Husten? Darauf einen Erkältungstee!

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Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate: das Energie-Versorger-Trio | Foto: Alexander Raths – stock.adobe.com
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Husten? Darauf einen Erkältungstee!

Alex Adabei wundert sich in der Kolumne Zum guten Schluss darüber, wie wenig Patienten, aber auch Ärzte, auf Selbstheilungskräfte vertrauen.

Schnupfen, schlimme Hustenanfälle – schön ist das nicht. “Geh zum Arzt”, sagt mein Mann, “und wenn du nicht selbst gehst, fahr’ ich dich mit der Schubkarre hin.” Na ja, ich bin nicht zum Arzt, aber zum Glück hat mein Mann mich auch nicht, vorbei an allen Nachbarn, in der Schubkarre in die Praxis verfrachtet.

Ich huste also weiter und werde nun doch langsam misstrauisch. Eine Erkältung dauert sieben Tage, wenn man zum Arzt geht, und eine Woche, wenn man nicht zum Arzt geht – heißt es nicht so? Also, die Woche ist längst vorbei, da stoße ich auf einen Artikel in der Ärzte Zeitung. Überschrift: “Der überschätzte Patient”. Inhalt: Bis ein Erkältungshusten bei einem ansonsten gesunden Erwachsenen abgeklungen ist, dauert es zwei bis drei Wochen. Die meisten hustenden Menschen glauben aber, es müsste sich schon nach fünf bis sieben Tagen ausgehustet haben.

Die US-amerikanischen Forscher, die diesen interessanten Umstand entdeckt haben, schreiben außerdem, dass manche von Husten Geplagte nach diesen fünf bis sieben Tagen zum Arzt gehen und ein Antibiotikum verlangen. Sie schlucken das Antibiotikum, und nach ein paar Tagen hört der Husten auf.

Allerdings: Ein Antibiotikum bekämpft nur Bakterien, wahrscheinlich aber waren es Viren, die die Erkältung ausgelöst haben. Also hat das körpereigene Immunsystem die Viren ganz allein vertrieben – toll, oder? Wer ein Antibiotikum eingenommen hat, wird seine Genesung aber trotzdem dem Medikament zuschreiben und nicht den eigenen Selbstheilungskräften.

Ich bin erst einmal beruhigt. Abwarten und reichlich Tee trinken – das ist genau meine Devise! Geschüttelt von einem weiteren Hustenanfall, überlege ich mir aber, warum hustende Patienten, die ein Antibiotikum verlangen, dieses anscheinend auch bekommen. Ein Arzt muss doch wissen, dass das meistens nichts bringt.

Aber ach, Ärzte sind halt auch nur Menschen. Genau wie Patienten, und so hängt unsere Gesundheit auch davon ab, wie wir unsere Kräfte einschätzen, ob wir positiv denken oder niedergeschlagen sind. Und es ist nicht nur wichtig, was der Arzt uns verschreibt, sondern auch, was er uns sagt und wie er es sagt – das gilt auch bei sehr ernsten Krankheiten wie Krebs und Herzinfarkt, nicht nur bei Husten.

Wer mehr wissen will über die Macht unserer Gedanken in Gesundheitsdingen, dem sei ein Blick ins SZ-Magazin 4/2013 empfohlen (www.sz-magazin.de), Das falsche Signal. Und ich, ich mache mir noch einen Tee.


von Alex Adabei

Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (3) Seite 82

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