Alkohol bei Diabetes? Ja, aber …

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Alkohol bei Diabetes? Ja, aber …

Gesund und gefährlich

Laut

Die Gesamtsterblichkeit sank um 25 Prozent, die des Todes durch einen Schlaganfall um 57 Prozent; besonders gut schnitten Weintrinker ab! Aber: Der regelmäßige Alkoholkonsum birgt bei Diabetikern einige spezielle Gefahren in sich; und der unregelmäßige, jedoch exzessive Alkoholkonsum kann sogar lebensgefährlich sein – gerade bei Insulintherapie!

Das geschiet beim Alkoholabbau

Alkohol wird in erster Linie in der Leber abgebaut durch das Enzym

Bei Männern gibt es einen weiteren Weg des Alkoholabbaus:

Beim Alkoholabbau braucht die Leber ein Co-Enzym

Gestörte Glukoseproduktion durch Überlastung der Leber

Das Gehirn selbst benötigt etwa 6 g Traubenzucker pro Stunde – tagsüber liefert die Leber ca. 10 g/Stunde, nachts etwa 8 g/Stunde, so dass der Blutzucker immer über 50 bis 60 mg/dl (2,8 bis 3,3 mmol/l) liegt. Wenn aber z. B. im Rahmen einer

Bei einer schweren Unterzuckerung ist die Leber dann nicht mehr in der Lage, genug Zucker für das Gehirn zu produzieren (und somit für die Gegenregulation).

Glukagon-Spritze wirkt bei Alkohol nicht!

In dieser Situation wirkt auch die Injektion der

Unterzuckerung folgt meist 4 bis 8 Stunden später

Je mehr Alkohol ein Diabetiker trinkt, desto länger und ausgeprägter ist die Zuckerneubildung in der Leber gehemmt. Zu einer schweren Unterzuckerung kommt es nach abendlichem Alkoholkonsum meist erst in der Nacht, 4 bis 8 Stunden später – besonders nach einer vorausgegangenen Insulininjektion und zu wenig gegessenen Kohlenhydraten.

Manche Betroffene berichten noch von

Die Regeln des Alkohol-Konsums …

Mit Diabetes: Frauen 10 g, Männer 20 g Alkohol pro Tag

Die Alkohol-Grenzwerte für Menschen mit Diabetes liegen nach neuesten Diabetes-Ernährungsleitlinien für Frauen praktisch nur noch bei 10 g Alkohol

Alkohol ist heute für Diabetiker in geringen Mengen sicher unbedenklich zur Förderung des

Je nach erblicher Veranlagung, psychischer Verfassung und Umweltsituation kann sich bei dem einen früher, bei dem anderen später eine Abhängigkeit entwickeln, die oft so langsam und unauffällig voranschreitet, dass sie kaum bemerkt wird. Wird sie auffällig, ist häufig schon ein chronisches Stadium erreicht, das nur sehr schwer zu behandeln ist. Zum anderen hat Alkohol grundsätzliche negative Effekte, die Diabetiker berücksichtigen sollten:

Was gerade Diabetiker wissen sollten

Toxischer Leberschaden (direkte Giftwirkung)

Wer auch nur kleine Mengen Alkohol regelmäßig trinkt, riskiert eine Leberverfettung (Fettleber) bis hin zur Leberzirrhose. Die Leber ist dann oft nicht mehr in der Lage, genug Zucker zu speichern und somit bedarfsgerecht abzugeben z. B. im Rahmen einer Unterzuckerung.

Toxische Schäden an Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse

Direkte Giftwirkungen durch den Alkohol finden sich im Mund, in der Speiseröhre, an den Zähnen, im Magen-Darm-Trakt und auch in Form einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung – diese haben fast 30 Prozent aller Alkoholiker. Sie kann zu einer kompletten Zerstörung der Betazellen führen

Sexualstörungen

Störungen der Sexualität zeigen sich oft in Form von Erektionsstörungen beim Mann und einem

Polyneuropathien

Nicht selten sind Nervenschäden auf chronischen Alkoholabusus zurückzuführen – besteht gleichzeitig eine schlechte Blutzuckereinstellung, dann kann sich der Schaden natürlich potenzieren. Diabetiker, die schon "neuropathische Beschwerden" haben (wie Kribbeln, Taubheit an den Füßen etc.), sollten deshalb dringend neben der optimierten Blutzuckereinstellung auf Alkohol für längere Zeit verzichten (z. B. 6 Monate Auslassversuch). Nicht selten sind gerade in den Anfängen der Erkrankung die Beschwerden rückläufig!

Das Fazit

Alkohol ist in unserer zivilisierten Welt für viele nicht mehr wegzudenken. In kleinen Mengen – ob in Gesellschaft oder allein – genossen, hat er in der Regel keine negativen Auswirkungen – einigen Studien zufolge sogar schützende Funktionen.

Für Diabetiker gelten jedoch einige kritische, vorbeugende Hinweise, die Beachtung verdienen. Neben den direkt toxischen

Alkohol löst keine Probleme – schafft aber oft viele zusätzliche! Genießen Sie ihn deshalb in Maßen!


Dr. Gerhard-W. Schmeisl, Bad Kissingen

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  • cesta postete ein Update vor 1 Tag, 15 Stunden

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

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