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Eine Hypoglykämie ist für mich im Alltag das Schlimmste am Leben mit Diabetes. Sie gibt mir ein Gefühl der Hilflosigkeit und lässt mein Denken kurzfristig aussetzen. Sie klaut mir Zeit und Energie. Ich habe für die Blood Sugar Lounge oder auf meinem Blog schon öfter darüber geschrieben, zum Beispiel hier, hier oder hier.
Heute möchte ich eine „Hypo“-Geschichte mit euch teilen. Ob es meine eigene Geschichte oder die einer Freundin mit Diabetes ist, soll für heute unbeantwortet bleiben. Fakt ist: Diese Geschichte ist so oder so ähnlich passiert und das bestimmt auch schon jemandem von euch da draußen. Sie war außerdem auch die Grundlage für meinen Artikel zum Thema Sorgen aus dem vergangenen Jahr.
„Es ist schon eine Weile her, aber es passierte auf jeden Fall an einem wirklich sehr heißen Sommertag mitten in einem trockenen Juni. Wochen zuvor waren die Temperaturen bereits auf über 30°C angestiegen, wir trugen alle nur noch die luftigsten Sommerkleider, beschwerten uns schon lange nicht mehr übers Schwitzen und die Ventilatoren waren überall ausverkauft.
Ich wollte mich abends mit einigen Freundinnen auf ein kühles Bier treffen, weil das Wochenende endlich begann und wir uns lange nicht gesehen hatten. Außerdem gab es auch noch einen Geburtstag zu feiern. Mir ging es schon den ganzen Tag nicht so gut. Ich hatte Probleme, meinen Blutzucker in Zaum zu halten, und auch mein Kreislauf war angeschlagen. Trotzdem wollte ich den Abend nicht zu Hause verbringen, sondern meine Freundinnen sehen.
Ich machte mich auf den Weg zur Bar, in der wir uns treffen wollten. Einige meiner Freundinnen saßen schon draußen vor der Bar auf Bänken, andere kamen etwas zu spät, alles wie immer. Wir bestellten die erste Runde, sie sollte auch die einzige für mich bleiben an diesem Abend.
Irgendwann kontrollierte ich meinen Blutzucker, weil ich mich komisch fühlte, irgendwie nach schnell sinkendem Blutzucker. Er war zu diesem Zeitpunkt aber im unteren 200er-Bereich (11,1er-Bereich), so dass ich mir erst einmal keine weiteren Sorgen machte. Einige Zeit später fühlte ich mich immer schlechter, ich schwitzte, war unruhig und musste zunächst meine Ohrringe ablegen. Später dann sogar meinen Gürtel. Als ich mich kurz hinstellte, wurde mir schwarz vor Augen. Als ich wieder wach wurde, lag ich am Boden und eine Freundin sprach mit mir und hatte sich über mich gebeugt. Als sie bemerkte, dass ich wach wurde, bestellte sie noch ein großes Glas Apfelsaft und begann, mir Traubenzucker zu geben.
Im nächsten Moment erreichte uns der Krankenwagen. Meine anderen Freundinnen standen mit angsterfüllten Gesichtern und Abstand um mich herum. Zum Glück kannte sich eine richtig gut mit meinem Diabetes aus und wusste, wie in solchen Situationen zu handeln ist. Trotzdem: Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich mache anderen Sorgen. Uff.
Mein Blutzucker wurde natürlich noch einige Male kontrolliert und befand sich im 200er-Bereich (11,1er-Bereich), wie zuvor, als ich das letzte Mal nachgeschaut hatte. Inzwischen hatte ich nur ein großes Glas Apfelsaft und viele Stücke Traubenzucker intus. Wir können die Situation also als dolle „Hypo“ zusätzlich mit einem schwachen Kreislauf bewerten. Ich stieß mir den Kopf beim Umfallen, zum Glück ist aber nichts weiter passiert. Und meine Kopfwunde verheilte schnell. Der Schreck und das schlechte Gewissen bleiben trotzdem.
Heute bin ich froh, einen Sensor zu tragen, der mich alarmiert, wenn ich einen schnell fallenden Gewebezucker habe, und bin dankbar, Menschen um mich zu haben, die sich mit meinem Diabetes auskennen und wissen, was im Ernstfall zu tun ist. Dass ich das schlechte Gewissen eigentlich nicht haben müsste, weiß ich. Dennoch kommt es automatisch mit, weil ich einfach keine Belastung für andere sein oder ihnen Sorgen machen möchte.“
Wie eine Hypoglykämie ein Gefühl von Panik und Hilflosigkeit auslösen kann – mit dem Thema hat auch Heike bereits Erfahrungen machen müssen.
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