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In Deutschland gibt es eine wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Darauf weisen Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, anlässlich des Weltgesundheitstages 2015 hin. Deutschland zählt zu den Ländern mit den höchsten Erkrankungsraten: Hier sind nach Hochrechnungen rund 30.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren betroffen. Bei etwa jedem dritten Krankheitsfall wird die Erkrankung erst aufgrund einer Ketoazidose, einer lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung, erkannt. Neue Tests zur Früherkennung könnten Ketoazidosen verhindern. Präventionsstudien für Risikopersonen geben außerdem Anlass zu der Hoffnung, das Auftreten von Typ 1 Diabetes in Zukunft verhindern zu können.
Bei Kindern und Jugendlichen ist Typ-1-Diabetes mittlerweile die häufigste chronische Autoimmun- und Stoffwechselerkrankung. Dabei zerstört das körpereigene Immunsystem die Insulin produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse, was zu einem Insulinmangel führt. Insulinmangel ruft eine Hyperglykämie (Überzucker) hervor, die – nicht erkannt oder unbehandelt – in eine Ketoazidose mündet. Ketoazidosen können eine langfristige Beeinträchtigung der Hirnfunktion und Denkleistung bedingen, die es unbedingt zu vermeiden gilt.
Das Risiko einer lebensgefährlichen Ketoazidose ist besonders groß, wenn der Typ-1-Diabetes noch nicht diagnostiziert wurde. Unter Schirmherrschaft der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, haben Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, daher in diesem Jahr das Pilotprojekt Fr1da gestartet: Bayernweit bieten Pädiater für Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren einen einmaligen Bluttest an, mit dem das Erkrankungsrisiko für Typ-1-Diabetes ermittelt wird.
Kooperationspartner sind die Technische Universität München, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V., der Landesverband Bayern und PaedNetz Bayern sowie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Unterstützer sind die Deutsche Diabetes-Stiftung, die US-amerikanische Förderorganisation zur Diabetesforschung (JDRF), der Landesverband Bayern der Betriebskrankenkassen und der Bayerische Apothekerverband.
Kinder und Erwachsene, die Verwandte mit Typ-1-Diabetes und daher ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben, können ebenfalls von einem kostenlosen Risikotest des Instituts für Diabetesforschung profitieren. Dabei werden nicht nur Diabetesgene analysiert, sondern auch diabetesspezifische Autoantikörper im Blut gemessen: „Ein regelmäßiges Inselautoantikörper-Screening im Frühstadium des Diabetes Typ 1, das heißt vor dem Auftreten von Symptomen, stellt einen effektiven Nutzen dar“, so Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung. „Studien haben nachgewiesen, dass dies das Auftreten von Ketoazidosen verhindern und den Krankenhausaufenthalt bei Ausbruch der Erkrankung verkürzen kann. Außerdem lässt sich der Diabetes besser behandeln, wenn er frühzeitig diagnostiziert wird“.
Auf lange Sicht sollen eine frühzeitige Diagnose und eine rechtzeitig eingeleitete Insulintherapie das Risiko für Folgeerkrankungen verringern. Weil Typ 1 Diabetes zunehmend bei Kleinkindern auftritt, steigt mit längerer Diabetesdauer nämlich das Risiko für Folgeerkrankungen, zum Beispiel Schädigungen der Nerven oder Augen.
Noch gibt es keine Heilung für Typ 1 Diabetes. Wer um sein Erkrankungsrisiko weiß, hat jedoch gegebenenfalls die Möglichkeit, an einer Präventionsstudie teilzunehmen. Die Münchner Forscher bieten in Kooperation mit internationalen Partnern mehrere Präventionsstudien für verschiedene Stadien des Diabetes an:
Quelle: Pressemeldung der Technischen Universität München
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