Diabetes und Wechseljahre

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Diabetes und Wechseljahre

Wechseljahre – das umgangssprachliche Wort für Klimakterium

Das Wort Klimakterium kommt aus dem Griechischen und bedeutet Stufenleiter, kritischer Zeitpunkt im Leben. Die Jahre der hormonellen Umstellung bei der Frau wurden im Deutschen früher auch Stufenjahre genannt. Das Klimakterium verläuft in Abschnitten, daher lässt sich der Verlauf wirklich gut mit Stufen vergleichen. Zunächst sinkt der Progesteronspiegel im Körper, danach auch der Östrogenspiegel. Das Absinken passiert wechselhaft und hat einen schwankenden Verlauf. Die Regelblutung wird zunächst unregelmäßig und bleibt schließlich ganz aus (Menopause). Nach und nach stellt sich der Körper dann auf die niedrigen Hormonwerte ein. Das Ende der Wechseljahre ist erreicht.

Quelle: Susanne Thiemann

Ohne Kopfkino in die Wechseljahre

Ich bin jetzt 59 Jahre alt. Wann bei mir die Wechseljahre genau losgegangen sind, kann ich nicht sagen. Mir wurde mit 42 Jahren die Gebärmutter entfernt, damit war das Thema Regelblutungen direkt erledigt. Wenn man über Wechseljahre liest oder hört, dann sind Beeinträchtigungen und Beschwerden oft ein Thema. Das wirft natürlich die Frage auf – was kommt da auf mich zu? Wie schlimm wird es werden? Wie komme ich körperlich und seelisch mit dieser Umstellung klar? Ich habe die schlimmen Szenarien nicht an mich herangelassen und wollte ganz unvoreingenommen in die „Jahre des Wechsels“ starten. Glücklicherweise ist mir das auch gelungen. 

Hitzewelle oder Unterzuckerung?

Irgendwann stellte sich bei mir die erste Hitzewallung ein. Ein Schweißausbruch von einer Minute zur anderen, das ließ mich zuerst an eine Unterzuckerung denken. Mein rtCGM-System zeigte, dass mein Gewebezucker im Zielbereich war, also war das eindeutig meine erste Hitzewelle. Es sollten noch viele weitere folgen. Hitzewellen kommen natürlich immer dann, wenn man sie so gar nicht gebrauchen kann. Ich habe einige Zeit gebraucht, um auch bei im Körper aufsteigender Hitze und Schweißperlen im Gesicht innerlich cool zu bleiben.

Achterbahn der Hormone

Sinkende und schwankende Progesteron- und Östrogenspiegel haben meinen Insulinbedarf und die Insulinwirkung auf eine Achterbahnfahrt  geschickt. Am Anfang fand ich das sehr frustrierend. Dass, obwohl bei mir Basalrate und alle anderen Faktoren definitiv stimmen, immer wieder Tage dabei sind, wo alles aus dem Ruder läuft. Da die Schwankungen keinem (Zyklus-) Muster folgen, ist mit unterschiedlichen Profilen in der Insulinpumpe nichts zu machen. Ich bin froh, ein rtCGM-System zu tragen und mit der Insulinpumpe entsprechende temporäre Anpassungen innerhalb kurzer Zeit vornehmen zu können.

Quelle: Susanne Thiemann

Es treten nicht zwangsläufig alle den Wechseljahren zugeordneten Beschwerden auf. Bei mir waren es Hitzewallungen und leider auch eine Gewichtszunahme. Die Hitzewallungen sind mittlerweile verschwunden, die Auswirkungen auf meinen Insulinbedarf und die Gewebezuckerverläufe sind aktuell bei mir noch vorhanden.

Wechseljahre – wann ist man damit durch?

Wann die Wechseljahre beginnen und wie lange sie dauern, ist individuell verschieden. Durchschnittswerte finde ich persönlich nicht hilfreich. Tatsache ist, dass man sich auf einen Gesamtprozess über einige Jahre einstellen sollte. Ich persönlich wünsche mir, dass, nachdem bei mir körperliche Beschwerden wie Hitzewallungen verschwunden sind, nun auch mein Diabetesmanagement wieder einfacher wird. Mein Gewicht ist mittlerweile stabil, d.h., ich habe nicht weiter zugenommen. Bereits vor den Wechseljahren hatte ich Übergewicht, der Plan ist also, bald die „Gewichtsbaustelle“ in Angriff zu nehmen.

Hormonersatztherapie – Ja oder Nein?

Die Entscheidung, ob eine Hormonersatztherapie bei vorliegenden Beschwerden sinnvoll ist, ist nicht nur bei Frauen mit Diabetes eine wichtige Frage.

Diese Frage gehört in den medizinischen Bereich und die Beantwortung ist von mehreren Faktoren abhängig. Wie ausgeprägt sind die Beschwerden? Gibt es Kontraindikationen oder gesundheitliche Risiken? Bin ich bereit, „künstliche Hormone“ anzuwenden? Die Entscheidung kann nur gemeinsam mit der behandelnden Gynäkologin bzw. dem behandelnden Gynäkologen getroffen werden.

Mir hat es sehr geholfen, meine körperlichen Beschwerden mit meiner Gynäkologin zu besprechen. Ich habe mich, auf Anraten meiner Ärztin, für eine lokale Behandlung im Genitalbereich mit einer östrogenhaltigen Salbe entschieden. Durch die Behandlung mit der östrogenhaltigen Salbe konnten sich meine trockenen Schleimhäute regenerieren. Diese Behandlung führe ich aktuell weiter fort und ich bin froh, dass es diese Option für mich gibt.

Vorbereitet sein – aber nicht Bange machen lassen

Da sich der Beginn der Wechseljahre nicht voraussagen lässt, trifft es jede Frau in einem anderen Lebensalter. So richtig auf den Tag X vorbereiten kann man sich also nicht. Wenn es dann aber so weit ist, dass sich erste Anzeichen der Wechseljahre zeigen, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Vor allem nicht frustriert sein, falls Blut- und Gewebezucker plötzlich ein „bockiges Verhalten“ oder „Eigenleben“ an den Tag legen. Das ist alles in den Griff zu bekommen!

Wichtig ist, dass man sich im Bedarfsfall professionelle (fach)ärztliche Hilfe und Unterstützung holt.


50 Shades of Sweat – Manche „Hypo“-Symptome sind denen von Wechseljahren sehr ähnlich, das weiß auch Antje.

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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