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Hautprobleme bei Diabetes: worauf zu achten ist
3 Minuten
Bei mindestens jedem zweiten Diabetespatienten tritt eine Hauterkrankung auf. Hautprobleme können auf eine mangelhafte Therapie hinweisen, einen lebensbedrohlichen Notfall signalisieren oder auch vor einem unentdeckten Typ-2-Diabetes warnen. Auf welche Beschwerden besonders zu achten und was dann zu tun ist, erklären Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Bei anhaltendem Juckreiz und chronischen Pilzinfektionen sollte in jedem Fall ein Dermatologe aufgesucht werden.
„Diabetes und Haut stehen in enger Wechselbeziehung“, sagt Professor Dr. med. Monika Kellerer, Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Zwischen 30 und 70 Prozent aller Diabetespatientinnen und -patienten weisen dermatologische Symptome und Erkrankungen auf.“ Experten gehen davon aus, dass mehr als 50 Hautkrankheiten in Verbindung mit der Stoffwechselerkrankung auftreten.
Warum sich die Erkrankungen gegenseitig beeinflussen, ist nicht restlos geklärt. „Vermutlich begünstigen Entzündungsprozesse, Ablagerungen von zuckerhaltigen Substanzen in der Haut und die geschwächte Immunabwehr Pilz- und bakterielle Infektionen“, erläutert Professor Dr. med. Claudia Pföhler von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum des Saarlandes.
Häufiges Warnzeichen: bräunliche Flecken am Schienbein
Zu den häufigsten Hauterscheinungen bei Menschen mit Diabetes gehören bräunliche, narbenähnliche, rundliche Flecken, die sich meist über dem vorderen Schienbein zeigen. Die diabetische Dermopathie, wie die Pigmentveränderungen in der Fachsprache heißen, findet sich bei bis zu 70 Prozent aller Diabetespatienten. „Sie ist sehr oft das erste Anzeichen eines nicht erkannten Diabetes“, berichtet Pföhler.
Wer solche Flecken an Schienbeinen, Unterarmen oder Füßen bemerkt, sollte beim Hausarzt oder Diabetologen seinen Nüchtern-Blutzucker überprüfen lassen. Die gute Nachricht: „Die Flecken verschwinden, sobald der Diabetes eingestellt ist“, versichert die Dermatologin.
Hartnäckige Pilzinfektionen als Hinweis auf Diabetes
Ein weiteres Warnzeichen für Diabetes sind stark ausgeprägte, hartnäckige Pilzinfektionen an Füßen, in den Leisten oder der Achselhöhle, unter der Brust, in der Scheide oder im Analbereich. „Chronische Pilzinfektionen mit ihrem quälenden Juckreiz gelten als Marker-Erkrankung für Diabetes mellitus“, sagt Pföhler. Candida albicans ist der häufigste Erreger.
Auch hier gilt: Unbedingt nüchtern den Blutzucker-Wert messen lassen. „Sobald der Blutzuckerwert normalisiert ist, können die Pilzinfektionen oft mit örtlichen Cremes und Zäpfchen erfolgreich behandelt werden“, berichtet die Hautexpertin.
Der Fuß als Eintrittspforte für gefährliche Erkrankungen
Beim Nagelpilz steht nicht der Juckreiz im Vordergrund, sondern verdickte Nagelplatten, Flecken, Brüchigkeit und Risse. Er ist für Diabetespatienten besonders gefährlich, weil die Nagelschäden als Eintrittspforte für Bakterien dienen, die beispielsweise ein diabetisches Fußsyndrom befördern können.
„Die Sanierung von Nagelpilz bei Diabetespatienten ist deshalb keine kosmetische Frage, sondern eine medizinische Notwendigkeit und gehört in die Hände von Fachkräften“, betont DDG-Expertin Dr. med. Cornelia Woitek, die eine diabetologische Schwerpunktpraxis in Wurzen bei Leipzig leitet. Ärzte können die professionelle Fußpflege beim Podologen auf Rezept verordnen.
Bei Diabetes auf jede Hautveränderung am Fuß achten
Bakterien, die über kleine Fußwunden in den Körper eintreten, können sogar eine schwerwiegende Wundinfektion auslösen – ein sogenanntes Erysipel, ebenfalls bekannt unter dem Namen Wundrose. „Ein Erysipel macht sich an der Haut als flammende Rötung bemerkbar, die sich rasch ausbreitet, bevorzugt an den Unterschenkeln oder im Gesicht“, erklärt Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Mediensprecher der DDG.
Die Betroffenen entwickeln meist gleichzeitig hohes Fieber und Schüttelfrost; hier liegt ein Notfall vor. „Es droht die Gefahr einer Blutvergiftung, weshalb man sich sofort ins Krankenhaus begeben sollte“, betont der Diabetologe vom Universitätsklinikum Tübingen. Denn mitunter handelt es sich bei den Erregern nicht nur um Streptokokken, sondern auch um Staphylokokken, die gegen verschiedene Antibiotika resistent sein können. „Ob Blasen, Druckstellen oder Hühneraugen – Diabetespatienten müssen auf jede Hautveränderung am Fuß achten“, resümiert Gallwitz.
Unstillbarer Juckreiz – ein Alarmzeichen für Nierenschäden
Im Laufe ihrer Erkrankung leiden viele Diabetespatienten unter Hauttrockenheit. Sie löst vermutlich Pruritus aus, einen starken Juckreiz. „Die Patienten kratzen sich an Körperstellen, die sie gut erreichen – an oberen Schultern, Armen, Unterschenkeln“, berichtet Woitek. Die Haut weist zudem feine Einrisse, eine leichte Schuppung und Rötung auf.
Lässt das Jucken durch klassische Therapien wie Kortisonsalbe oder Antihistaminika nicht nach, sollte der Arzt hellhörig werden. „Unstillbarer Juckreiz, der auf keine Therapie anspricht, ist bei Diabetespatienten ein Hinweis auf eine Nierenfunktionsstörung“, betont Woitek. „Manchmal hilft eine Lichttherapie gegen die Hautprobleme“, ergänzt Pföhler. In jedem Fall sollte ein Dermatologe hinzugezogen werden. Für die Nierenschädigung ist der Nephrologe zuständig.
Richtige Hautpflege beugt vor
Diabetespatienten können selbst etwas für ihre Hautgesundheit tun. „Die tägliche Hautpflege ist essentiell“, so Woitek. Besonders eignen sich hierfür feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte mit den Inhaltsstoffen Glyzerin, Panthenol, Hamamelis, Aloe Vera, Vitamin E und Harnstoff. „In der kalten Jahreszeit sollten Menschen mit Diabetes außerdem nicht zu heiß und zu lange baden und sich gut abzutrocknen, um nasse Hautstellen zu vermeiden“, rät die Diabetologin.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 23 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 18 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig