Deutscher Preis für Patientensicherheit 2018

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© Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.
Deutscher Preis für Patientensicherheit 2018

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) hat den Deutschen Preis für Patientensicherheit 2018 vergeben: Ausgezeichnet wurde das Kompetenzzentrum Mikrobiologie und Hygiene der St. Franziskus-Stiftung Münster für sein außerordentliches Infektionsmanagement.

In deutschen Krankenhäusern sterben jährlich etwa 15.000 Patienten an Infektionen. Damit diese weitestgehend vermieden und Patienten schnellstmöglich behandelt werden können, ist ein gutes Infektionsmanagement notwendig. Das Kompetenzzentrum „Mikrobiologie und Hygiene” der St. Franziskus-Stiftung Münster verfolgt dazu seit 2014 ein umfassendes interdisziplinäres Gesamtkonzept für mehr Patientensicherheit. Der Fokus liegt dabei auf der Infektionsvermeidung, dem Infektionsmanagement und sowie dem Schutz vor Keimübertragung.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) würdigte dieses und zwei weitere Projekte nun mit dem Deutschen Preis für Patientensicherheit 2018. Zudem wurde dieses Jahr erstmalig ein Sonderpreis vergeben. Die Preise wurden am 3. Mai 2018 in Berlin im Rahmen der 13. Jahrestagung des APS verliehen und sind mit insgesamt 19.500 Euro dotiert.

1 Platz: erfolgreiches und effizientes Infektionsmanagement

Die Vermeidung von Infektionen im Krankenhaus und die zeitnahe Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Infektionen sind von zentraler Bedeutung für die Patientenversorgung. „Das Kompetenzzentrum Mikrobiologie und Hygiene der St. Franziskus-Stiftung setzt mit seinem interdisziplinären und patientennahen Konzept diese Aufgabe erfolgreich und effizient um und trägt zu einer verbesserten Behandlungsqualität und Patientensicherheit bei”, lobte Dr. Ruth Hecker, Stellvertretende Vorsitzende des APS, die Arbeit des Preisträgers. Für den ersten Platz erhält die Initiative ein Preisgeld von 10.000 Euro.

Preisträger St. Franziskus Stiftung Münster: (v.l.n.r.) Dr. Ginski, Herr Rosenbaum, Dr. Dr. Wolfgang Treder, Dr. Daisy Hünefeld mit Jurorin Claudia Dachs

Das ausgezeichnete 22-köpfige Team unterstützt alle 15 Krankenhäusern der St. Franziskus-Stiftung Münster in ihrem Infektionsmanagement, indem es dort die Fachdisziplinen gebündelt hat und eng mit den klinischen Abteilungen zusammenarbeitet. Um infektiöse Patienten schnellstmöglich zu identifizieren und zu therapieren hat das Team ein hauseigenes mikrobiologisches Labor zur Verfügung, das – insbesondere bei lebensgefährlichen Blutstrominfektionen – einen klaren zeitlichen Vorteil von bis zu 24 Stunden schafft und dadurch Leben retten kann. Die Patienten erhalten zudem eine spezielle interdisziplinäre Visite und Patienten mit Infektionen ein besonderes Monitoring.

Schließlich sorgt ein zentrales EDV-Kommunikationssystem für die schnelle Erfassung und zeitnahe Präsentation der Befunde. Untersuchungen können darüber beleglos angefordert und Befunde – nach medizinischer Freigabe – online übermittelt werden. „Auch durch die Beteiligung des Kompetenzteams an der Beschaffung von Medizinprodukten, der Steuerung der Antibiotika-Versorgung und entsprechender Baumaßnahmen der Kliniken konnten Infektionserkrankungen und Hygienefehler oft bereits im Vorfeld vermieden werden”, erklärt Professor Dr. med. Wolfgang Treder, Chefarzt am St. Franziskus-Hospital Münster.

2. Platz: Arzneimittelsicherheit an der Schnittstelle von ambulanter und stationärer Versorgung

Den 2. Platz mit 6.000 Euro Preisgeld vergibt die Jury an Dr. Dorothea Strobach von der Apotheke des Klinikums der Universität München für das Projekt MARIAM – Mehr Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) durch Identifizierung von Risikofaktoren bei der Arzneimittelanamnese an der Schnittstelle ambulant/stationär. Das Projekt setzt direkt an der Schnittstelle von ambulanter und stationärer Versorgung an.

Preisträgerin Monika Andraschko, Apotheke des Klinikums der Universität München mit Juror Dr. Kristian Löbner

Ein Apotheker führt dabei die Arzneimittelanamnese vor der Operation durch und prüft, ob die Patienten möglicherweise Risikofaktoren, wie eingeschränkte Nierenfunktion, EKG-Veränderungen oder eine Antibiotikaallergie mitbringen, die die Operation und Narkose gefährden könnten. So können frühzeitig vor der Operation gegebenenfalls Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

3. Platz: Videos erklären den Gebrauch inhalativer Medikamente

Auf den mit 3.500 Euro dotierten 3. Platz wählte die Jury das Projekt „Die Verbesserung und Sicherheit inhalativer Medikamente durch ubiquitär verfügbare Filme“ der Deutschen Atemwegsliga e.V. aus. Patienten können sich im Zuge dessen per Video anschauen, wie verschiedene inhalativen Medikamentensysteme angewendet werden müssen. So werden sie darin geschult, die verschiedenen Inhalationssysteme richtig zu bedienen, um Anwendungsfehler, die die Therapie gefährden, zu vermeiden.

Preisträger Prof. Dr. Heinrich Worth, Deutsche Atemwegsliga mit Jurorin Dr. Franziska Diel

Das Projekt trägt dazu bei, dass die Patienten mehr Therapietreue entwickeln und die Medikamente besser wirken. Die Videos sind niedrigschwellig abrufbar auf dem Portal YouTube.

Sonderpreis: mobiler Arbeitsplatz für sichere Analgosedierungen bei Kindern

Zudem wurde in diesem Jahr erstmalig ein Sonderpreis verliehen. Dieser ging an das Kinderanalgosedierungsteam (KAST) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Diese Kooperation der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und der Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Klinik für Kinder und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf schuf einen mobilen Arbeitsplatz für Analgosedierungen bei Kindern für Kinderarztpraxen.

Preisträger Dr. med. Sofia Apostolidou und Dr. med. Katharina Röher, Leiterinnen des Kinderanalgosedierungsteam (KAST) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit Jurorin Prof. Dr. Claudia Spies

Mit dieser Initiative wird sichergestellt, dass die Aufgaben „Sedierung“ und „Untersuchung“ nicht von demselben Behandler durchgeführt werden, sondern die Aufgaben klar verteilt sind. Denn bislang kam es immer wieder zu Zwischenfällen, unter anderem weil der behandelnde Arzt die Sedierung nicht sicher beherrschte. Zudem ist auf diese Weise geklärt, dass ein breites Sicherheitsnetz im Falle von Komplikationen zur Verfügung steht. Das Team ist interdisziplinär ausgerichtet und wird im Wechsel von Fachärzten der Klinik für Anästhesiologie und der Pädiatrischen Intensivmedizin organisiert und besetzt.

Zukunftsweisende Ansätze zur Verbesserung der Patientensicherheit

„Wir freuen uns, in diesem Jahr vier Initiativen auszeichnen zu können, die zukunftsweisende Ansätze zur Verbesserung der Patientensicherheit beinhalten“, fasst Hecker zusammen. Eine Jury mit Vertretern aus Pflege, Ärzteschaft, Apotheken, Selbsthilfe, und Kostenträgern hat aus 22 hoch qualifizierten Bewerbungen die Preisträger ausgewählt. Stifter des Preisgeldes sind die Aesculap Akademie, der Ecclesia Versicherungsdienst, das Gesundheitsunternehmen MSD Sharp & Dohme GmbH und der medizinische Fachverlag Thieme.

Mehr Informationen finden Sie unter www.aps-jahrestagung.de.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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