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Deutscher Herzbericht 2013
3 Minuten
Die Deutsche Herzstiftung hat den neuen Deutschen Herzbericht vorgestellt: Deutlich mehr Frauen als Männer sterben an Herzerkrankungen.
Neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Herzmedizin bietet der neue 25. Deutsche Herzbericht 2013 ( www.herzstiftung.de/herzbericht), der von der Deutschen Herzstiftung zusammen mit den ärztlichen Fachgesellschaften für Kardiologie (DGK), Herzchirurgie (DGTHG) und Kinderkardiologie (DGPK) herausgegeben wird. Ziel der fächerübergreifenden Analyse der kardiologischen und herzchirurgischen Versorgung in Deutschland ist es, mit Hilfe der gesammelten Daten Verbesserungen in der Versorgung von Herzpatienten voranzutreiben.
„Nur mit Hilfe solcher Daten lassen sich für die medizinische Versorgung der Bevölkerung kritische Verläufe in der Häufigkeit und Sterblichkeit bestimmter Herzkrankheiten sowie Versorgungsdefizite frühzeitig erkennen und korrigieren. Dafür ist der Bericht ein wichtiges Instrument“, betont Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Sterblichkeit des akuten Herzinfarkts rückläufig, dennoch 52.000 Infarkttote pro Jahr
Die Sterblichkeit des akuten Herzinfarkts und der Koronaren Herzkrankheit (KHK), die dem Herzinfarkt vorausgeht, ist weiterhin rückläufig. So lag die Sterblichkeit beim akuten Herzinfarkt im Jahr 2011 bei 63,7 Gestorbenen pro 100.000 Einwohner (EW) gegenüber 67,9 im Jahr 2010 und bei der KHK bei 155,3 Gestorbenen pro 100.000 EW im Jahr 2011 gegenüber 162,8 Gestorbenen 2010. Die Zahl der Sterbefälle des akuten Herzinfarkts ist seit 1980 von 92.801 auf 52.113 im Jahr 2011 gesunken.
„Verbesserungen in der Vorbeugung, Diagnostik und Therapie haben wahrscheinlich zum Rückgang der Infarktsterblichkeit geführt. Dennoch gibt es weiterhin Defizite in den Versorgungsstrukturen einzelner Regionen oder eine ungünstige Infrastruktur in den ländlichen Gebieten, die wichtige Ursachen für mehr als 52.000 Infarkttote pro Jahr und die regional unterschiedlich hohe Sterblichkeit sind. Diese Defizite müssen wir gemeinsamen mit den Fachgesellschaften untersuchen und korrigieren“, hebt Prof. Meinertz hervor.
Zu den Ursachen der Infarktsterblichkeit kommt hinzu, dass Betroffene häufig immer noch zu lange vor dem Notruf 112 zögern und es dadurch zu hohen Zeitverlusten zwischen Symptombeginn und der medizinischen Versorgung durch den Notarzt und in der Klinik kommt. „Deshalb ist die kontinuierliche Aufklärung der Bevölkerung über richtiges Notfallverhalten bei Herzinfarkt und Herzstillstand ein dauerhaftes Anliegen der Herzstiftung“, bekräftigt Prof. Meinertz.
Frauen haben eine „ungünstigere Prognose als Männer“
sind bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzrhythmusstörungen und Herzklappenkrankheiten zu berichten. „Dass Frauen bei diesen Herzerkrankungen eine wesentlich ungünstigere Prognose als Männer haben, ist nicht ohne Weiteres zu erklären, muss aber in der Therapie dieser Erkrankungen und in der Vorsorge noch stärker berücksichtigt werden“, sagt Prof. Meinertz.
So starben 2011 mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer an Herzschwäche: 30.621 Frauen starben an Herzschwäche gegenüber 14.807 Männern. An Herzrhythmusstörungen starben 2011 14.597 Frauen gegenüber 9.080 Männern, an Klappenkrankheiten starben 8.732 Frauen gegenüber 5.232 Männern. Dagegen lag die Sterbeziffer des akuten Herzinfarkts im Jahr 2011 bei Männern um 26,2 % höher als bei Frauen, in der Altersgruppe der 50- bis 55-jährigen Männer sogar um das 5-fache.
„Derartige Unterschiede zwischen Männern und Frauen verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit und erfordern in der medizinischen Versorgung gezielte Maßnahmen, etwa wenn an den für die Rehabilitation nach einem Herzinfarkt wichtigen Herzgruppen immer weniger Frauen teilnehmen“, gibt Herzspezialist Prof. Meinertz zu bedenken. Der Anteil von Frauen an den 6.307 Herzgruppen hierzulande beträgt nur 28,6 %. Die Bewegungstherapie ist aber ein wesentliches Element in der Rehabilitation chronisch Herzkranker.
Unterschiedlich hohe Sterblichkeit in den Bundesländern: Versorgung nicht überall gleich?
Auch regionale Unterschiede in der Infarktsterblichkeit belegt der Deutsche Herzbericht. Gebiete mit einer überdurchschnittlich hohen Herzinfarkt-Sterblichkeit sind weiterhin Sachsen-Anhalt mit 104 (2010: 111), Sachsen mit 92 (2010: 96), Brandenburg mit 96 (2010: 101), Thüringen mit 79 (2010: 84) und Mecklenburg-Vorpommern mit 75 (2010: 77) Gestorbenen pro 100.000 EW.
Auch wenn man die Sterbeziffern der Herzkrankheiten KHK, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Klappenerkrankung in der Summe betrachtet, haben diese Bundesländer die höchsten Sterblichkeitswerte: So stehen Sachsen-Anhalt mit 372, Sachsen mit 352 und Thüringen mit 316 Gestorbenen pro 100.000 EW in starkem Kontrast zu Ländern mit der niedrigsten Sterblichkeit bei diesen Herzerkrankungen wie Berlin mit 185, Hamburg mit 213 und Baden-Württemberg mit 219 Gestorbenen pro 100.000 EW.
Bei den gesammelten Daten für derartige Ländervergleiche ist zu berücksichtigen, dass wegen des in Deutschland geltenden – für Fragestellungen der Versorgungsforschung veralteten – föderalistischen Prinzips Unterschiede bei der Systematik der Erfassung oder beim Aggregieren der Daten zu Verzerrungen im Gesamtbild führen können.
„Von einer flächendeckend einheitlichen Versorgung kann nicht die Rede sein“
Als mögliche Ursachen für die höhere Sterblichkeit führt der Herzbericht u. a. regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung, eine geringere Ärztedichte, geringeres Gesundheitsbewusstsein und einen niedrigeren sozioökonomischen Status an. „Anhand der Unterschiede sehen wir, dass von einer flächendeckend einheitlichen Versorgung von Herzpatienten nicht die Rede sein kann und noch mehr Akzente in der herzmedizinischen Versorgung zugunsten der strukturschwachen Regionen gesetzt werden müssen“, so Prof. Meinertz.
So weisen die Länder mit der höchsten Infarktsterblichkeit mit Ausnahme von Sachsen zugleich die geringste Versorgungsdichte mit zugelassenen Kardiologen auf: Im Bundesdurchschnitt entfiel 2012 in Mecklenburg-Vorpommern auf 36.998 Einwohner (EW) ein zugelassener Kardiologe. In Brandenburg entfiel auf 37.187 EW, in Thüringen auf 37.453 EW und in Sachsen-Anhalt auf 37.634 EW ein Kardiologe. Den Spitzenwert mit der höchsten Versorgungsdichte hat dagegen Bremen mit 19.516 EW pro Kardiologe.
Ein weiteres Beispiel ist die ungleichmäßige Verbreitung von DGK-zertifizierten Herznotfallambulanzen im Bundesgebiet, den Chest-Pain-Units (CPU). Noch Ende 2013 entfiel nur eine CPU auf durchschnittlich rund 445.934 EW. In manchen Regionen müsste die Anzahl der CPUs viel höher sein, z. B. in Thüringen mit bisher nur einer CPU oder Sachsen-Anhalt mit nur zwei CPUs.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Herzstiftung
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 20 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig