Diabetes-Kompass neu ausrichten (1) – Therapieformen und Technik

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Diabetes-Kompass neu ausrichten (1) – Therapieformen und Technik

Mit der Diagnose Diabetes nimmt der neue Begleiter eine wesentliche Rolle in unserem Alltag ein. Manches klappt von Anfang an gut und anderes braucht ein wenig Übung. Es gibt Zeiten, da sind wir zufrieden und motiviert, und wiederum andere Zeiten, in denen sich Frust und Unzufriedenheit breitmachen. Das muss nicht so bleiben!

Heute geht es um Therapieformen und Technik. Stellen wir uns einen Raum mit einer Gruppe von Menschen mit Diabetes vor. Vielleicht so 20-30 Personen unterschiedlichen Alters, in unterschiedlichen Lebensphasen, mit verschiedenen körperlichen Konstitutionen und verschiedenen Tagesabläufen. Wir starten mit einer kleinen Bestandsaufnahme und alle erzählen kurz, wie ihre Therapieform aktuell aussieht und welche Technik sie benutzen.

Quelle: Ina Manthey

Dabei entsteht bereits eine ziemliche Bandbreite an Informationen: Insuline mit unterschiedlicher Wirkweise, verschiedene Tabletten, Pens zur Injektion oder Insulinpumpen mit/ohne Schlauch, Sensoren zur kontinuierlichen Messung des Gewebezuckers, blutige Messung mit Teststreifen oder auch der DIY-Loop. Außerdem werden verschiedene Hersteller in den Raum geworfen, die weitere Unterschiede in der Anwendung  bieten. Wir merken schnell: Es ist ein großer Pool an Möglichkeiten, aus dem wir heute schöpfen können.

Welche sind die passende Therapieform und Technik für mich?

Eine entscheidende Frage, denn es geht also auch darum, das Passende an Therapieform und Technik für sich persönlich zu finden. Das ist nicht immer ganz einfach. Doch es lohnt sich, die Zeit zu investieren. An erster Stelle steht dabei sicherlich, sich über das Angebot zu informieren. Denken wir nochmal kurz daran zurück, was es alles gibt. Um sich einen Überblick zu verschaffen, ist eine ganze Menge an Informationen verfügbar, z.B. Erfahrungsberichte von anderen Menschen mit Diabetes, Herstellerinformationen, medizinische Informationen und, und, und. Bei den Quellen sollten wir auf die Qualität der Quellen achten. Es ist auch eine ganze Reihe unseriöser Informationen unterwegs. Je besser unser Überblick ist, desto eher können wir etwas Passendes für unsere aktuelle Lebenssituation auswählen. In das Thema „Wissen“ werden wir aber auch noch in einem weiteren Beitrag etwas tiefer eintauchen.

Was ist mein Beitrag?

Ihr habt vielleicht auch die Erfahrung gemacht, dass das Diabetes-Management besser läuft, wenn ihr aktiv mitmacht. Ich habe euch deshalb eine Frageliste zusammengestellt, die euch bei der persönlichen Bestandsaufnahme unterstützen soll. Sie soll euch helfen, herauszufinden, wo ihr aktuell steht und ob ihr Handlungsbedarf seht.

Quelle: Ina Manthey

Aber keine Sorge, ihr müsst nicht alle Fragen beantworten. Es ist eine Anregung zum Nachdenken und zum Weiten der persönlichen Perspektive. Wenn es Fragen gibt, mit denen ihr nichts anfangen könnt, dann lasst sie einfach weg. Und wenn euch noch Fragen einfallen, die euch weitergebracht haben, dann teilt sie gerne mit uns allen.

Check it!

Wie sieht es bei dir aus in puncto Therapieformen und Technik?

  • Welche Therapieform wende ich an? (z.B. Insulin/Pen, Insulin/Pumpe, Tabletten …)
  • Welche technische Unterstützung habe ich? (z.B. rtCGM, iscCGM, Messgerät, Pumpe, Loop …)
  • Wie zufrieden bin ich auf einer Skala von 1-10 (10: sehr zufrieden) mit meiner Therapieform/Technik?
  • Was läuft gut?
  • Wo habe ich Probleme?
  • Was schränkt mich ein?
  • Was unterstützt mich? Wie unterstützt es mich?
  • Was überfordert mich? Wie macht sich die Überforderung bemerkbar?
  • Wünsche ich mir mehr oder weniger technische Unterstützung?
  • Was würde ich gerne ausprobieren? Was erhoffe ich mir dadurch?
  • Wiederholen sich bestimmte Situationen, die gut oder schlecht laufen?
  • Erreiche ich aktuell die Ergebnisse, die ich mir wünsche?
  • Welche Technik/Therapieform könnte meinen Alltag noch erleichtern?
  • Welche Fragen nehme ich zu meinem nächsten Termin mit meinem Diabetes-Team mit?
  • Welche Vorschläge nehme ich zu meinem nächsten Termin mit meinem Diabetes-Team mit?
  • Gibt es etwas, das ich konkret verändern möchte? Was ist es?

Technik und Therapieform sind eine wichtige Unterstützung im Alltag mit Diabetes. Die richtige Wahl zu treffen, kostet manchmal etwas Zeit und Nerven. Doch es lohnt sich, Augen und Ohren offen zu halten und etwas anderes auszuprobieren, wenn die aktuelle Auswahl nicht passt. Bleibt am Ball, um das Passende zu finden, das euren Alltag mit Diabetes erleichtert.


Hier gibt es mehr von Ina zum Thema Coaching: Was bietet Coaching für Menschen mit Diabetes? Aus dem Alltag eines Coaches!

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  • tako111 postete ein Update vor 3 Tagen, 6 Stunden

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

  • Hallo guten Abend ☺️

    Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
    Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
    Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
    Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?

    Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.

    Liebe Grüße, schönen Abend
    Nina 🙂

    • Willkommen Nina, …
      da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
      Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
      lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …

      Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
      falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!

      Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.

      LG

      Wolfgang

  • swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 4 Tagen, 14 Stunden

    Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
    Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
    Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.

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