Gute Werte nach der Durststrecke – sind die wirklich da oder spinnt mein Display?

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Gute Werte nach der Durststrecke – sind die wirklich da oder spinnt mein Display?

Lange, lange, lange habe ich nun mit meinen Werten gekämpft. Eigentlich den ganzen Sommer über war ich mit dem Diabetes im Wertestress. Wir haben uns quasi gestritten und sind einfach nicht auf einen Nenner gekommen. Am liebsten hätte ich mich von dem Diabetes getrennt. Wenn auch nur für den Sommer.

Kennt ihr solche Phasen, in denen es einfach nicht laufen will? Das Insulin wirkt wie Wasser. Alles Ausprobieren und Rätseln bringt nichts. Die Werte wollen einfach konstant hoch sein. Irgendwann kommt man an seine Grenzen und spritzt vielleicht die sogenannten Wutboli. Und dann sucht einen ganz schnell eine Unterzuckerung heim, bevor es wieder hoch geht, schneller, als einem lieb ist. Das war irgendwie alles sehr demotivierend und auslaugend für mich.

Woran lag es?

Ich kann immer noch nicht sagen, woran genau es lag, dass meine Werte die letzten Wochen so hoch waren. Auch in meiner Praxis haben wir gerätselt. Vielleicht an den Hormonen, dem Zyklus, dem Essen, dem Wetter, der Stimmung, dem Alltag, vielleicht an so viel mehr oder einer Mischung aus allem. Vermutlich war es die Mischung. Wie wir ja immerhin wissen, kann fast alles eine Auswirkung auf unseren Blutzucker haben. Ursachenforschung habe ich daher zumindest nicht erfolgreich betrieben.

Alles anders – aus dem Nichts

Und jetzt? Jetzt ist irgendwie plötzlich alles anders. Obwohl ich alles mache wie immer. Ich habe nichts verändert. Aber nach Wochen voller hoher Werte, Stress darüber und schlechter Laune deswegen kann ich sagen, dass ich – zumindest für den Moment – diese Phase überwunden zu haben scheine. Manchmal glaube ich, das Display meines Messgerätes spinnt oder ist kaputt. Oder alle meine Sensoren und Teststreifen messen falsch. Es flutscht, ja, manchmal sogar schon fast zu gut. Das Insulin zeigt ordnungsgemäß seine Wirkung, die Nächte sind toll und auf magische Art und Weise läuft alles jetzt. Zumindest für den Moment.

Zu schön, um wahr zu sein? – Das Ende der Durststrecke

Ist das nicht verrückt? Ich kann im Moment überhaupt nicht fassen, dass ich auch wieder mit „normalen“ Werten durch die Welt gehen kann. Eigentlich möchte ich mich aktuell gar nicht zu sehr darüber freuen, weil ich weiß, dass es vielleicht jederzeit schon wieder vorbei sein kann – egal, ob ich mir Mühe gebe oder nicht. Aber dennoch motiviert mich das im Moment wirklich extrem. Es fühlt sich an, als würde ich endlich einfach nur alles richtig machen und hey, vielleicht mache ich auch einfach im Moment alles genau so, wie mein Körper das braucht. Richtig. Vielleicht ist es kein Zufall, und vielleicht ist es gar nicht bald schon wieder vorbei.

Ich versuche, mich jetzt erstmal nicht allzu wahnsinnig deswegen zu machen, aber es fällt mir doch gerade noch sehr, sehr schwer. Meine Lösung für den Moment lautet: bedacht handeln, nichts überstürzen und motiviert am Ball bleiben. Jetzt bloß nicht zu sehr experimentieren und am Ende vielleicht etwas durcheinanderbringen. Denn wer weiß: Vielleicht ist alles vorbei, sobald ich mich an die guten Werte gewöhnt habe.

Wie geht ihr mit solchen Phasen um?

 

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