannende Kommentare zu diesem Thema. „Ich selbst werde während einer Hypo erst dann aggressiv, wenn man mir helfen will und mich anfasst (klingt bekloppt, ist aber so!) und wissen tue ich hinterher ab einem gewissen Zeitpunkt nichts mehr davon.“ oder „Jeder Rettungssanitäter weiß wie jeder Arzt, der schon mal Notarzt gespielt hat, dass Diabetiker in einer schweren Hypo schon mit offenen Augen völlig bewusstlos und dabei motorisch absolut unkontrolliert sehr aktiv sein und gewaltige Kraft entwickeln können.“ oder „Ich lebe mit einer Diabetikerin seit 6 Jahren zusammen. Wir haben eine 2,5 Jahre alte Tochter. Vor ca. einem Jahr hat meine Lebensgefährtin das Kind, als sie unterzuckert war, gewürgt und sicher umgebracht, wenn ich nicht da gewesen wäre.“ (die Rechtschreibung in den Zitaten wurde korrigiert).
Schwitzen, Unruhe, impulsives Verhalten, Herzrasen oder Zittern
Eine Hypoglykämie oder ein niedriger Blutzuckerspiegel kann die verschiedensten Gesichter zeigen. Eine Unterzuckerung wird bei Diabetikern oft definiert als Blutzuckerwert unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l). Vor allem für das Gehirn ist ein niedriger Blutzuckerspiegel sehr gefährlich. Das Gehirn ist auf den Zucker als Energiequelle angewiesen. Fehlt dem Gehirn Zucker, kann der Körper mit Anzeichen wie Schwitzen, Unruhe, impulsivem Verhalten, Herzrasen oder Zittern reagieren.
Je näher sich ein Diabetiker noch bei diesem Wert von 70 mg/dl (3,9 mmol/l) befindet, desto unscheinbarer sind seine Anzeichen einer Unterzuckerung. Sinkt der Blutzucker jedoch tiefer, werden die Symptome des Unterzuckers stärker. Schwere Unterzuckerungen können bis zu Krampfanfällen oder zu einer Bewusstlosigkeit führen.
Jeder Diabetiker reagiert anders
Wie jeder Diabetiker individuell auf seinen Blutzuckerspiegel reagiert, ist sehr verschieden. Ein Diabetiker zittert und schwitzt, einer wird schläfrig oder schweigsam, ein anderer versucht, individuell seine Energien loszuwerden.

Nicht zu vergessen Diabetiker mit Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen
Nicht vergessen darf man die Diabetiker, die ihre Unterzuckerungen nur noch schlecht wahrnehmen. Bei diesen Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen fehlen dem Diabetiker diese Anzeichen einer Unterzuckerung. Diese Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen können auftreten, wenn der Diabetes schon sehr lange besteht oder der Diabetiker schon gehäuft schwere Unterzuckerungen hatte. Dann werden die durch das Stresshormon Adrenalin ausgelösten Warnhinweise erst sehr spät oder überhaupt nicht mehr bemerkt. Dann kann ein Diabetiker zum Beispiel verwirrt sein oder nur noch eingeschränkt reagieren. Hier ist es extrem wichtig, sofort zu „handeln“ anstatt zu lange „nachzudenken“. Und das ist besonders in Gefahrensituationen wie im Straßenverkehr extrem wichtig, wo zuerst das Auto zum Stilltand gebracht werden sollte und dann sofort ein Traubenzucker gegessen. Mit einer Unterzuckerung Auto zu fahren, ist lebensgefährlich!
Warnung durch Pumpe oder Hund
Die neue Technik mit Pumpen und den neuen Zuckermessgeräten hat sich dieser Thematik angenommen. Behandelt man seinen Diabetes mit einer Insulinpumpe und einem Sensor, werden bei niedrigen Zuckerwerten Warnsignale abgegeben und derzeit eine Pumpe schaltet die Insulinabgabe temporär aus.
Ich selbst habe mich für einen Diabetes-Warnhund als meinen persönlichen Warnmelder entschieden. Daphne, mein Diabetes-Warnhund, warnt mich rechtzeitig, bevor ich in einen Unterzucker gerate.

Der eine ist schweigsam, der andere impulsiv – wie bist du?
Doch zurück zum Thema Unterzuckerung und Gewalt. Jeder Diabetiker reagiert bei einer Unterversorgung des Gehirns mit Zucker – und genau das kann zu einer Hypoglykämie gehören – verschieden. Der eine ist schweigsam, der andere impulsiv. Habt ihr selbst Erfahrungen zu diesem Thema gemacht? Ich würde mich über eure Hypo-Geschichten freuen!
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 21 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 16 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig