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HbA1c-Wert: Welcher Blutzuckerlangzeit-Zielwert passt zu meinem Leben?
4 Minuten
Der HbA1c-Wert, auch Langzeit-Blutzuckerwert genannt, ist für Menschen mit Diabetes ein wichtiger Anhaltspunkt für die Lage des Stoffwechsels und den Therapie-Erfolg. Doch was genau ist der HbA1c-Wert eigentlich? Wie wird er gemessen, was sagt er aus und wie kann er verbessert werden? Antworten auf diese und weitere Fragen, etwa nach dem jeweiligen Zielwert, gibt es in diesem Beitrag – inklusive Umrechner für die verschiedenen HbA1c-Einheiten.
Inhaltsverzeichnis
Toggle„Je niedriger, desto besser!“ So lautete lange die Devise, was den durchschnittlichen Blutzuckerwert der vergangenen knapp drei Monate, den HbA1c-Wert, angeht. Basierend auf neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbaren Behandelnde und Menschen mit Diabetes heutzutage aber eher einen individuellen Zielwert, der zur persönlichen Lebenssituation passt. Alles Wichtige, was Menschen mit Diabetes zum HbA1c-Wert wissen müssen, erklären wir hier.
Was ist der HbA1c-Wert und wieso ist er so wichtig?
Der HbA1c-Wert ist einer der wichtigsten Laborwerte, auf den Ärztinnen und Ärzte schauen, wenn sie sich ein Bild von der Diabetes-Therapie und der Stoffwechsellage der Patientinnen und Patienten machen wollen. Die Abkürzung HbA1c leitet sich zum einen ab aus dem Namen für den Farbstoff der roten Blutkörperchen, das Hämoglobin (Hb). „A1c“ wiederum ist das Kürzel für eine bestimmte Eiweißkette, an die Blutzucker bindet. Der HbA1c-Wert zeigt demnach den Anteil an rotem Blutfarbstoff, an den Zucker gebunden ist.
Weil das Blut permanent erneuert wird und sich immer wieder neue rote Blutkörperchen bilden, spiegelt der HbA1c-Wert den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der zurückliegenden 8 bis 12 Wochen wider. Daher werden auch häufig die Begriffe „Blutzuckerlangzeitwert“ bzw. „Langzeitblutzuckerwert“ als Synonyme verwendet.
Auf welche Weise und wie oft wird der HbA1c-Wert gemessen?
Um den HbA1c-Wert zu ermitteln, wird in der Arztpraxis Blut abgenommen, das entweder zur Analyse ins Labor geschickt oder direkt vor Ort in der Praxis per Schnelltest untersucht wird. Der HbA1c-Wert wird in der Regel bei allen Diabetes-Typen einmal pro Quartal gemessen, also alle drei Monate. Bei sehr stabiler Stoffwechsellage und unkompliziertem Verlauf reicht manchmal auch die halbjährliche Kontrolle.
HbA1c-Einheit umrechnen: von Prozent in Millimol pro Mol und umgekehrt
Der Wert wird in Prozent oder in Millimol pro Mol (mmol/mol) angegeben. Falls der HbA1c-Wert einmal in einer anderen Einheit als der gewohnten angegeben wird – kein Problem! Mit der folgenden Formel kann man den Wert in die jeweils andere Einheit umrechnen: HbA1c mmol/mol = (HbA1c % – 2,15) x 10,929.
Bequemer geht es mit unserem automatischen HbA1c-Umrechner: Dazu einfach den jeweiligen nummerischen Wert (Komma bzw. Punkt für die Nachkommastelle sind erlaubt) in einem der beiden Rechner eingeben und auf „Umrechnen“ klicken. Der Wert wird dann umgehend in der anderen Einheit ausgespielt.
Von Prozent in Millimol pro Mol umrechnen:
Gib bitte einen Zahlenwert größer 0 ein! (Punkt oder Komma sind erlaubt)
Von Millimol pro Mol in Prozent umrechnen:
Gib bitte einen Zahlenwert größer 0 ein! (Punkt oder Komma sind erlaubt)
Welche HbA1c-Werte sind normal und ab wann liegt Diabetes vor?
Bei Menschen ohne Diabetes liegt der HbA1c-Wert in der Regel zwischen 4 bis 6 % bzw. 20 bis 42 mmol/mol. Ein Wert von über 6,5 % bzw. 47,5 mmol/mol gilt als Anzeichen dafür, dass ein Diabetes vorliegt. Zum Zeitpunkt der Diagnose haben viele Menschen mit Diabetes stark erhöhte HbA1c-Werte, die zum Teil sogar bei über 15 % (140 mmol/mol) liegen.
Früher war der HbA1c-Wert das entscheidende Maß für die Therapie
Über viele Jahre hinweg ging man davon aus, dass die Diabetes-Therapie umso besser angepasst ist, je niedriger der Blutzucker-Langzeit-Wert liegt. So galt bis vor einigen Jahren ein Wert unter 6 % (42 mmol/mol) als hervorragend, von 6 bis 7 % (42 bis 53 mmol/mol) als gut bis ausreichend und von 8 bis 10 % (64 bis 86 mmol/mol) dagegen als schlecht.
Begründet wurde diese Abstufung mit der Tatsache, dass bei einem dauerhaft erhöhten HbA1c-Wert Folge-Erkrankungen des Diabetes, wie Schäden an Augen oder Nieren, resultieren können. Folglich galt lange die Prämisse: Je niedriger der Wert, desto besser ist die Diabetes-Therapie angepasst.
Unterzuckerungen vermeiden: diese Zielwerte gelten heutzutage
Seit einigen Jahren bewerten Ärztinnen und Ärzte den HbA1c-Wert allerdings differenzierter. Denn wer mit Insulin oder anderen blutzuckersenkenden Medikamenten versucht, den HbA1c-Wert auf ein möglichst niedriges Level zu drücken, riskiert Unterzuckerungen (auch Hypoglykämien genannt). Diese treten auf, wenn der aktuelle Blutzuckerwert unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) sinkt. Unterzuckerungen sind sehr unangenehm und unter Umständen sogar gefährlich, denn sie können zu Bewusstlosigkeit führen, Stürze begünstigen und bei dauerhaftem Auftreten auch dem Gehirn Schaden zufügen.
So ist mittlerweile durch Studien belegt, dass Hypoglykämien gerade bei älteren Menschen mit Diabetes das Risiko für eine Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten erhöhen und der Entwicklung einer Demenz begünstigen können. Gleichzeitig muss man sich z.B. bei betagten Menschen mit Diabetes nicht mehr so viele Sorgen um Folge-Erkrankungen infolge erhöhter Langzeit-Blutzuckerwerte machen, die möglicherweise erst in 10 bis 20 Jahren eintreten würden.
Welche HbA1c-Zielwerte werden für Menschen mit Diabetes empfohlen?
Deshalb empfehlen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heute in den Leitlinien zur Diabetes-Behandlung, die HbA1c-Zielwerte an die individuelle Situation von Menschen mit Diabetes anzupassen. Bei diesen Überlegungen spielen die voraussichtliche Lebenserwartung, mögliche Begleit-Erkrankungen, weitere Medikamente und das Risiko für Unterzuckerungen ebenso eine Rolle wie die Belastung durch die Behandlung, die Möglichkeiten der Unterstützung durch Angehörige oder Pflegepersonen, die geistigen und motorischen Fähigkeiten, die Diabetes-Dauer und die persönlichen Wünsche.
Je nachdem, wie die oben genannten Faktoren gewichtet werden, kann der individuelle HbA1c-Zielwert dann zwischen 6,5 % (47,5 mmol/mol ) und 8,5 % (69,4 mmol/mol) liegen.
Bei jedem Besuch in der Diabetes-Praxis sollte man im persönlichen Gespräch klären, ob der aktuelle HbA1c-Zielwert noch angemessen ist oder neu an eine veränderte Lebenssituation angepasst werden sollte.
Wann der Blutzuckerlangzeitwert an seine Grenzen stößt
Denn mit dem HbA1c-Wert lassen sich keine plötzlichen und kurzzeitigen Anstiege oder Talfahrten des Blutzuckers erkennen. Solche Schwankungen des Blutzuckerspiegels können die Blutgefäße ebenfalls schädigen und somit Folge-Erkrankungen begünstigen. Bei bestimmten Vor- oder Begleit-Erkrankungen ist der HbA1c-Wert manchmal auch nur bedingt aussagekräftig. Mit zunehmendem Alter steigt er zudem auch bei Menschen ohne Diabetes etwas an.
Gleichzeitig sollte man neben dem HbA1c-Wert daher immer auch aktuelle Blutzuckerwerte oder Glukosekurven aus der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) betrachten. Insbesondere die Zeit im Zielbereich (Time in Range; kurz: TIR) ist hier als neuer Parameter hinzugekommen, der ergänzend zum HbA1c-Wert betrachtet wird, um Therapie-Entscheidungen zu treffen.
Weiterführende Links rund um das Thema HbA1c-Wert
Folgende Links zu weiteren Beiträgen auf dem Diabetes-Anker wurden im Text verwendet:
- Diabetes-Folge-Erkrankungen: Das solltest Du wissen
- Tiefe Blutzuckerwerte: Unterzuckerungen verstehen – und verhindern
- Demenz und Typ-2-Diabetes: im Alter eine häufige, gefährliche Kombination
- Blutzucker- und Glukosemessung: Welches System passt zu wem?
- Die Grenzen des HbA1c, die Möglichkeiten der Time in Range (TIR)
von Antje Thiel und Gregor Hess
(zuerst veröffentlicht am 25.08.2022; mehrfach bearbeitet und aktualisiert, zuletzt am 27.02.2025)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen, 10 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 4 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 5 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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