Die richtigen Schuhe finden

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Die richtigen Schuhe finden

Der Fuß spielt für uns eine zentrale Rolle, er muss „geschützt und unterstützt“ werden. Wichtige Informationen und Tipps von Dr. Martin Lederle.

„Wunderwerk“ Füße

Ein Zitat von Dr. Norbert-Leo Becker, Orthopäde aus Tübingen, macht die Rolle des Fußes für uns Menschen deutlich:

„Der Fuß macht den Menschen zu dem, was er heute ist. Der Fuß koppelt den Menschen an den Boden an. Am Fuß beginnen alle Muskel- und Faszienketten, die es dem Menschen erlauben, aufrecht zu stehen und den Kopf oben zu tragen. Diese Ketten laufen über mehrere Stationen und beeinflussen sich gegenseitig. Die erste Station ist der Fuß selber mit seinen Knochen, seinen Muskeln und seinen Faszien, seinen Gelenken, seiner Haut, seinem Fettgewebe. Dort setzen die stabilisierenden Strukturen für das Kniegelenk und dort für das Becken an.

Das Becken selbst bildet die Basis der Wirbelsäule, ohne den Fuß kann diese Basis nicht existieren. Die nächste Zuggurtung geht über den Rücken bis hin zum Kopf. Fällt eine der Zuggurtungen aus, kann dies im Allgemeinen kompensiert werden durch Positionsveränderungen und Schwerpunktveränderungen der anderen Zuggurtungen. Fällt aber der Fuß aus, fällt der Mensch einfach um. Somit kommt dem Fuß eine zentrale Bedeutung zu, er muss geschützt werden in seiner Entwicklung und unterstützt werden in seiner Funktion.“

Füße sind keine starren Gebilde. Je nach Belastung ändern sie ihre Länge und ihre Breite (siehe Abbildung):

Tipps für den Kauf der richtigen Schuhe

Diese Tipps gelten insbesondere für Menschen mit Diabetes mellitus, die eine diabetische Neuropathie (dNP) oder/und eine arterielle Durchblutungsstörung (aDBS) an den Füßen haben:

  • Gehen Sie am besten nachmittags zum Schuhkauf. Dann sind Ihre Füße etwas länger und breiter.
  • Lassen Sie beide Füße in Länge und Breite ausmessen. Es gibt Menschen, deren Füße unterschiedlich lang sind.
  • Die Schuhgröße ist ein Maß für die Länge der Schuhe. Da beim Gehen die Füße länger werden (siehe Abbildung), müssen die Schuhe vor den Zehen eine „Zugabe“ von mindestens 1 cm haben.
  • Gut sortierte Schuhgeschäfte haben Schuhe verschiedener Hersteller nicht nur in verschiedenen Größen (Schuhlänge), sondern auch in verschiedenen Weiten. Wählen Sie nicht nur die passende Schuhlänge, sondern auch immer die passende Schuhweite.
  • Falls bei einer korrekten Schuhlänge die Schuhweite zu gering sein sollte, dann sollte nicht auf die nächste Schuhgröße (größere Schuhlänge) gewechselt werden. Dies könnte dazu führen, dass die Füße beim Gehen in den Schuhen nach vorne rutschen und an den Fersen „schlappen“ und so scheuern.
  • Patienten mit dNP können sich beim Schuhkauf nicht auf ihr Gefühl verlassen, da die gestörte Nervenfunktion falsche Empfindungen an das Gehirn melden kann. Die passende Schuhlänge und Schuhweite sollten nach den gemessenen Werten ausgewählt werden.
  • Schuhe sollen von der ersten Minute an passend sein. Ein Einlaufen („die Schuhform wird sich schon an die Füße anpassen“) kann gefährlich werden.
  • Patienten mit dNP oder/und aDBS sollen beim Tragen von neuen Schuhen ihre Füße täglich auf Veränderungen kontrollieren.

Lassen Sie immer beide Füße ausmessen. Ihr Schuh braucht vor den Zehen eine „Zugabe“ von mind. 1 cm (eine Daumenbreite).

Was sind gute Schuhe?

Gute Schuhe machen jede Bewegung der Füße mit – ohne einzuengen, zu drücken oder zu scheuern. Sie geben den Zehen genug Spielraum und drücken oder scheuern nicht an den Großzehen- bzw. Kleinzehenballen oder an den Fersen. Sie geben Bewegungsfreiheit und gleichzeitig Halt und schützen die Füße vor Verletzungen.

Gute Schuhe engen nicht ein und drücken oder scheuern nicht – was bei den hier zu sehenden Schuhen nicht unbedingt der Fall ist.


von Dr. Martin Lederle
Ärztlicher Leiter, MVZ Ahaus GmbH,
Klinikum Westmünsterland, Wüllener Straße 101,
E-Mail: lederle@mvz-ahaus-vreden.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (5) Seite 50-51

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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