Ursachen, Diagnose und Therapie: Dem Risiko Fettleber vorbeugen

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Ursachen, Diagnose und Therapie: Dem Risiko Fettleber vorbeugen

Die Leber ist bekannt als Organ, das durch Alkohol Schaden nehmen kann. Aber es gibt weitere Ursachen für eine Fettleber – aus der eine Leberfibrose, eine Leberzirrhose und Leberkrebs entstehen können. Vorbeugen ist deshalb gut. Wie Diagnose und Therapie funktionieren, erfahren Sie hier.

Die Verfettung der Leber kann viele Ursachen haben. Bei zu üppigem und regelmäßigem Alkoholgenuss sammelt sich Fett in der Leber an. So kann es zunächst zu einer Entzündung der Leber und schließlich zu einer Fibrose kommen. Häufiger als Alkohol sind aber andere Faktoren für das Entstehen einer Fettleber verantwortlich – diese Form wird als nicht alkoholische Fettleber-Erkrankung bezeichnet oder auf Englisch non-alcoholic fatty liver disease (NAFLD).

Das Fallbeispiel

Stefan H., 50 Jahre alt, 136 kg schwer, Typ-2-Diabetes, hatte in den letzten Wochen zunehmend Schmerzen in den Knien und der Lendenwirbelsäule. Er hatte keine Zeit, zum Arzt zu gehen, da er als Lkw-Fahrer sehr viel zu tun hatte. Er nahm mehrfach über Wochen ein Schmerzmittel bis zu dreimal täglich. Wenn er einige Tage frei hatte, kam er nur mit drei bis fünf Flaschen Bier und einigen Schnäpsen täglich zur Ruhe. Zeit für Bewegung blieb nicht.

Bei einer Routine-Untersuchung bei seinem Hausarzt fielen plötzlich “extreme Leberwerte” auf – er wurde deshalb sogar zu Hause angerufen. Seine schon Jahre leicht erhöhten Leberwerte waren “explodiert” und sein Hausarzt machte sich ernste Sorgen, zumal er die “Feierabend-Gewohnheiten” seines Patienten nicht kannte – nur erahnte! Bisher wurde nur von einer “leichten Leberverfettung” gesprochen.

Wegen zwischenzeitlich leichten Fiebers, verbunden mit Lymphknoten-Schwellungen am Hals und seinen Gelenkschmerzen, hatte man auch schon an ein Pfeiffersches Drüsenfieber gedacht – dies konnte aber ausgeschlossen werden.

Nicht alkoholische Fettleber

Besteht Übergewicht bzw. krankhaftes Übergewicht (Adipositas), findet man häufig auch eine Fettleber. Liegt außerdem ein Prä-Diabetes vor, also noch kein Diabetes, aber grenzwertig erhöhte Blutzuckerwerte, ist die Häufigkeit einer NAFLD deutlich erhöht: bei Übergewicht 46 Prozent, bei Adipositas 70 Prozent. Auch bei Menschen mit Normalgewicht findet man bei Vorliegen eines Prä-Diabetes bei 11 Prozent eine NAFLD gegenüber 3 Prozent ohne Prä-Diabetes.

Insgesamt hat die Häufigkeit der NAFLD in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Sie stellt einen wichtigen Risikofaktor für ernste Erkrankungen der Leber selbst dar, z. B. eine Leberfibrose, Leberzirrhose oder ein Krebs-Erkrankung der Leber. Beteiligt ist die NAFLD auch am Entstehen eines Typ-2-Diabetes – umgekehrt aber auch eine Komplikation des Diabetes sowie von Herz-Erkrankungen.

Nach aktuellen Schätzungen ist bereits ein Viertel der Welt-Bevölkerung an einer NAFLD erkrankt. Betroffen in Europa ist bereits jeder Dritte, in den USA sind es etwa 30 Prozent aller Jugendlichen. Hier ist vor allem der übermäßige Konsum von Softdrinks mit Fruchtzucker und von anderen rasch aufgenommenen Kohlenhydraten die Ursache.

Da bis heute nicht klar ist, warum sich nicht aus jeder Fettleber eine Leberentzündung (nicht alkoholische Steatohepatitis, NASH), eine Leberfibrose, eine Leberzirrhose oder ein Leberzell-Krebs (hepatozelluläres Karzinom, englisch: hepatocellular carcinoma, HCC) entwickelt, ist es umso wichtiger, Marker zu identifizieren, die eine rechtzeitige Diagnose und eventuell Therapie erlauben. Denn sowohl die zirrhotischen als auch die fibrotischen Vorstufen können sich unter einer entsprechenden Therapie bis zu einem gewissen Grad zurückbilden.

Alkohol als Ursache der Fettleber

  • mehr als 21 Standard-Getränken * pro Woche bei Männern und
  • mehr als 14 Standard-Getränken * pro Woche bei Frauen.

* in 1 Standard-Getränk sind 14 g Alkohol enthalten

Medikamente, die auch eine Leberschädigung verursachen können (Beispiele)

  • Amiodaron (bei Herz-Rhythmus-Störungen)
  • Diltiazem (bei Herz-Krankheiten)
  • Nifedipin (bei Herz-Krankheiten)
  • Glukokortikoide (z. B. Kortison)
  • Tamoxifen, Östrogene (synthetisch)
  • antiretrovirale Therapie (z. B. bei AIDS)
  • Chloroquin (z. B. bei Malaria)

Erkrankungen, die eine Fettleber verursachen können

  • Hepatitis, z. B. durch Viren (Hepatitis A, B, C etc.)
  • Immun-Erkrankungen
  • toxische Ursachen, z. B. durch Medikamente

Seltene Ursachen einer Schädigung der Leber

  • Morbus Wilson
  • Morbus Crohn, bei stark entzündlichem Verlauf
  • Sprue, Zöliakie
  • nach bestimmten Darm-Operationen (z. B. Entfernung von Bauchspeicheldrüse und Zwölffingerdarm)
  • ausgeprägte Unterernährung
  • Eisenspeicherkrankheit

Einer NAFLD vorbeugen

Dies funktioniert vorrangig durch ein Optimieren des Gewichts, durch eine Änderung des Lebensstils und ggf. durch eine Reduktion des Alkoholkonsums und weniger durch Medikamente. In einer Studie aus Kuba mit 293 NASH-Patienten konnte gezeigt werden, dass sich nach vermehrter körperlicher Aktivität und Umstellung der Ernährung mit Gewichtsabbau über ein Jahr die Leberfibrose zurückbildete. Im Zusammenhang mit dem Diabetes konnte aber darüber hinaus gezeigt werden, dass sich durch die Behandlung mit neueren Medikamenten wie dem DPP-4-Hemmer Sitagliptin, dem GLP-1-Rezeptor-Agonisten Liraglutid und SGLT-2-Hemmern (z. B. Empagliflozin) unabhängig von der Gewichtsreduktion eine Rückbildung der Fettleber erreichen ließ.

Leberentzündungen durch Viren wie Hepatitis B und C sind aktuell sehr gut behandelbar und sogar heilbar. Bezüglich der NAFLD gibt es keine medikamentöse Therapie, die die Ursache behandelt. Besser wäre deshalb, der Fettleber und ihren Folgen vorzubeugen durch Änderungen des Lebensstils – diese Maßnahmen sind entscheidend.

Fettleber und Diabetes

Bei zu üppiger Ernährung, vor allem mit viel Zucker, Fruchtzucker und gesättigten Fettsäuren, kommt es wegen der überschüssigen Energie zur Fett-Ansammlung in der Leber. Dort wird dadurch sogar noch die Neubildung von Fetten angestoßen. Die Fettleber verstärkt eine vorliegende Insulinresistenz, sodass Zucker als Energie-Lieferant nicht mehr ausreichend aufgenommen werden kann und es so zu erhöhten Blutzuckerwerten kommt. Die Überernährung kann zusätzlich eine Entzündung im Fettgewebe auslösen – eine weitere Verfettung der Leber ist oft die Folge.

Offenbar wird durch ein in der Leber gebildetes Protein, das Fetuin-A, sowohl die Fettleber beeinflusst als auch die Insulinresistenz. Das Protein stört auch die Insulinsignal-Übertragung, wodurch es zu einer vermehrten Zuckerproduktion in der Leber kommt – eine Verschlechterung des Diabetes ist oft die Folge. Nimmt die Verfettung wieder ab und damit die Konzentration des Fetuin-A, verbessert sich auch die Situation des Diabetes: Der Blutzucker sinkt durch Abnahme der Insulinresistenz.

Die Diagnose der Leberschäden

Oft werden im Blut zufällig erhöhte Konzentrationen der Transaminasen (bekannt als GOT/AST und GPT/ALT) gefunden und/oder eine erhöhte Gamma-GT. Das letzte der genannten Leber-Enzyme ist häufig nach Alkohol-Missbrauch, aber auch bei Erkrankungen im Bereich der Gallenblase erhöht. Da Leber-Erkrankungen oft ohne bzw. lange ohne Beschwerdenablaufen, ist bei entsprechender Krankengeschichte eine gezielte Untersuchung bestimmter Laborwerte angezeigt und sinnvoll.

In diesem Zusammenhang können auch andere Ursachen einer Schädigung der Leber (z. B. Viren wie bei Hepatitis B und C) untersucht bzw. ausgeschlossen werden. Erhöhte Leberwerte (Transaminasen, Gamma-GT) deuten auf eine Leber-Erkrankung hin – umgekehrt bedeutet aber ein Normalbefund nicht, dass keine Leberschädigung vorliegt.

Die Diagnose einer Fettleber lässt sich meist durch eine einfache Ultraschall-Untersuchung relativ gut stellen. Besser und genauer ist die Untersuchung der Leber mit einem Fibro-Scan-Gerät. Hierbei wird mit einer speziellen Sonde auf der Leber untersucht, wie steif das Lebergewebe ist (transiente Elastographie). Dazu werden mechanische Impulse mit hochauflösendem Ultraschall auf die Leber gerichtet.

Je stärker der Umbau der Leber durch Bindegewebe erfolgt ist, desto geringer reagiert sie durch Verformung. Angegeben wird dies durch eine Zahl mit der Einheit Kilo-Pascal (kPa). Bei einer gesunden Leber ergeben sich so 3 bis 4 kPa, bei einer Leberzirrhose über 12 kPa und bei einer fortgeschrittenen Leberzirrhose über 20 bis 70 kPa.

Störfaktoren bzw. Grenzen der Ultraschall-Diagnostik

Diese Untersuchung verursacht keine Schmerzen und hat auch sonst keine Nebenwirkungen. Ein weiterer Vorteil dieser Methode: Auch ein im Ultraschall nicht so Erfahrener kann diese Untersuchung durchführen und auch der Verlauf kann dokumentiert werden. Störfaktoren bzw. Grenzen der Methode sind:

  • sehr starkes Übergewicht,
  • Bauchwasser (Aszites),
  • tiefer Stand der Lunge,
  • die Ursachen können nicht festgestellt werden,
  • das Ausmaß der Entzündung ist nicht abzuschätzen.

Die Computertomographie als Diagnose-Methode führt immer zu einer Strahlenbelastung. Besser sind die Magnet-Resonanz-Spektroskopie (MRS) und die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) zur genauen Diagnose geeignet, ohne Strahlenbelastung.

Eine invasive Methode wie eine Biopsie, bei der Gewebe zum Untersuchen gewonnen wird, sollte nicht zur Diagnose einer Fettleber angewandt werden. Sie ist erst bei Verdacht auf eine Entzündung z. B. im Rahmen einer NASH gerechtfertigt.

Gibt es eine Therapie der Fettleber?

Die wichtigste Maßnahme bei einer Fettleber, die in Deutschland und auch im deutschsprachigen Raum in einer Leitlinie für die NAFLD empfohlen wird, sind Gewichtsverlust bei Adipositas und regelmäßige Bewegung. Damit sich auch bei der Gewebe-Untersuchung die Verfettung der Leber nachweislich reduziert, sind mindestens 10 Prozent Gewichtsverlust erforderlich.

Zusammenfassung

Man kann sagen, dass potenziell gefährliche Leber-Erkrankungen wie die NAFLD oder die NASH verhinderbar sind. Durch eine rechtzeitige Diagnose und Gegensteuern lassen sich fibrotische und zirrhotische Veränderungen der Leber unter einer rechtzeitigen Therapie so bis zu einem gewissen Grad zurückdrängen.

Der Schlüssel dazu sind aber nicht Medikamente, sondern ist eine Gewichtsreduktion besonders durch vermehrte körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung. Nur durch die gleichzeitige konsequente Therapie der mit der NASH häufig auftretenden Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck und Störungen des Fettstoffwechsels kann ein Fortschreiten der Leber-Erkrankung evtl. verhindert werden, eventuell ergänzt durch Medikamente wie DPP-4-Hemmer, GLP-1-Rezeptor-Agonisten oder SGLT-2-Hemmer.

Leber-Erkrankungen im Zusammenhang mit Übergewicht bzw. Adipositas und Diabetes spielen also aktuell eine immer größere Rolle und sollten aufgrund ihrer enormen Tragweite früher in das Bewusstsein aller Beteiligten gelangen, um Gegenmaßnahmen zu planen.


von Dr. med. Gerhard-W. Schmeisl

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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2023; 72 (2) Seite 28-32

 

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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