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Insulinpumpe oder CGM: Was bringt uns am ehesten voran?
4 Minuten
Wer an CGM-Systeme denkt, stellt sie sich häufig automatisch als Erweiterung einer Insulinpumpentherapie vor. Immerhin tragen viele der technikaffinen Typ-1-Diabetiker, die im Netz über ihre Erfahrungen mit dem neuesten Equipment berichten, beides: Pumpe und Sensor. Dabei ist eine Insulinpumpe kein Muss, wenn man die Vorzüge der kontinuierlichen Glukosemessung nutzen möchte. In letzter Zeit gibt es auch immer mehr wissenschaftliche Studien, in denen der Effekt der kontinuierlichen Glukosemessung im Zusammenhang mit Insulinpens (ICT) untersucht wird. Und schon stellt sich die Frage, welches Instrument mehr zum Therapieerfolg beiträgt: die Pumpe oder das CGM-System? Hierzu hielten Dr. Lalantha Leelarathna, Diabetologe aus Manchester, und sein Kollege Prof. Hans DeVries aus Amsterdam Pro- und Contra-Vorträge im Rahmen des Kongresses Advanced Technologies and Treatments of Diabetes (ATTD), der Mitte Februar in Wien stattgefunden hat.
So eine Entweder-Oder-Frage ist natürlich blöd. Am besten wäre es doch, wir müssten uns nicht entscheiden, sondern könnten bei Bedarf jederzeit gern eine Insulinpumpe PLUS ein CGM-System haben. Doch wir wissen schließlich alle, dass sowohl eine Insulinpumpe als auch ein CGM-System bei der Krankenkasse beantragt werden müssen und durchaus nicht immer bewilligt werden. Wovon profitiert man also mehr? Kann man das überhaupt seriös ermitteln?
Typ-1-Diabetes heißt Insulinmangel, also sollte man die Insulinzufuhr optimieren
Mein Eindruck war, dass da die sprichwörtlichen Äpfel mit Birnen verglichen werden. Allerdings war das den beiden Experten auch völlig bewusst, von denen sich eigentlich keiner so recht auf die eine oder die andere Seite schlagen mochte. Dennoch übernahm Dr. Lalantha Lelarathna den Part des Pumpen-Fürsprechers: „Wenn man berücksichtigt, dass Typ-1-Diabetes eine Erkrankung ist, die durch einen Insulinmangel gekennzeichnet ist, dann sollte man als Erstes einem Therapieinstrument den Vorzug geben, bei dem das Insulin möglichst physiologisch zugeführt wird. Und das ist die Insulinpumpe.“
Und schon warf er eine Vortragsfolie nach der anderen an die Wand. Studien, wonach sich mit einer Insulinpumpentherapie schwere Hypoglykämien leichter vermeiden lassen als mit einer Pentherapie. Weitere Veröffentlichungen, wonach sich die HbA1c-Werte mit einer Insulinpumpe verbessern und außerdem weniger Todesfälle, Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Folgeerkrankungen auftreten – Stichwort Netzhaut-, Nerven- oder Nierenschäden. Außerdem Belege dafür, dass man mit Hilfe der Insulinpumpentherapie die tägliche Gesamtinsulinmenge deutlich reduzieren kann.

Weiche Faktoren sind mindestens ebenso wichtig wie harte Fakten
Dr. Lelarathna gab allerdings zu bedenken, dass viele der zitierten Studien nur bedingt aussagekräftig seien: So habe man in keiner der Studien berücksichtigt, ob die Teilnehmer jemals an einer Diabetes-Schulung teilgenommen hatten, wie motiviert sie waren, ob sie in ihrem persönlichen Umfeld mit Unterstützung rechnen durften und ob sie psychisch gesund waren. Wie wir alle wissen, sind diese „weichen“ Faktoren aber mindestens ebenso wichtig wie die harten Fakten zur Diabetestherapie. Und tatsächlich gibt es auch eine Studie, aus der hervorgeht, dass der HbA1c-Wert nach einer (erneuten) Schulung sinkt, egal ob man nun eine Insulinpumpe oder einen Insulinpen nutzt.
Und was ist mit den Typ-1-Diabetikern, die mit ihrem Pen gut klarkommen?
An diesen Gedanken knüpfte auch Prof. Hans DeVries an, als er sagte: „Ich habe ein generelles Problem mit Studien, in denen die Insulinpumpentherapie mit der ICT verglichen wird.“ Denn schließlich kehrten Typ-1-Diabetiker dem Insulinpen meist deshalb den Rücken, weil sie damit ihre Therapieziele nicht erreichen oder anderweitig unglücklich damit sind. „Diejenigen, die unter einer ICT häufig schwere Hypoglykämien haben, steigen auf eine Insulinpumpentherapie um – und denen hilft sie auch“, erklärte Prof. DeVries. Diese Unterscheidung habe man in den bis dato veröffentlichten Studien aber nicht getroffen – und deshalb könne man auch nicht damit argumentieren, dass mit einer Insulinpumpe weniger Folgeerkrankungen auftreten.
Wer lückenlose Information will, wählt zuerst das CGM-System
Bleibt also die Blutzuckereinstellung. In diesem Punkt hält Prof. DeVries die kontinuierliche Glukosemessung der Insulinpumpentherapie gegenüber tatsächlich für überlegen. In Zahlen ausgedrückt: Mit einer Insulinpumpe sinkt der HbA1c-Wert gegenüber der Pentherapie nur um 0,3 Prozent, mit einem CGM-System hingegen um 0,5 bis 0,8 Prozent. „Der zentrale Vorteil eines CGM-Systems ist ganz einfach die lückenlose Information, die es liefert“, meinte Prof. DeVries. Sein Fazit: Wenn er einen Patienten vor sich hat, der Probleme mit häufigen Unterzuckerungen oder starken Blutzuckerschwankungen hat, dann würde er ihm erst einmal ein CGM-System und erst dann ggf. eine Pumpe empfehlen.
Viele Studien, die auf Kongressen zitiert werden, sind längst veraltet
„Bei alledem muss man aber auch bedenken, dass die heute vielzitierten Studien in vielerlei Hinsicht überholt sind“, gab Prof. DeVries zu bedenken. Denn diese Veröffentlichungen stammen aus den Jahren 2011 bis 2017 und beziehen sich auf Behandlungsdaten aus den Jahren davor. Die heutigen CGM-Systeme sind aber kaum mit den damaligen zu vergleichen: Sie sind mittlerweile wesentlich komfortabler und genauer geworden. Auch viele Studien zu Insulinpumpen bilden längst nicht mehr den neuesten Stand der Dinge ab, denn sie wurden noch vor der Ära der CGM-Systeme durchgeführt und basieren damit auf Beobachtungen, die mit klassischer Blutzuckermessung angestellt wurden.

Fazit: Vergleiche von Äpfeln mit Birnen sind müßig
Es ist also müßig, sich auf Vergleiche von Äpfeln mit Birnen zu berufen, wenn man für sich herausfinden möchte, ob man zuerst ein CGM-System oder doch lieber zuerst eine Insulinpumpe beantragen sollte. Was mich allerdings freut, ist die Tatsache, dass sich in der Diabetesszene doch immer mehr die Erkenntnis durchsetzt, dass eine Insulinpumpe keine Vorbedingung für die Nutzung eines CGM-Systems ist. Denn damit steht die kontinuierliche Glukosemessung auch Menschen wie mir offen, die bislang einfach keine Lust auf eine Insulinpumpe haben und auch keinen rechten Bedarf für sie sehen.
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loredana postete ein Update vor 1 Tag, 13 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 3 Tagen, 6 Stunden
Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
Viele Grüße-
lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 12 Stunden
Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena
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moira antwortete vor 1 Tag, 10 Stunden
Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute
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tefanie3010 antwortete vor 18 Stunden, 7 Minuten
@lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.
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tefanie3010 antwortete vor 18 Stunden, 5 Minuten
@moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.
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