Die diabetologische Rehabilitation

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Die diabetologische Rehabilitation

Eine Rehabilitationsmaßnahme kann man auch aufgrund der Diabeteserkrankung genehmigt bekommen. Was genau erwartet einen, wenn man eine diabetologische Rehabilitation in Anspruch nimmt? Dr. Gerhard-W. Schmeisl klärt auf.

Der Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung, die am effektivsten durch den Patienten selbst behandelt werden kann – mit Unterstützung von “Fachleuten”, d. h. Diabetologen, Diabetesberatern, Diabetesassistenten, Podologen etc. Diesen Ansatz nennt man Empowerment, d. h. der Patient selbst soll gestärkt und ermächtigt werden, seinen Diabetes besser zu behandeln.

Im Gegensatz dazu steht das Modell der Compliance, heißt: Der Patient führt im Wesentlichen die ihm empfohlenen Maßnahmen durch. Zentraler Ansatzpunkt ist und muss bleiben die Hilfe zur Selbsthilfe (Empowerment)! Der bessere selbstbestimmte Umgang mit dem Diabetes ist auch das Ziel der Rehabilitation.

Neben der Akutbehandlung, z. B. der akuten Stoffwechselentgleisung, steht das Management der Begleiterkrankungen im Vordergrund – gerade bei älteren Menschen mit Diabetes. Viele Patienten, die z. B. im Rahmen einer Akuterkrankung auf Insulin umgestellt werden mussten (Typ-2-Diabetiker), können später während der Rehabilitation wieder auf Tabletten eingestellt werden – eventuell auch auf eine Kombination von Tabletten und Insulin bzw. auch GLP-1-Analoga (besonders bei starkem Übergewicht).

Nur eine Rehabilitationsmaßnahme (oder Anschlussheilbehandlung, AHB) bietet die Möglichkeit, drei Wochen lang Menschen mit Diabetes in einem multidisziplinären Team bezüglich der verschiedensten Probleme zu behandeln. Steht der Diabetes im Vordergrund, so erfolgen besondere Schulungen.

Das können z. B. sein:

  • Insulindosisanpassungen,
  • Besprechungen von Basalraten-Profilen von Pumpenträgern,
  • Nebenwirkungen von oralen Antidiabetika,
  • Vermeidung von Unterzuckerungen (Hypo-Wahrnehmungstraining),
  • neuere Medikamente,
  • neue Spritztechniken mit kurzen (!) Kanülen,
  • Vermeiden der Injektion in Lipohypertrophien,
  • Besprechung der aktuellen Blutzucker- und Blutdruckwerte,
  • die Durchführung von überwachter, körperlicher Betätigung, z. B. Ergometertraining – spielt beim Typ-2- (Gewichtreduktion) wie beim Typ-1-Diabetes (Gewichtreduktion, Steigerung der Herz-Kreislauf-Fitness) eine entscheidende Rolle.

Je älter man ist (auch schon bei 30-Jährigen), umso mehr spielt die Mitbehandlung orthopädischer Probleme (Wirbelsäule, Hüfte, Knie) eine immer größere Rolle während der Rehabilitationsmaßnahme.

Es gibt verschiedene Studien der Rentenversicherung und verschiedener Krankenkassen, die den Bedarf an Rehabilitation oder AHB bei Patienten mit Diabetes höher einschätzen, als er der Anzahl der Antragsteller entspricht.

Es gibt immer noch zu wenige Reha-Maßnahmen “wegen Diabetes” – aber eine stark zunehmende Anzahl von Reha-Maßnahmen von Menschen mit Diabetes wegen anderer Erkrankungen: z. B. nach Herzoperationen, Hüft-Prothesen-Operationen etc.

Gründe für eine diabetologische Rehabiliation (Auswahl)
  • Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung
  • Umstellung auf eine Pumpentherapie
  • schlecht eingestellter Diabetes
  • ausgeprägte Multimorbidität (z.B. schwere Neuropathie, Retinopathie, Polyneuropathie)
  • Neuein- nzw. Umstellung auf Insulin z.B. bei drohender Verschlechterung bereites bestehender diabetologischer Folgeerkrankungen
  • Notwendigkeit einer raschen und anhaltenden Gewichtsreduktion (z.B Schwangerschaftswunsch/Verschlechterung von Folgeerkrankungen, und hier z.B. schwere orthopädische Probleme
  • schwere Akzeptanzprobleme/psychische Probleme, z.B. schwere Depression im Zusammenhang mit diabetischen Folgeerkrankungen

Über 2 Mio. pro Jahr im Krankenhaus

In Deutschland werden pro Jahr laut einer aktuellen Studie 2,1 Mio. Diabetiker im Krankenhaus behandelt. Bei vielen ist der Diabetes als Nebendiagnose erwähnt. Eine Mitbehandlung des Diabetes ist jedoch dringend erforderlich, da erhöhte Blutzuckerwerte Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Nierenversagen oder Lungenentzündungen erst ermöglichen bzw. dramatisch verschlechtern, sagt z. B. Prof. Baptist Gallwitz, der Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Man geht auch davon aus, dass etwa 10 Prozent aller Patienten, die zur Operation eingewiesen werden und einen Diabetes haben, gar nichts davon wissen – in der Regel handelt es sich um einen Prädiabetes, sprich eine gestörte Glukosetoleranz (gestörte Zuckerverwertung).

Durch den Stress, den ein Krankenhausaufenthalt oder eine Operation darstellt, kommen viele Stoffe ins Blut wie Glukagon, Adrenalin, Kortisol und Zytokine. Sie führen zu einer vermehrten Zuckerneubildung in der Leber; bei schwerkranken, intensivpflichtigen Diabetikern steigt dadurch das Risiko für Komplikationen bis hin zum Tod. Auch Patienten, die bisher keine erhöhten Blutzuckerwerte hatten, haben plötzlich deutlich erhöhte Blutzuckerwerte!

Werte über 180 mg/dl (10,0 mmol/l) bedürfen einer besonderen Therapie und Überwachung, da auch bei ihnen das Risiko für Komplikationen im Rahmen von Operationen steigt. Nicht selten wird auch anlässlich einer Operation mit Stress ein Diabetes neu entdeckt, wenn bereits mehr als die Hälfte aller Betazellen über die Jahre hin zerstört wurde. Auch diese Patienten bedürfen einer besonderen Überwachung und ggf. Therapie, meist mit Insulin.

Die richtige Klinik finden …

Es ist einer der großen Verdienste der DDG, dass sie den Diabetologen DDG, die Diabetesberaterin DDG und Diabetesassistentin DDG ins Leben gerufen hat; die Versorgung von Menschen mit Diabetes ist so enorm verbessert worden. Ebenso gibt es ein Qualitätsmerkmal der DDG für Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen, die man auf Antrag erhält, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind.

So gibt es die “Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)”, um die Grundversorgung von Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes in Krankenhäusern zu verbessern. Etwa 2,1 Mio. Menschen mit der Nebendiagnose Diabetes werden in deutschen Krankenhäusern jährlich stationär behandelt. Ein “Zertifiziertes Diabeteszentrum DDG” (früher: Basisanerkennung DDG, z. B. die Klinik Saale des Rehazentrums Bad Kissingen) hat dagegen höheren Anforderungen standzuhalten. Das Zertifikat gilt für drei Jahre und kennt drei verschiedene Formen der Anerkennung:

  • Behandlungseinrichtung für Typ-2-Diabetes mellitus,
  • Behandlungseinrichtung für Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus,
  • Behandlungseinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus.

Für entsprechende Einrichtungen mit einem ganz besonderen diabetesspezifischen Qualitätsmanagement gibt es noch die Anerkennung zum “Zertifizierten Diabeteszentrum Diabetologikum DDG”.

Spezialisierte Diabetes-Reha-Einrichtungen haben in der Regel eines dieser Zertifikate als Zeichen, dass sie sich besonders um Patienten mit Diabetes kümmern. Es gibt aber entsprechende hoch qualifizierte Reha-Einrichtungen, die ein derartiges Zertifikat nicht haben und trotzdem laut Qualitätsbericht der zuständigen Träger hervorragende Arbeit bei Menschen mit Diabetes leisten.

Schwerpunkt: Diabetes und Rehabilitation

von Dr. Gerhard-W. Schmeisl
Internist/Angiologe/Diabetologe/Sozialmedizin, Chefarzt Deegenbergklinik
sowie Chefarzt Diabetologie Klinik Saale (DRV-Bund)

Deegenbergklinik, Burgstraße 21,
97688 Bad Kissingen, Tel.: 09 71/8 21-0, E-Mail: schmeisl@deegenberg.de

Klinik Saale, Pfaffstraße 10,
97688 Bad Kissingen, Tel.: 09 71/8 5-01

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (12) Seite 19-21

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  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 6 Tagen, 20 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

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