Arzneimittel-Nebenwirkungen: Nachgefragt – 3 Fragen, 3 Antworten

2 Minuten

© okskaz - AdobeStock
Arzneimittel-Nebenwirkungen: Nachgefragt – 3 Fragen, 3 Antworten

Im Experten-Interview beantwortet Manfred Krüger, Landesbeauftragter für Arzneimittel-Therapiesicherheit der Apothekerkammer Nordrhein, drei Fragen zur Arzneimittel-Sicherheit und Nebenwirkungen.

Diabetes-Journal (DJ): Gehören die Arzneimittel gegen Diabetes zu den Medikamenten, bei denen man mit schweren und belastenden Nebenwirkungen rechnen muss?

Manfred Krüger: Die Diabetesmedikamente gehören eher zu der Gruppe der gut verträglichen Arzneimittel, wenn es auch in Einzelfällen zum Absetzen wegen Unverträglichkeit kommt. Da sie häufig über eine lange Zeit eingenommen werden müssen, hat die Sicherheit einen großen Stellenwert. Die wichtigsten Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden (Metformin, DPP-4-Hemmer, GLP-1-Analoga) und Harnwegsinfektionen (SGLT-2-Hemmer).

DJ: Gibt es eine Möglichkeit, sich vor Nebenwirkungen zu schützen?

Krüger: Am Anfang der Therapie hat es sich bewährt, die Dosis der Medikamente langsam zu steigern. Dies hat den Vorteil, dass mögliche Nebenwirkungen erst in geringem Ausmaß auftreten und man dann entsprechend reagieren kann. Der Körper kann aber auch lernen, mit diesen unerwünschten Wirkungen umzugehen. Bedenklich ist, wenn man zusätzliche Medikamente nimmt, um die Nebenwirkungen zu behandeln. Hier sollten Arzt und Apotheker entsprechend informiert sein und reagieren.

DJ: Wie sollte ich reagieren, wenn ich Nebenwirkungen bemerke, die nicht auf dem Beipackzettel stehen?

Krüger: In jedem Fall sollten Sie keine Bedenken haben, dies dem Apotheker und Arzt mitzuteilen und nicht einfach die Therapie abbrechen. So kann geklärt werden, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen den aufgetretenen Nebenwirkungen und den eingenommenen Medikamenten. Zusätzlich ist dies eine wichtige Information für das Warn- und Überwachungssystem, das Sie selbst benachrichtigen können, auch Ihr Apotheker oder Ihr Arzt kann das tun. Es ist nicht ungewöhnlich, dass nach einer gewissen Zeit diese neue Information auf dem Beipackzettel erscheint.


Mehr über die Überwachung der Arzneimittel-Sicherheit in Deutschland lesen Sie im Schwerpunkt-Beitrag von Dr. Said und Prof. Schulz.

Schwerpunkt „Zu Risiken und Nebenwirkungen…“

Interview: Nicole Finkenauer

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (8) Seite 24

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Zwischen Stigma und fehlender Unterstützung: Typ-1-Diabetes – die „unsichtbare Last“

Typ-1-Diabetes ist nicht nur eine körperliche Erkrankung. Viele Menschen mit Diabetes kämpfen auch mit Stigmatisierung und Vorurteilen – und finden bisher kaum Unterstützung im medizinischen Alltag. Deshalb sind psychosoziale Angebote für Menschen mit Typ-1-Diabetes dringend notwendig.
Zwischen Stigma und fehlender Unterstützung: Typ-1-Diabetes – die „unsichtbare Last“ | Foto: privat

3 Minuten

Unterwäsche für Insulinpumpen: Über den eigenen Diabetes zur Unternehmerin – Katharina Gail führt „rubylimes“ weiter

Typ-1-Diabetes kann durchaus ein Hindernis darstellen – gerade im Berufsleben. Manchmal öffnet er aber auch neue Horizonte. So war es bei Katharina Gail und rubylimes, Anbieter spezieller Unterwäsche für Insulinpumpen-Trägerinnen und -Träger: Erst war sie begeisterte Kundin, dann wirkte sie beim Unternehmen mit und hat es mittlerweile von der Gründerin übernommen.
Unterwäsche für Insulinpumpen: Über den eigenen Diabetes zur Unternehmerin – Katharina Gail führt „rubylimes“ weiter | Foto: privat

7 Minuten

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Anzeige

Recor Medical

Das Verfahren der renalen Denervierung kann helfen, den Blutdruck effektiv zu senken.

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen