- Behandlung
Die richtige Spritztechnik
3 Minuten
Wenn es beim Blutzucker zu unerklärlichen Schwankungen kommt, kann das auch an der Spritztechnik für das Insulin liegen. Wie Sie richtig Insulin spritzen, lesen Sie hier.
Beim Spritzen von Insulin sollten einige wesentliche Punkte beachtet werden. Welche das sind, hat eine Arbeitsgruppe des Verbandes der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) in einem Leitfaden zusammengestellt.
Der VDBD-Leitfaden enthält die aktuellsten Empfehlungen zur Injektion bei Menschen mit Diabetes; berücksichtigt wurden neueste Studien. In der Vergangenheit wurde viel Augenmerk gelegt auf die Wirkweise der verschiedenen Insuline – und verhältnismäßig wenig auf die Art und Weise, wie die Substanzen verabreicht werden sollten. Heute weiß man, dass vor allem die richtige Injektionstechnik entscheidend ist für eine optimale Einstellung des Blutzuckers.
Der Ablauf der Injektion
Der routinemäßige Ablauf der Injektion mit einem Insulinpen soll folgendermaßen aussehen:
- Überprüfen der Injektionsstelle (Sauberkeit, Abstand zu vorheriger Stelle, keine Hautveränderungen erkennbar)
- Überprüfen, ob das Medikament der Verordnung entspricht (kurz- oder langwirksames Insulin)
- Durchmischen des Insulins (falls nötig)
- Funktionskontrolle des Insulinpens
- Einstellen der Dosis
- Hautfalte anheben (nur, wenn nötig)
- Kanüle im 90°-Winkel zur Oberfläche der Hautfalte einstechen
- Insulin langsam und gleichmäßig injizieren
- Kanüle weitere 10 Sekunden in der Haut lassen, nachdem der Injektionsknopf des Insulinpens vollständig heruntergedrückt ist
- Kanüle aus der Haut ziehen
- eventuell gebildete Hautfalte loslassen
- gebrauchte Kanüle sicher entsorgen
Die Injektionsbereiche
- Langwirksame Insulinanaloga und GLP-1-Wirkstoffe können an jeder beliebigen Injektionsstelle verabreicht werden.
- Normalinsulin und kurzwirksame Insulinanaloga sollen wegen der dort erhöhten Stoffaufnahmerate in den Bauch injiziert werden.
- NPH-Insulin soll in den Oberschenkel oder das Gesäß injiziert werden, um eine langsame Stoffaufnahme zu erzielen und das Risiko von Unterzuckerungen zu reduzieren.
- Intramuskuläre Injektionen von NPH-Insulin und langwirkenden Insulinanaloga müssen aufgrund des Risikos schwerer Unterzuckerungen vermieden werden.
- Sonderfall Oberarm: Sich selbst in den Oberarm injizieren? Machen Sie dies erst nach einer Schulung, denn eine sichere, subkutane Injektion ist hier nicht einfach – wegen der geringeren Stärke des Unterhautfettgewebes und der schwer zugänglichen Injektionszone. Bei Erwachsenen ist eine sichere Insulininjektion in den Oberarm bei Verwendung einer kurzen Penkanüle (4 mm) auch ohne die Bildung einer Hautfalte möglich (Abb. aus: VDBD-Injektions-Leitfaden).
Krankhafte Veränderung des Unterhautfettgewebes
Lipodystrophien sind krankhafte Veränderungen des Unterhautfettgewebes, die durch wiederholtes Injizieren in dieselbe Hautstelle entstehen können:
- Menschen mit Diabetes sollen lernen, ihre eigenen Injektionsbereiche zu inspizieren, und sie sollen darin geschult werden, wie man Lipodystrophien erkennt.
- Menschen mit Diabetes sollen nicht in Bereiche mit Lipodystrophie injizieren.
- Die besten gegenwärtigen Strategien, um Lipodystrophien zu vermeiden und zu behandeln, sind: Einsatz gereinigter Insuline, Wechsel der Injektionsstelle bei jeder Injektion (Rotation), Verteilen der Injektionen auf größere Injektionszonen, Einmalverwendung der Kanülen.
- Die Injektionsbereiche und Spritzstellen sollten bei jedem Besuch von der medizinischen Fachkraft inspiziert werden – besonders dann, wenn schon eine Lipodystrophie vorhanden ist.
- Jeder Injektionsbereich soll mindestens einmal jährlich inspiziert werden (beim Kinderarzt vorzugsweise bei jedem Besuch).
Die Kanülenlänge
- Kinder und Jugendliche sollten 4-, 5- oder 6-mm-Kanülen verwenden.
- Es gibt keinen medizinischen Grund, Kanülen mit einer Länge von mehr als 6 mm für Kinder und Jugendliche zu empfehlen.
- Kanülen der Länge 4, 5, 6 oder 8 mm können von erwachsenen Menschen mit Diabetes einschließlich solchen mit Übergewicht verwendet werden.
- Es gibt keinen medizinischen Grund, Kanülen mit einer Länge von mehr als 8 mm für Erwachsene zu empfehlen.
- Alle Kinder und Jugendlichen sowie die meisten Erwachsenen mit Diabetes kommen gut klar mit Kanülen der Länge 4, 5 oder 6 mm.
Quelle: Diabetes Journal
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loredana postete ein Update vor 1 Tag, 17 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 3 Tagen, 9 Stunden
Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
Viele Grüße-
lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 16 Stunden
Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena
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moira antwortete vor 1 Tag, 14 Stunden
Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute
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tefanie3010 antwortete vor 21 Stunden, 48 Minuten
@lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.
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tefanie3010 antwortete vor 21 Stunden, 45 Minuten
@moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.
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