„Diabetes kostet Lebenszeit”: Nervenschäden infolge von Diabetes

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© diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe
„Diabetes kostet Lebenszeit”: Nervenschäden infolge von Diabetes

Aus der zweiten Staffel der diabetesDE-Video-Reihe „Diabetes kostet Lebenszeit”, in der Betroffene über Begleit- und Folgeerkrankungen informieren, ist ein neues Video zum Thema Diabetes und Nervenerkrankungen erschienen, in dem ein Betroffener über sein Leben mit dieser Begleiterkrankung spricht.

Rund ein Drittel der Menschen mit Diabetes entwickelt im Laufe der Erkrankung Schäden an den Nerven – so auch Norbert Kuster, Landesvorsitzender der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) e. V. Nordrhein-Westfalen: „Im Laufe der Jahre sind bei mir Folgeerkrankungen wie Polyneuropathie zum Diabetes hinzugekommen. Das bedeutet, dass ich an den Füßen nur noch eine sehr eingeschränkte Wahrnehmung habe und dass ich Probleme bekomme, wenn ich zum Beispiel einem Zug hinterherrenne.“

Nervenschäden bleiben oft lange Zeit unbemerkt

Ursache für eine Neuropathie kann ein über Jahre schlecht eingestellter Diabetes mit erhöhten Blutzuckerwerten sein. Die Nervenschäden entwickeln sich meist lange unbemerkt. Nehmen Diabetes-Patienten erste spürbare Beschwerden wahr, so liegen oft bereits schwerere Schäden vor.

Bei der peripheren Polyneuropathie sind zumeist die Nerven der Füße und Beine, manchmal jedoch auch die Nerven in Händen und Armen betroffen. Häufig leiden die Betroffenen an Schmerzen in den Gliedmaßen; manchmal verläuft die Neuropathie jedoch auch schmerzfrei oder sogar ohne jegliche Beschwerden.

Besonders an den Füßen kann die Gefühllosigkeit schwerwiegende Folgen haben: Ein Patient, der bpsw. in den Zehen und an den Füßen nichts spürt, bemerkt gar nicht, dass er Druckstellen, Geschwüre, starke Hornhautbildung, Verletzungen oder Verbrennungen hat.

Aus kleinen Verletzungen können schwere Infektionen entstehen

„Selbst kleine Verletzungen an den Füßen dürfen nicht unterschätzt werden. Innerhalb weniger Tage können daraus schwere Infektionen mit tiefen Wunden entstehen, die im schlimmsten Fall zum Absterben des Gewebes und Amputationen führen können“, sagt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE, Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim und Chefredakteur des Diabetes-Journals. „Grund für eine Amputation bei Menschen mit Diabetes ist bei 85 Prozent ein solches diabetisches Fußsyndrom.

Um der diabetischen Neuropathie und dem diabetisches Fußsyndrom vorzubeugen, sollten Menschen mit Diabetes auf gute Blutzuckerwerte achten, wenig Alkohol trinken, Übergewicht abbauen und nicht rauchen. „Außerdem sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Die eigene Kontrolle zu Hause reicht nicht aus“, ergänzt Kuster, bei dem die Neuropathie selbst erst spät entdeckt wurde. Mindestens einmal jährlich sollten Diabetes-Patienten zur Kontrolluntersuchung gehen.

Wichtig: sorgfältige Fußpflege und geeignetes Schuhwerk

„Bei der Untersuchung prüft der behandelnde Arzt die Berührungsempfindlichkeit, die Tiefensensibilität und die Muskelreflexe. Weiterhin misst er die Schwelle von Kälte- und Wärmeempfinden an den Füßen. Anhand der Werte lässt sich feststellen, ob bereits eine periphere Neuropathie vorliegt“, so der Diabetologe. Neben jährlichen ärztlichen Untersuchungen der Füße sind zur Vorbeugung eines diabetischen Fußsyndroms sorgfältige Fußpflege und geeignetes Schuhwerk wichtig.

Professor Haak rät Menschen mit Diabetes und einer bereits bestehenden Neuropathie von Barfußgängen und Sandalentragen ab. Stattdessen seien spezielle Schuhe und das Verhindern von Druckstellen auf der Fußsohle durch weiche Fußbettung im Sommer unverzichtbar.

Die Video-Reihe „Diabetes kostet Lebenszeit” ist in 2018 mit insgesamt 12 Videos gestartet. Darin formulieren Betroffene – Prominente und weniger Prominente, Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes – kurz und prägnant in einer Minute ihre gesundheitspolitischen Forderungen. In der zweiten Staffel kommen Menschen zu Wort, die nicht nur an Diabetes mellitus, sondern darüber hinaus an einer oder sogar mehreren Begleit- und Folgeerkrankungen leiden. Auch diese kosten Lebenszeit.

Die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe veröffentlicht die Videos alle 14 Tage jeweils donnerstags.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 2 Tagen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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